Mit seinen paradiesischen Traumstränden entlang der Ostküste Zyperns galt Varosha lange Zeit als das touristische Herzstück der Insel. Doch alles änderte sich schlagartig im Sommer 1974, als türkische Truppen in den beliebten Urlaubsort einmarschierten und ihn besetzten. Seitdem befindet sich die einstige Ferienoase in einem nicht enden wollenden Schlaf und versetzt Urlauber mit ihrem bizarren Anblick in Staunen. Wir verraten alles Wissenswerte über die Geisterstadt am Strand.
1. Varosha in seiner Blütezeit: beliebtes Reiseziel mit Luxusflair
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Die Anfänge von Varosha reichen in das Jahr 1956 zurück, als zyperngriechische Migranten begannen, sich vor den Toren der Küstenstadt Famagusta niederzulassen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Vorort schließlich zu einem mondänen Viertel, das aufgrund seiner reizvollen Lage direkt am Meer nicht nur Einheimische, sondern auch Besucher aus der ganzen Welt anlockte.
In den 1960er und 1970er Jahren wurde Varosha zu einem glamourösen Badeort, in dem Luxus-Hotels, Edelboutiquen und Gourmet-Restaurants das Stadtbild prägten. Vom einzigartigen Flair Varoshas angezogen, erfreute sich das noble Urlaubsparadies auch bei Hollywood-Stars wie Elizabeth Taylor, Richard Burton und Sophia Loren großer Beliebtheit. So verwundert es nicht, dass Varosha in seiner Blütezeit zur wichtigsten Einnahmequelle des zyprischen Tourismus avancierte. 10.000 Betten, mehr als 20 Theater, Banken und Kinos plus 60 Appartement-Hotels brachten insgesamt rund die Hälfte der kompletten zyprischen Tourismuseinnahmen ein. Damals hätte wohl kaum jemand gedacht, dass diese traumhafte Urlaubsidylle durch irgendetwas getrübt werden könnte – bis zu jenem Tag im Sommer 1974.
2. Der Wendepunkt: ein schicksalhafter Tag im Sommer 1974
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Im Sommer 1974 wurde Varosha zum traurigen Schauplatz des Krieges um die Insel Zypern. Bereits früh am Morgen marschierten türkische Truppen ohne Vorwarnung in den Badeort ein und besetzten ihn. Von den Geschehnissen überrascht, mussten Einheimische sowie Urlauber übereilt fliehen und ihr Hab und Gut zurücklassen. Die türkischen Besatzer ließen unterdessen Barrikaden rund um Varosha errichten und erklärten das Urlaubsparadies zur militärischen Sperrzone.
Seitdem wird Famagustas legendäres Urlaubsviertel durch einen meterhohen Stacheldrahtzaun von der Außenwelt getrennt. Bis heute ist es Besuchern untersagt, das Sperrgebiet zu betreten. Auch ehemalige Bewohner durften nicht zurückkehren, um ihre persönlichen Habseligkeiten zu holen.
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3. Varosha heute: bizarres Zeugnis des Zypernkriegs
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Seit nunmehr über 40 Jahren verfällt das ehemalige Urlaubsparadies. Hotels, Geschäfte, Wohnhäuser und Restaurants, die einst vom Glanz und Glamour des Ortes zeugten, sind mittlerweile von Staub und Schutt bedeckt, ihre Fassaden eingefallen und marode. Straßen, in denen früher reges Treiben herrschte, sind menschenleer. Im bizarren Kontrast dazu steht die malerische Naturkulisse aus Sandstrand, Palmen und Meer, die an die Blütezeit von Varosha zu erinnern vermag. So präsentieren sich die Ruinen von Varosha als Zeugnis des Zypernkonflikts und lassen ein Stück Zeitgeschichte auf etwas gespenstische Weise sichtbar werden.
Varosha entdecken
Wer die Geisterstadt Varosha heute besuchen möchte, benötigt eine Sondergenehmigung vom Militär. Diese wird an Privatpersonen normalerweise nicht vergeben. Filmteams und Fotoreporter bekommen jedoch hin und wieder einen ganz unmittelbaren Eindruck von der Stadtruine. Einfach so einen Tagesausflug zu planen und durch die menschenleeren Häuserschluchten zu streifen, ist entsprechend nicht möglich.
Viele Urlauber nutzen aber die öffentlichen Strandabschnitte des benachbarten Famagusta, um von dort einen Blick auf die in die Höhe ragenden Gebäude zu erhaschen. Falls Sie sich einen Blick auf die Geisterstadt wagen möchten, empfehlen wir Ihnen, ein Fernglas mitzubringen.
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Nachdem die Bewohner Varosha verlassen haben, hat sich die Natur ein Stück des Landes zurückgeholt. Pflanzen und verschiedene Tiere lassen sich in den Straßen entdecken. Viele Schlangen sind mittlerweile in Varosha zuhause und auch die stark gefährdete Suppenschildkröte hat sich am menschenleeren Strandabschnitt angesiedelt. Nach einer jüngsten Annäherung zwischen der zyprischen sowie der türkischen Regierung könnte deshalb ein neues Urlaubsparadies entstehen, das vor allem unter ökologischen Gesichtspunkten gegründet werden soll.
4. Sehenswürdigkeiten rund um Varosha
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Die Geisterstadt lässt sich nur von außen besichtigen, was für Urlauber sicherlich nur ein halber Spaß ist. Da ist es gut, dass rund um Varosha noch zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten und spannende Orte warten, die sich auf einer Zypernreise erkunden lassen. Bei der Stadtverwaltung von Famagusta beispielsweise gibt es viele Tipps für die Besichtigung nahegelegener historischer Plätze. Allen voran ist die mittelalterliche Festungsmauer von Famagusta zu nennen, welche die historische Altstadt umsäumt. Auch die Ruinen des Franziskanerklosters, die Lala-Mustafa-Pascha-Moschee sowie das Stadtmuseum Namik Kemal sind eine Besichtigung wert.
Wenn Sie mit dem Mietwagen unterwegs sind, empfiehlt sich überdies ein Ausflug zur rund 15 Kilometer entfernten Ausgrabungsstätte Salamis. Beim Besichtigen der antiken Ruinen können Sie in die vorchristliche Hochkultur eintauchen und ein wichtiges Kapitel der Menschheitsgeschichte hautnah erleben. Entdecken Sie dort das ehemalige Gymnasium, das erstaunlich gut erhaltene Amphitheater sowie zahlreiche verteilte Überreste von Mosaiken. Auch die verschiedenen Grabstätten sind einen Blick wert.
Bevor Sie Zypern anschließend wieder verlassen, lohnt sich außerdem die Fahrt nach Nicosia. Hierbei handelt es sich um die letzte geteilte Hauptstadt Europas, in der sich Ihnen faszinierende und gleichzeitig auch skurrile Bilder eines geteilten Landes präsentieren. Touristen können die Grenze zwischen den türkischen und griechischen Stadtbezirken normalerweise problemlos überqueren. Hinweise dazu finden Urlauber auch auf der Stadtseite von Nicosia.
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