Unser Kunde Michael G. hat eine Woche lang Zypern mit dem Mietwagen erkundet. Hier erzählt er von seiner Reise und gibt wertvolle Tipps fürs Autofahren, für Campingplätze und die Grenzüberquerung nach Nordzypern.
Mietwagen-Tour durch Zypern: Überblick
Reisedauer :1 Woche
erstellt von: Michael G.(03.06.2012)
Reisedatum: Mai 2012
1. Larnaca
Fahrstil auf der ganzen Insel
- Linksverkehr
- Blinker wird leider selten genutzt, Hupe dafür öfter
- Blinker ist sehr wichtig im Kreisverkehr, denn man sortiert sich bereits an der Einfahrt: Linksabbieger bzw. Erste-Ausfahrt-Nehmer stehen links, alle anderen rechts an der Einfahrt zum Kreisverkehr. Am Besten frühzeitig blinken – wer noch nicht raus will, blinkt also erstmal rechts. (Uns wäre beinahe einer rein gefahren, da wir, wie in Deutschland üblich, an der äußeren linken Spur ohne zu Blinken weiter fuhren, was in Zypern praktisch Abbiegen bedeutet.)
- Straßenzustand: Schlaglöcher kommen vor, auf großen Straßen (Autobahn, Bundesstraßen) aber kein Problem. Kleine Straßen außerorts sind oft nicht geteert. Wer überall fahren möchte, holt sich besser einen Geländewagen. Wir sind mit einem Kleinwagen gefahren und dennoch zufrieden (mussten nur 1-2 mal auf eine kleine Route verzichten). Vorsicht am Straßenrand, es kommt vor, dass die Teerschicht gut 10 Zentimeter über dem Boden ist, was bei Kleinwagen zum Aufsetzen führen kann.
- Außerdem ist es offenbar üblich, vor dem Abbiegen ziemlich weit in die Straße/Kreuzung einzufahren. Wenn wegen hohem Verkehrsaufkommen ein Wechsel auf die andere Seite nicht möglich ist, wird er (zumindest von den Einheimischen) auch mal erzwungen, in dem man eine Spur blockiert, auf dass einen die anderen dann eher rein lassen …
Campinginfo
- Camping ist in Zypern offenbar noch eher unüblich.
- Billiger Übernachten geht nicht.
- Im Süden zahlten wir zu zweit mit Auto und Zelt zwischen 8-12 € je Nacht. Auf den Campingplätzen war es ruhig, es gibt allerdings nur ca. sechs Campingplätze. Wildcampen war zum Glück kein Problem.
- Im Norden gibt es laut Landkarte haufenweise Campingplätze. Nachdem die ersten zwei anvisierten Plätze aber selbst den Anwohnern völlig unbekannt waren, gingen wir auch dort zum Wildcampen über. Absolut legal und willkommen, wenn man kein Lagerfeuer macht (Gaskocher gibt’s für 11 €) und natürlich keinen Müll hinterlässt.
- Nun zur Reiseroute: Wir landeten in Larnaca, kauften in der Stadt ein und fuhren mit unserem Mietwagen weiter.
2. Kalavasos
Steinzeitsiedlung Choirokoita (Weltkulturerbe). Von dort zum Campingplatz Kalymnos Beach. Der kleine Strand mit schwarzen Sand ist einen Besuch wert.
3. Limassol
In der mittelalterlichen Burg gibts für 3 € Eintritt Töpferwaren, Rüstungsgegenstände, Schmuck und andere Ausstellungsstücke zu sehen. Ein Blick in die Agia-Napa-Kirche lohnt sich. Die Markthalle war leider schon zu an dem Tag. Weiter ging es mit dem Auto zur Burg Kolossi, die zwar schnell durchschritten ist, aber eine schöne Aussicht bietet. Den Tag beendeten wir mit dem Sonnenuntergang am Curium Beach.
4. Paphos
Kourion war eine der schönsten antiken Städte Zyperns. Auf dem Weg nach Paphos sollte man diese auf jeden Fall mitnehmen. Alle Strandfans sollten zum Pissouri Beach.
In Paphos gibt es mit der Kato-Paphos wieder ein Weltkulturerbe: die Ruinen der Stadt Paphos. Sie sind weitläufig und einen Besuch wert, im Gegensatz zum Eintritt in das Fort (keine Einrichtung, man zahlt im Grunde nur für den Ausblick). Wir fuhren noch am gleichen Tag in den Troodos.
5. Agros
Troodos: Zunächst machten wir halt in Omodos, dort gibts ein Kloster, Museen und eine süße touristische Altstadt. In Agros gab es auch einige Spezialitätenläden, der Räucherwarenladen hat selbstgemachten Rotwein aus PET-Flaschen für 1,50 € . Außerdem gibt es eine historische Kirche, die allerdings geschlossen war. Die Timiou Stavrou Kirche in Pelendri (Weltkulturerbe) wurde extra für uns geöffnet, es war eindrucksvoll wie farbstark und zahlreich die Wandbemalungen in diesem kleinen unscheinbaren Gebäude waren.
Der höchste Berg Zyperns, der Olympos, kann fast bis zur Spitze mit dem Auto befahren werden. Dort hat man einen guten Ausblick, darf aber von den besten Plätzen keine Fotos machen aufgrund der dortigen militärischen Einrichtungen.
6. Nikosia
Einmal falsch abgebogen landeten wir vor dem Flughafen der Stadt. Der ist schon lange stillgelegt und militärisches Sperrgebiet. Wir konnten aber einige Meter fahren, ohne angehalten/kontrolliert zu werden. So sahen wir beispielsweise ein Flugzeugwrack aus der Ferne. Die Stadtmitte selbst ist relativ klein und alle interessanten Ziele (Kirchen, Moscheen, Stadtmauer, Museen…) sind schnell zu erreichen, wie auch die Einkaufspassage, die zu Fuß in den Norden führt.
In dieser Fußgängerzone zwischen den Grenzen ist ein Occupy-Camp, in dem es offenbar bereits viel Leben gab. Im Norden fallen nationalistische Provokationen auf: Am Berg, mit Sicht zur Stadt, wird jede Nacht eine riesigie Nordzypernflagge beleuchtet. Bei der späteren Einfahrt in den Nordteil war über der Hauptstraße sinngemäß zu lesen “Proud to say I am Turk”. Wie auch im Süden wird gerne Flagge gezeigt (Türkisch bzw. Griechisch), im Norden kamen aber noch pompöse Kreisverkehrsverzierungen hinzu.
7. Kyrenia
Für die Grenzüberfahrt mit dem Mietwagen in den Norden mussten wir 20 € Haftpflichtversicherung zahlen, Vollkasko ist dort nicht möglich. Vor Girne/Kyrenia sollte man auf jeden Fall zur St. Hillarion Burg, es sei denn man hat Probleme mit Treppensteigen … In der Stadt ist das Fort zu empfehlen, nicht jedoch das Café am Kreisel (teuer!).
8. Famagusta
Auf jeden Fall mal in der Altstadt vorbei schauen, dort findet man viele ehemalige Gotteshäuser beieinander. Eine Kirche wird dort nun als Moschee genutzt. Sehenswert!
9. Agia Napa
Wunderschöner Strand, aber auch recht viel los.
10. Larnaca
Die letzte Nacht verbrachten wir im Cactus Hotel (39 € für 2 Personen inkl. Frühstück). Das Hotel war nicht besonders, aber preisgünstig und super zum Abschluss der Tour.
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