Trinkgeld in den USA

von Max
5-Dollarnote mit Dankes-Notiz

10 %, 20 % oder deutlich mehr? Das passende Trinkgeld ist eine heikle Sache, denn schließlich möchten Sie die Bedienung nicht vor den Kopf stoßen, schon gar nicht unhöflich sein und guten Service angemessen honorieren. Doch wie viel Trinkgeld ist in den USA üblich? Was bekommt der Kellner, was der Zimmerservice? Und was hat es mit den Nettopreisen auf den Rechnungen auf sich? Damit Ihnen auf Ihrem Mietwagen-Trip in die USA keine Fauxpas in Hotel und Co. unterlaufen, erkläre ich Ihnen hier das wichtigste zum Trinkgeld in den USA.


Sie sitzen in einem ausgezeichneten Restaurant mitten in New York, ganz in der Nähe des Times Square. Den ganzen Abend haben Sie sich angeregt unterhalten. Das Rumpsteak war saftig, die Tomaten im bunten Salat frisch. Zum Nachtisch trinken Sie einen Espresso mit einem wundervollen Aroma. Nun bitten Sie den Kellner um die Rechnung. Kaum ist sie da, stehen Sie vor der Frage: Wie viel Trinkgeld gebe ich? Wenig? Viel? Zu viel?

In den USA hat das Trinkgeld einen anderen Zweck als in Deutschland. Hierzulande sind Trinkgelder häufig nur eine aufmerksame Geste, in den USA ist das Trinkgeld meist wichtiger als das reguläre Einkommen. Denn Kellner verdienen in den USA oft nur etwas mehr als 2 US$ in der Stunde – deutlich unterhalb des Mindestlohns von 7,25 US$ (6,50 €). Da sind sie auf ein gutes Trinkgeld angewiesen.

1. 15 – 20 % Trinkgeld sind in den USA üblich

Grundsätzlich gilt: Bei 10 % Trinkgeld (engl. tip) gelten Sie als knausrig, bei 15 % als durchschnittlicher Gast und erst ab 20 % als Gönner, den das Personal in naher Zukunft gerne noch einmal wiedersehen möchte. Nach oben sind übrigens keine Grenzen gesetzt – viel Trinkgeld wird niemals als Beleidigung verstanden, zu viel Trinkgeld ist nicht möglich.

Trinkgeld zu geben ist in den USA keine Pflicht, allerdings ein sehr wichtiges, ungeschriebenes Gesetz. Selbst bei schlechtem Service sollten Sie mindestens 15 % Trinkgeld zahlen. Sparen Sie in einem solchen Fall nicht am Trinkgeld, beschweren Sie sich lieber beim Manager.

Die Rechnung wird in amerikanischen Restaurants als Nettopreis angegeben. Auf diesen Betrag kommen Ihr Trinkgeld und die Umsatzsteuer (Sales Tax) obendrauf. Die Umsatzsteuer ist in den USA von Bundestaat zu Bundestaat verschieden und liegt bei maximal 11 %.

2. Bezahlt wird pro Tisch und per Kreditkarte

Üblich ist, dass Rechnungen pro Tisch ausgestellt und per Kreditkarte beglichen werden. Getrennte Rechnungen und Barzahlung sind dagegen selten und daher meist nicht gern gesehen. Wechselgeld zu verlangen ist verpönt.

Sollten Sie mit Kreditkarte zahlen, können Sie das Trinkgeld auf 2 Weisen zahlen: Entweder legen Sie das Kleingeld dezent in bar auf den Tisch. Oder Sie tragen auf der Rechnung das Trinkgeld bzw. die Gesamtsumme ein, um es zu überweisen.

Tipp
Achten Sie auf Ihre Schreibweise! In den USA wird die 1 lediglich als | geschrieben. Hat sie den Haken, halten Amerikaner sie schnell für eine 7.

3. Trinkgeld für Zimmermädchen: Nicht auf den Nachttisch legen

Zum Trinkgeld sollten Sie immer dann greifen, wenn Sie eine Dienstleistung in Anspruch nehmen. Bedenken Sie also neben dem Kellner auch den Friseur oder den Taxifahrer mit einem jovialen Obolus.

Genauso sollten Sie kleinere Handgriffe mit Geld belohnen: 1 US$ pro Gepäckstück für den Hotel Bellman, der Ihre Koffer zum Zimmer trägt. 1 US$ pro Toilettenbesuch für das Personal. 1-3 US$ pro Nacht für den Zimmerservice im Hotel. Doch Achtung: Legen Sie das Trinkgeld auf das Kopfkissen oder in einen beschrifteten Umschlag. Liegt das Geld auf dem Nachtschrank, ist die Botschaft nicht eindeutig. Es könnte sich auch um vergessenes Geld handeln.

4. Vorsicht, Fettnäpfchen! Kein Trinkgeld an der Tankstelle

Mit unangebrachtem Trinkgeld können Sie auf der anderen Seite auch schnell in Fettnäpfchen treten. So sollten Sie auf keinen Fall an der Hotelrezeption zum Kleingeld greifen, da dort der Eindruck entstehen könnte, Sie würden sich unlautere Vorteile erschleichen. Auch im Umgang mit Polizisten sollten Sie ihr Portemonnaie lieber stecken lassen. Sie möchten doch niemanden bestechen!

Kein Trinkgeld erhält außerdem das Personal an Tankstellen oder der Bagger, der Ihnen im Supermarkt die Einkaufstüten packt. Hier ist das Trinkgeld bereits im Preis enthalten.
Titelbildquelle: #64812348 | Urheber: © hayakato – stock.adobe.com

Max

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