Warum wir Rumänien lieben? Burgen, Klöster und bunte Steinkirchen, die ein halbes Jahrtausend alt sind, schmücken eine Landschaft voller schroffer Berge und sanfter Hügel. Dazwischen laden immer wieder mittelalterliche Städte mit Kopfsteingassen zu einem Zwischenstopp ein. Die perfekte Kulisse für einen Roadtrip! Rumänien gehört außerdem zu den günstigsten Mietwagen-Ländern überhaupt und ist praktischerweise mit dem Auto ab Deutschland erreichbar. Neugierig geworden? Dann sind hier die besten Tipps für Ihren Urlaub in Rumänien.
1. Von Deutschland nach Rumänien mit dem Auto?
Ja, das geht! Allerdings muss man einiges an Zeit einplanen, wenn man von Deutschland nach Rumänien mit dem Auto fahren möchte. Je nach Startpunkt in Deutschland sind es rund 2.000 Kilometer Fahrtweg bis in das osteuropäische Land. Von Frankfurt am Main bis nach Rumänien schätzt der Routenplaner circa 17 Stunden Fahrtzeit ein, aber erfahrungsgemäß ist man wesentlich länger unterwegs. Schließlich sind Pausen, Staus und die Wartezeit an Grenzen nicht in die Planung mit einberechnet. Außerdem sollte bei solch einer langen Fahrzeit mindestens eine Übernachtung eingelegt werden.
Mein Vorschlag: Lieber mit dem Flieger nach Rumänien reisen (Flugzeit: 2 Std.) und vor Ort einen Mietwagen buchen. Die sind dort nämlich – im Gegensatz zu vielen anderen Reisedestinationen – extrem günstig. Wer aus Umweltgründen nicht fliegen möchte, kann übrigens auch mit dem Nachtzug Richtung Rumänien fahren. Von München aus verkehren Nachtzüge dorthin. Zwar ist man 22 Stunden unterwegs, aber immerhin kann man während der Fahrt die Augen schließen und kommt erholt an.
Lesetipp: Roadtrips in Europa: Das sind die 10 schönsten Routen
Trotz dieser Alternativen wollen Sie mit dem Auto von Deutschland nach Rumänien fahren? Dann kommen hier die zwei schnellsten Routen:
- Über Tschechien, die Slowakei und Ungarn: In allen drei Ländern benötigen Sie eine Vignette. Um Stress zu vermeiden, am besten vorab online bestellen!
- Über Österreich und Ungarn: Erfahrungsgemäß ist man etwas länger unterwegs, durchquert jedoch nur zwei Länder und spart so Mautkosten. Nicht nur für Ungarn, sondern auch für Österreich benötigen Sie eine Vignette.
2. Nützliche Tipps für Ihren Rumänien-Roadtrip
Sollte man in Rumänien ein Auto mieten?
Ein Mix aus Zügen, Bussen und Minibussen bildet das Rückgrat des rumänischen Verkehrsnetzes. Das System ist allerdings nicht optimal ausgebaut. Züge verkehren nur zwischen den bekannten Städten und bei den Bussen sind viele Infos nur auf Rumänisch verfügbar. Natürlich gibt es zu berühmten Sehenswürdigkeiten wie Schloss Bran auch Shuttle-Busse, aber wer mehr sehen möchte, ist auf einen Mietwagen angewiesen.
Wie bereits erwähnt, sind Mietwagen in Rumänien wirklich günstig. Auf meiner Suche habe ich ein gutes Angebot mit allen wichtigen Versicherungen für 90 Euro die Woche gefunden! Das sind nur rund 16 Euro pro Tag. Mietstationen gibt es zum Beispiel in der Hauptstadt Bukarest, wo auch die meisten Flieger ankommen. Darüber hinaus können Sie aber auch einen Mietwagen in anderen Städten wie Sibiu, Cluj oder Timisoara buchen (alle Orte verfügen über einen Flughafen).
Urlaub in Rumänien mit dem Auto = gefährlich?
Hier kann ich mit einem klaren Nein antworten. Während vor vielen Jahren die Straßen noch überfüllt und in einem schlechten Zustand waren, kann sich das Straßennetz heute echt sehen lassen. Seit dem EU-Beitritt wurden viele Fördergelder in den Ausbau von Straßen gesteckt – selbst in entlegenen Regionen. Vor allem die Hauptverkehrsadern sind wirklich gut in Schuss. Auf Bergstraßen oder kleinen Seitenstraßen trotzdem Ausschau nach Schlaglöchern halten. 😉
Vergehen wie Autodiebstähle sind in Rumänien in den vergangenen Jahren extrem zurückgegangen. Wie in jedem anderen Land auch gilt natürlich: Niemals Wertsachen sichtbar im Auto liegen lassen und Nachtfahrten vermeiden. Noch ein letzter Tipp zum Mietwagen vor Ort: Reifendruck prüfen! Das wird hier bei dem ein oder anderen Vermieter mal gerne vergessen. Grundsätzlich sind die Mietwagen aber in einem guten Zustand, vor allem wenn Sie bei etablierten Vermietern mit guter Bewertung buchen.
Verkehrsregeln und Maut
Wenn es um die Verkehrsregeln in Rumänien geht, müssen Sie sich nicht sonderlich umstellen. Innerorts gelten 50 km/h, außerorts 90 bis 110 km/h. Unbedingt dran halten, denn Radarfallen und Polizeikontrollen sind in Rumänien keine Seltenheit! Es gibt nur wenige Autobahnabschnitte im Land, sodass man überwiegend auf zweispurigen Schnellstraßen oder Nebenstraßen unterwegs ist. Auf den Hauptverkehrsstraßen gibt es gelegentlich eine schmale Überholspur, die gerne von LKW und Pferdewagen genutzt wird, um den schnelleren Fahrzeugen Platz zu machen.
In Rumänien ist eine Vignette zur Bezahlung der Mautgebühren Pflicht. Heißt: Ein Klebezettel oder die elektronische Version wird im Fahrzeug angebracht. Durchmogeln ist zwecklos, denn installierte Kameras registrieren das Kennzeichen Ihres Autos. Aber keine Sorge, die Vignette für Rumänien ist mit 3 Euro für eine Woche verhältnismäßig günstig. Wer länger bleiben möchte, kann sich für 7 Euro eine Monatsvignette kaufen.
Lesetipp: Maut in Rumänien
Wenn Sie mit einem Mietwagen durch Rumänien reisen möchten, dann fragen Sie am besten an der Mietstation nach, ob die Maut inkludiert ist oder Sie eine Vignette kaufen müssen.
3. Die schönste Route für einen Roadtrip durch Rumänien (1 Woche)
Route: Bukarest – Transfăgărășan – Sibiu – Transalpina – Cluj-Napoca – Sighișoara – Schloss Bran – Bukarest
Länge: 1233 km
Reine Fahrzeit: ca. 19.30 Stunden
Schloss Törzburg, 495-498, Strada General Traian Moșoiu, Törzburg, Kronstadt, 507025, Rumänien
Sighișoara, Mieresch, Rumänien
Cheile Turzii, DJ103I, Mihai Viteazu, Klausenburg, 407406, Rumänien
Klausenburg, Zona Metropolitană Cluj, Klausenburg, Rumänien
Transalpina, Jina, Hermannstadt, 217287, Rumänien
Hermannstadt, Rumänien
Transfagarascher Hochstraße, Cârțișoara, Hermannstadt, Rumänien
Bukarest, Rumänien
Bukarest (Tag 1 + 2)
Für die meisten Reisenden geht der Roadtrip in Rumänien in der Hauptstadt Bukarest los. Am besten verbringt man eine Nacht dort und holt den Mietwagen erst am nächsten Tag ab. Das Stadtbild ist nicht klassisch-schön, sondern begrüßt Gäste mit einem Mix aus neoklassizistische Bauten und Hochhäusern. Eins ist die Stadt aber ganz sicher nicht: langweilig.
Was sollte man in der Stadt zuerst ansteuern? Ohne Frage den heiß diskutierten Parlamentspalast. Für die einen ist das gigantische Gebäude ein Zeugnis für unglaubliche Verschwendungssucht und Diktatur, die anderen bewundern das Können der Handwerker und die Verwendung rumänischer Materialien. Eins ist aber sicher: Die riesigen Dimensionen dieses rumänischen Beitrags im Rennen um die größten Bauwerke der Welt, muss man einfach gesehen haben. Drei andere Orte, die unbedingt auf die Liste gehören sind:
- Der Platz der Revolution, der direkt im Zentrum liegt. Das Revolutionsdenkmal dient als Symbol der Freiheit und erinnert an das Leid des rumänischen Volkes unter der Herrschaft von dem kommunistischen Politiker Nicolae Ceaușescu.
- Der Triumphbogen, der Bukarest auch gerne den Beinamen als Paris Osteuropas beschert. Er ist dem Pariser Pendant nachempfunden und ist am 1. Dezember Platz für die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag.
- In der Altstadt von Bukarest zieren wunderschöne Altbauten die kleinen Gassen und laden zu einem Spaziergang ein. Das Viertel eignet sich übrigens wunderbar, um in den Abendstunden noch gemütlich etwas essen und trinken zu gehen.
Transfăgărășan und Sibiu (Tag 2)
Was darf bei einem Roadtrip durch Rumänien auf keinen Fall fehlen? Genau, eine Fahrt über die berühmten beiden Panoramastraßen Transalpina und Transfăgărășan. Welche davon spektakulärer ist, können wir beim besten Willen nicht sagen. Jede davon hat ohne Frage ihren Reiz, deswegen gehts über beide! Von Bukarest kommend, bietet sich die Transfăgărășan (Transfogarascher Hochstraße) als erste Station an. Die Straße, die als DN7 ausgeschildert ist, verbindet das nördlich gelegene Siebenbürgen mit der Großen Walachei südlich des Karpatenbogens. Startpunkt ist von Süden kommend die Ortschaft Curtea de Argeș, Endpunkt ist Cârțișoara.
Die 150 Kilometer lange Straße führt über Serpentinen vorbei an Burgruinen, durch Tunnel, über einen Staudamm und steil hinauf in die Berge. Höchster Punkt: 2.247 Meter! Für viele Reisende der schönste Augenblick ist die Aussicht auf den strahlend blauen Bâlea-Gletschersee, eingebettet zwischen den Bergen des Făgăraş-Gebirges. Diese Strecke ist wirklich so schön, dass wir ihr direkt einen ganzen Artikel gewidmet haben.
Lesetipp: Transfogarascher Hochstraße: im Zickzack über die Transilvanischen Alpen
Sibiu, das geografische Herz von Rumänien, eignet sich wunderbar für eine Übernachtung. Mit ihren Türmen, Bogen, Treppen und engen Gassen gilt sie für viele Reisende als schönste Stadt Rumäniens. Wer heute noch nicht genug Panoramaausblicke hatte, kann vom Glockenturm der Stadtpfarrkirche aus auf die mittelalterliche Stadt schauen. Von dort gehts dann über die urtümlichen Sagstiege hinunter in die Unterstadt. Der Platz Piata Mica, der auch gerne als Wohnzimmer der Stadt bezeichnet wird, ist der perfekte Ort für ein entspanntes Abendessen.
Transalpina und Cluj-Napoca (Tag 3)
Ausgeschlafen? Perfekt, denn heute steht die Transalpina, auch bekannt als Drum național 67C, auf dem Programm. Sie startet in der Stadt Novaci und führt auf 148 Kilometern durch das atemberaubende Gebirge der Munții Parâng in den Südkarpaten. Endpunkt ist Sebeș (Mühlbach auf Deutsch). Natürlich kann man die Straße auch in umgekehrter Richtung fahren. Höchster Punkt ist der Gebirgspass Urdele auf 2.145 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Hier oben, über den Transilvanischen Alpen, sind die Wolken zum Greifen nah.
Rumäniens zweitgrößte Stadt ist die nächste Station auf unserem Roadtrip. Was direkt auffällt: Trotz ihrer bescheidenen Größe hat Cluj-Napoca unglaublich viele Cafés, Restaurants, Musikfestivals, Clubs und Bars zu bieten. Das liegt in erster Linie an den vielen Studentinnen und Studenten, die für ein junges Flair und ein lebendiges Nachtleben sorgen. Im Jahr 2015 wurde die Stadt sogar zur europäischen Hauptstadt der Jugend ernannt. Die perfekte Stadt, um den Abend feuchtfröhlich ausklingen zu lassen.
Cluj-Napoca und Umgebung (Tag 4)
Cluj-Napoca lebt in erster Linie von ihrem Flair und weniger von zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Sehenswert ist ohne Frage die gut erhaltene barocke Altstadt mit der gotischen Kathedrale St. Michael und dem Banffy-Palais. Da der historische Stadtkern überschaubar ist, braucht man für die Stadtbesichtigung nicht allzu lange.
Zum Glück findet man vor den Toren der Stadt (15 km entfernt) eines der schönsten Wandergebiete überhaupt. Am Ostrand der hügeligen Westkarpaten befindet sich das Trascău-Gebirge mit seinen schroffen Hochplateaus. Besonders beeindruckend ist eine Wanderung durch die Kalksteinklamm Cheile Turzii mit bis zu 250 Meter hohen Steilwänden. Der gut ausgebaute Pfad mit Hängebrücke ist leicht begehbar und gerade einmal eine Stunde lang. Wer mehr möchte, hat die Qual der Wahl: Mehr als 100 Kilometer an Wanderwegen stehen zur Auswahl.
Infos: Auf dem Parkplatz Turda Gorge Parkingy steht man für günstige 10 Lei pro Tag (2 Euro). Von hier aus kann man direkt loswandern. In der Nähe gibt es außerdem eine kleine Taverne mit Toiletten.
Sighișoara (Tag 5)
Zwei bis drei Stunden Fahrt sind es bis nach Sighișoara, eine der wohl schönsten Städte des Landes. Hier tummeln sich vor allen in den Sommermonaten zahlreiche Reisende, denn das UNESCO-gekürte historische Stadtzentrum möchten alle sehen. Und tatsächlich: Die kleinen kopfsteingepflasterten Gassen mit den bunten Häuserfassaden sind wirklich märchenhaft. Hier fühlt man sich fast ein bisschen wie in einem alten Historienroman, vor allem in den Abendstunden. Unbedingt ansehen sollten Sie sich den Stundturm aus dem 14. Jahrhundert, der damals zur Verteidigung diente und heute als Museum der Zünfte genutzt wird.
Schloss Bran und Brașov (Tag 6)
Der Roadtrip durch Rumänien endet mit der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit des Landes. Auf einem steilen Felsen in Siebenbürgen thront Schloss Bran mit seinen Türmen und Zinnen, das 1377 als Festung erbaut wurde. Es überragt einen in Nebel gehüllten, dicht bewaldeten Gebirgspass. Der Überlieferung zufolge soll Vlad der Pfähler (die Vorlage für Graf Dracula) hier für kurze Zeit gefangen gehalten worden sein.
Trotz der düsteren Legende erwartet Sie dort natürlich nichts Gruseliges. Im Inneren zeigt sich das Schloss mit seinen weiß getünchten Mauern und mit den Geranien bepflanzten Hof alles andere als gespenstisch. Wer will, kann trotzdem den Fußspuren von Dracula durch ein Labyrinth von versteckten Gängen und Höfen folgen. Das Schloss ist das ganze Jahr über geöffnet, schließt zwischen Oktober und März aber etwas früher. Ein Ticket kostet je nach Saison 55 oder 60 Lei (11-12 Euro), direkt am Schloss gibt es einen bewachten Parkplatz.
Die Stadt Brașov ist nur 30 Minuten Fahrt von Schloss Bran entfernt und bietet sich für eine Pause an. Sie ist für ihre mittelalterlichen Stadtmauern und Bollwerke sowie für die gotische Schwarze Kirche bekannt. Alternativ können Sie natürlich am Abend schon die Fahrt nach Bukarest antreten, falls der Flieger in den frühen Morgenstunden startet.
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