Sardinien ist eines der beliebtesten Reiseziele für Strandliebhaber und Sonnenanbeter. Aber während die meisten Touristen an die schicke Costa Smeralda oder in Richtung der Hauptstadt Cagliari reisen, bleibt Sardiniens Nordwesten noch ein kleiner Geheimtipp. Auf unserer Rundreise entdecken Sie die Highlights dieser Region und obendrauf gibt’s noch alle Infos zu Budget, Reisezeit, Verkehrsregeln und Co.
Mit dem Mietwagen durch Sardiniens Nordwesten: die Reiseroute
Unsere Reiseroute durch Sardiniens traumhaften Nordwesten ist perfekt für Individualisten geeignet. Egal, ob Sie lieber eine kleine Rundreise machen oder die Gegend von einer Unterkunft aus erkunden wollen: beides ist mit dem Mietwagen problemlos möglich. Nehmen Sie sich am besten eine Woche Zeit, um die Highlights dieser Region in Ruhe zu genießen. Wenn es schnell gehen soll, reichen aber auch 4 Tage für unsere 5 Station. Länger bleiben geht sowieso immer. Denn wer hat schon jemals genug von karibischen Traumstränden und schnuckeligen Orten?
1. Station: Castelsardo
Castelsardo ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Ihre Reise durch Sardiniens Nordwesten. Die Mini-Stadt schmiegt sich wunderschön an den Hügel eines kleinen, felsigen Kaps, das hinaus ins Meer ragt. Hoch oben thront das Kastell über den bunten Häusern. Mit gerade mal gut 6000 Einwohner ist Castelsardo wahrlich keine Großstadt und dennoch lohnt es sich, mindesten einen Tag in den verwinkelten Gassen dieser mittelalterlichen Stadt zu verbringen.
Besuchen Sie am besten zuerst die Festung – so lange Sie noch frisch und erholt sind. Der steile Weg nach oben erfordert etwas Puste. Ganz in der Nähe des Kastells befindet sich die Kathedrale von Sant’Antonio Abate, in deren Inneren Sie einige Kunstwerke eines mysteriösen, unbekannten Malers bewundern können. Neben historischen Gebäuden zeichnet sich Castelsardo vor allem durch exzellente Restaurants und eine lange Tradition der Korbflechterei aus. Perfekt, um in einem der authentischen Shops erste Souvenirs zu kaufen.
Aber nicht nur in Castelsardo, sondern auch drumherum gibt es einiges zu entdecken. Etwa zehn Autominuten von Castelsado entfernt befindet sich der Roccia dell’Elefante. Dieser kuriose Felsen sieht aus wie ein Elefant, der seinen Rüssel über die Straße reckt. Ein ideales Fotomotiv! Wer es nicht mehr aushalten kann und unbedingt sofort an den Strand muss, dem empfehlen wir den Spiaggia di Lu Bagnu. Der hübsche kleine Strand eignet sich perfekt für eine kleine Erfrischung.
2. Station: Stintino & Asinara
Strandliebhaber aufgepasst, gleich kommt ein absolutes Highlight! Nur noch ein paar Zeilen Geduld, bitte. Der kleine Fischerort Stintino liegt auf einer Landzunge im äußersten Nordwesten Sardinien. Wo vor 150 Jahren noch hauptsächlich gefischt wurde, tummeln sich inzwischen jedoch die Touristen.
Das hat die Region vor allem dem spektakulären Spiaggia della Pelosa zu verdanken. Dieser Traumstrand bestätigt alle Sardinien-Karibik-Vergleiche: das Wasser könnte nicht klarer, der Sand nicht feiner sein. Grüne Büsche rundherum und ein grandioser Blick auf die Inseln Asinara und den alten Wachturm der Isola Piana runden das Postkartenmotiv ab. Einziger Nachteil: ein Geheimtipp ist der Strand nicht mehr. In den Sommermonaten wird es hier schnell voll.
Wer sich etwas mehr unberührte Natur wünscht, fährt einfach noch etwas weiter zum Capo Falcone, dem nördlichsten Punkt der Landzunge. Hier trifft das Meer auf felsige Klippen und kreiert besonders bei unruhigem Seegang eine ganz besondere Stimmung. Bei klarem Wetter können Sie nicht nur bis zur Insel Asinara, sondern entlang der gesamten Küste von Castelsardo bis zum Capo Caccia im Süden blicken.
Die Isola dell’Asinara wurde bis 1997 als Gefängnisinsel genutzt, zuletzt für verurteile Mafia-Mitglieder. Da die 50 km² große Insel abgesehen von den Gefangenen kaum menschlichem Einfluss ausgesetzt war, blieb eine ursprüngliche Natur erhalten. Zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten haben hier eine Heimat gefunden. Die vielleicht spektakulärste unter ihnen sind die berühmten Albino-Esel. Vom Hafen in Stintino fahren regelmäßig kleine Motorboote hinüber auf die Insel.
3. Station: Capo Caccia & Grotta di Nettuno
Das Capo Caccia ist ein Traum aus Türkis, Weiß und Grün. Das Kap im Westen Sardiniens verzaubert mit weißen Kalkfelsen, unberührter Natur und einem herrlichen Blick über das Meer. Doch hier verbirgt sich noch weit mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Unter den Hügeln des Capo Caccia versteckt sich ein verwinkeltes Labyrinth aus Gängen und Höhlen. Die spektakulärste unter ihnen: die Grotta di Nettuno. In der Neptunsgrotte treffen Stalagmiten und Salaktiten auf ein einzigartiges Farbenspiel, verwinkelte Wege und einen unterirdischen See. Etwa vier Kilometer soll die Tropfsteinhöhle lang sein, für Besucher sind leider nur wenige Meter zugänglich. Alleine die sind aber schon so spektakulär, dass sich ein Besuch auf jeden Fall lohnt.
Die grandiose Grotte erreichen Sie entweder mit dem Boot ab Alghero oder auf dem Landweg über die Escala del Cabriol. Diese steile Treppe läuft läuft entlang der Klippen bis in die Höhle hinein. Wenn Sie schwindelfrei und gut zu Fuß sind (es gilt 654 Stufen zu bewältigen), belohnt Sie dieser Weg mit seiner atemberaubenden Aussicht.
Neben Höhlenforschern kommen auch Taucher am Capo Caccia voll auf ihre Kosten. Unterwassergrotten, rote Korallen und Große Barrakudas sorgen für ein abwechslungsreiches Taucherlebnis. Diverse Tauchschulen bieten Kurse oder geführte Tauchgänge an und verleihen die passende Ausrüstung.
4. Station: Alghero
Der wundervollen Stadt Alghero haben wir schon einen eigenen Artikel gewidmet. Mit ihrem eigenwilligen Mix aus italienischem und spanischem Flair ist die Stadt ein echtes Highlight auf Sardinien. Die mittelalterliche Kleinstadt (ca. 44.000 Einwohner) stand lange unter katalanischem Einfluss, der sich bis heute bemerkbar macht.
Schlendern Sie durch die geschäftige Altstadt und pausieren Sie in einem der vielen kleinen Restaurants. Die Chiesa di San Francesco mit ihrem ehrwürdigen Kreuzgang steht in einem starken Kontrast zur den quirligen Gassen. Hier kommt man zur Ruhe. Die Cattedrale di Santa Maria wirkt von außen recht unscheinbar, ist von innen jedoch sehr beeindruckend. Auch ein Spaziergang entlang der Stadtmauer darf auf keinen Fall fehlen. Hier flanieren Sie direkt am Meer entlang.
5. Station: Bosa
Von Alghero schicken wir Sie noch 45 Kilometer weiter in den Süden, bevor sich Ihre Sardinien-Rundreise dem Ende zuneigt. Nur eine knappe Stunde fahren Sie mit dem Mietwagen von Alghero bis nach Bosa, ein entzückendes Städtchen am Fluss Temo. Mit nur knapp 8000 Einwohnern ist Bosa deutlich kleiner, aber mindestens genauso sehenswert wie Station 4 Ihrer Mietwagenreise. Hier geht es gelassen und entspannt zu. Das Leben in Bosa spielt sich am Fluss ab, der von kleinen Fischerbooten geschmückt wird. Am Ufer befinden sich zahlreiche Palmen und tolle Restaurants, in denen viel Malvasia ausgeschenkt wird. Der Wein der Region ist weit über Bosas Grenzen hinaus bekannt.
Setzen Sie sich mit einem Glas des vollmundigen Weißweins an die Flusspromenade und genießen Sie das Leben. Die beste Zeit dafür ist der Abend, wenn die Sonne langsam untergeht und Bosa die Lichter anknipst. Das Farbenspiel auf dem Fluss kreiert eine wunderbare Stimmung.
Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Bosas zählen die hübsche Steinbrücke Ponte Vecchio, die Burganlage Castello Malaspina und die alten Gebäude der historischen Gerberei.
Budget: So viel kostet Ihre Sardinien-Reise
Wie viel Ihre einwöchige Mietwagenreise durch Sardinien kostet, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen und Plänen ab. Besonders die Reisezeit hat einen großen Einfluss auf die Kosten. Während der Hauptreisezeit im Juli und August sind Flüge, Unterkünfte und Mietwagen oft deutlich teurer. Wenn Sie flexibel sind, nutzen Sie das Sparpotenzial der Nebensaison.
Ein Mietwagen für eine Woche kostet Mitte September schnell mal 50 bis 100 Euro weniger als Anfang August. Wenn Sie den Mietwagenpreis weiter drücken wollen, dann entscheiden Sie sich für einen kleinen Wagen und eine Mietwagenstation außerhalb des Flughafen-Terminals. Bei den Versicherungen sollten Sie hingegen nicht sparen. Sollte doch ein Schaden entstehen, kann es sonst schnell teuer werden.
Die meisten Sardinien-Besucher verbringen ihren Urlaub an der Costa Smeralda im Nordosten oder fliegen nach Cagliari ganz im Süden. Trotz seiner traumhaften Strände und einzigartigen Städte ist der Nordwesten weniger touristisch als andere Regionen der Insel. Davon profitieren Sie auch bei der Budget-Planung. Unterkünfte im Nordwesten sind oft richtig günstig. Ein cooles Airbnb-Haus, in dem mindesten vier Personen Platz haben, finden Sie hier schon für um die 300 Euro. Wer sich etwas mehr Luxus gönnen möchte, kann natürlich auch aus einer Vielzahl toller Hotels auswählen.
Verkehrsregeln & Maut auf Sardinien
Wer sich nicht von den teilweise recht waghalsigen italienischen Autofahrern aus der Ruhe bringen lässt, wird recht entspannt über die Insel kurven. Auch wenn die Verkehrsregeln in Italien so manche Besonderheit haben: die Beschilderung ist in der Regel eindeutig und nur wenige Regelungen sind ganz anders als in Deutschland.
- Das Tempolimit auf italienischen Autobahnen (grünes Schild) beträgt 130 km/h, auf den Schnellstraßen bzw. Superstradas (blaues Schild) dürfen Sie nur 110 km/h fahren.
- Innerhalb von Ortschaften gilt eine Begrenzung von 50 km/h, außerhalb liegt sie bei 90 km/h.
- Die Promillegrenze liegt bei 0,5.
- Achtung: in Kreisverkehren haben einfahrende Fahrzeuge Vorfahrt.
- Auf Sardinien müssen Sie immer mit Licht fahren.
- Weiße Streifen auf Bordsteinen bedeuten, dass Sie dort kostenlos parken dürfen.
Alle Infos zu den Regelungen auf Sardinien finden Sie in unserem Artikel über die Verkehrsregeln in Italien.
Beste Reisezeit für Sardiniens Nordwesten
Sardiniens mildes, mediterranes Klima und die rund 300 Sonnnentage sorgen für ideale Reisebedingungen rund ums Jahr. Im Januar und Februar ist es mit um die 14° C am kältesten, im Juli und August kann das Thermometer schnell mal auf 40° C klettern. Im Nordwesten ist es dabei in der Regel etwas kühler als im Osten oder Süden. Das beste Wetter für einen Badeurlaub haben Sie zwischen Juni und September. In der Hochsaison im Juli und August wird es allerdings voll und teuer – selbst in Sardiniens Nordwesten.
Die beste Reisezeit liegt für uns zwischen Ende August und Anfang Oktober. Dann kehrt nach der Hauptsaison langsam wieder Ruhe ein und Sie können die wundervolle Insel bei um die 27° C an Land und etwa 23° C im Wasser genießen. Auch Mai und Anfang Juni sind eine gute Reisezeit, allerdings ist dann das Meer noch nicht vom Sommer aufgewärmt. Mit etwas Glück können Sie aber schon bei 18° C baden.
Titelbildquelle: #322843677 | Urheber: © marco – stock.adobe.com
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