Bereit für eine Mietwagen-Rundreise der Superlative? Unser Roadtrip durch Süditalien startet in Neapel und führt uns über die schönste Küstenstraße des Landes bis hinunter an die Stiefelspitze. Umgeben von drei Meeren erkunden wir uralte Örtchen in den Bergen und am Meer, einen der beeindruckendsten Nationalparks des Landes und die interessantesten Städte vier facettenreicher Regionen. Zusätzlich gibt es Tipps rund um die Kosten sowie das Parken und Autofahren vor Ort.
Süditalien-Roadtrip: die Route
Start/Ziel: Neapel
Stationen: 15
Strecke: ca. 1450 km
Fahrtzeit: ca. 27 Stunden
Reisedauer: 3 bis 4 Wochen
Beste Reisezeit: Mai/Juni und September/Oktober
1. Neapel
Eigentlich gibt es kaum einen authentischeren Ort als Neapel, um einen Süditalien-Roadtrip zu starten. In der Hauptstadt von Kalabrien tobt in labyrinthischen Altstadtgassen und auf bunten Märkten das pure Leben. An nahezu jeder Ecke schallen einem italienisch Wortfetzen entgegen, es wird viel geflucht und gelacht – und hervorragend gegessen! Kein Wunder: Neapel ist die Heimatstadt der neapolitanischen Pizza mit dem charakteristischen luftigen Rand und dem flüssigen Belag. Letzterer ist der Grund dafür, dass Sie in Neapel kaum jemanden sehen werden, der die Pizza mit den Händen isst – viel zu große Klecker-Gefahr! Zwei Pizzerien mit Weltberühmtheit sind Da Michele und Gino e Toto Sorbillo (unser persönlicher Favorit!) auf der Via dei Trubunali.2. Vesuv und Pompeji
Ob das neapolitanische Temperament vielleicht auf den weltberühmten Vesuv zurückzuführen ist, der sich majestätisch vor den Toren der Stadt erhebt? Es handelt sich dabei um den einzigen aktiven Vulkan auf dem europäischen Festland. Wer sowohl Mut als auch Ausdauer mitbringt, kann das bedrohlich-schöne Naturwunder (nur mit Guide) auf einem steinigen Wanderpfad erklimmen, der auf rund 1.000 Metern Höhe beginnt. Beim Blick in den Kraterschlund kann einem schon etwas mulmig werden – vor allem wenn man sich vor Augen führt, dass der Vesuv für den Untergang von Pompeji verantwortlich ist. Die gut erhaltenen Ruinen der antiken römischen Stadt sind ebenso beeindruckend wie furchteinflößend. Kleiner Tipp: Wenn Sie die Tickets vorab online buchen (18,90 €), müssen Sie nicht Schlange stehen.3. Sorrent
Sie wollen Meer sehen – und davon am besten so viel wie möglich? Wer hoch oben auf den Klippen der Küstenstadt Sorrent steht, fühlt bei dem scheinbar endlos weiten Blick über das Wasser fast ein bisschen wie am Ende der Welt. Aber nur für einen kleinen Augenblick: Auf dem geschäftigen Piazza Tasso mit seinen kleinen Cafés ist immer etwas los. Schier beeindruckend ist das historische Zentrum mit der Chiesa di Francesco. Die Kirche stammt aus dem 14. Jahrhundert und bildet mit ihren zwei grünen Innenhöfen und den hübschen Kreuzgängen eine Ruheoase mitten in der Stadt.4. Panoramastraße Amalfitana
Entlang der Amalfiküste erstreckt sich auf 50 Kilometern eine der wohl schönsten Panoramastraßen Europas. Die Strada Stratale 163 (besser bekannt als Amalfitana) schlängelt sich in schwindelerregender Höhe an Steilküsten entlang und hält hinter jede Kurve atemberaubende Blicke auf das Meer bereit. Zwei traumhafte Orte für einen Zwischenstopp sind der spektakulär gelegene Klippenort Positano mit seinen bunten Häuschen sowie das etwas unbekanntere Örtchen Ravello. Der letztgenannte Tipp hält im Park der Villa Rufolo einen regelrechten Zaubergarten für Besucher bereit, der einst schon Richard Wagner beeindruckt hat. Definitiv ein Highlight auf unserem Roadtrip durch Süditalien!5. Salerno
Nach so vielen Haarnadelkurven und atemberaubenden Ausblicken, eignet sich die antike Hafenstadt Salerno hervorragend für eine Verschnaufspause. Das wohl imposanteste Bauwerk der Stadt ist ohne Frage die Kathedrale im arabo-normannischen Baustil. Vor allem der goldverzierte Märtyrer-Altar in der Krypta ist schier und einfach beeindruckend. Mindestens genauso sehenswert ist das Castello di Arechi, das aus dem Mittelalter stammt und knapp 300 Meter über der Stadt thront. Oben angekommen, wartet nicht nur ein spannender Rundgang auf Sie, sondern auch ein phänomenaler Ausblick über die Stadt und das strahlend blaue Meer.6. Pisciotta
Etwa zwei Stunden südlich von Salerno entfernt, liegt mi dem Bergdorf Pisciotta ein winziger Süditalien-Geheimtipp hoch über dem Meer. In dem mittelalterlichen Dörfchen, das rund 170 Meter über dem Meeresspiegel liegt, stehen uralte Steinhäuser zwischen Feigenbäumen und steilen Treppen. In den kleinen Restaurants werden regionale Spezialitäten wie der himmlisch köstliche Büffelmozarella aufgetischt. Und das Schönste daran: Sie zwängen sich nicht mit zahlreichen anderen Menschen durch die kleinen Gässchen.📌 Lesetipp: 5 Italien-Geheimtipps abseits der Touristenziele
7. Maratea
Die nächste Etappe von unserem Süditalien-Roadtrip führt uns in die Region Basilikata, die wesentlich ungezähmter und untouristischer daherkommt. Während der Fahrt durch die wildromantische Landschaft zwischen Kampanien, Apulien und Kalibrien haben wir die blaue Weite des tyrrhenischen Meeres immer im Blick. Als Zwischenstopp bietet sich Maratea als einzige Stadt der Region an. Gerade einmal knapp 5.000 Einwohner leben in diesem kleinen Paradies. Unbedingt besuchen: Den Spiaggia Nera, der nicht nur durch seine romantische Lage zwischen Felsen, sondern vor allem wegen dem schwarzen Vulkansand ein ganz besonderes Fleckchen Erde ist. Tagsüber ist der Sand teilweise sehr heiß, in den Morgenstunden und abends kühlt es ab.8. Tropea und Capo Vaticano
Unser Roadtrip durch Süditalien führt uns schnurstracks von einem Traumstrand zum nächsten. In Tropea gibt es zwar keinen schwarzen vulkanischen Sand, dafür schaut man beim Sonnenbaden aber auf die jahrhundertealte Kirche Santa Maria dell’ Isola, die auf einem Felsen im Meer thront. Hier legen wir einen kompletten Strandtag ein bevor wir uns abends in die bunten Gassen der Altstadt begeben. Egal ob Pizza oder Pasta: In Tropea wird Ihnen in vielen Gerichten die regionalen milden roten Zwiebeln begegnen, auf die die Einheimischen besonders stolz sind.📌 Lesetipp: Die schönsten Strände in Italien
Rund 25 Kilometer von Tropea entfernt wartet mit dem Capo Vaticano der nächste Ort für stundenlange Sonnenstunden am Strand. Hier, am der sogenannten Küste der Götter, scheint das Wasser noch klarer und der Himmel noch blauer zu sein. Bei gutem Wetter (was hier nicht unwahrscheinlich ist) können Sie sogar bis zu den Äolischen Inseln und der Meerenge von Messina schauen.
9. Chianela di Scilla
Verschlafen und etwas unscheinbar liegt das Dörfchen Scilla vor der Küste nahe der etwas bekannteren Stadt Reggio Calabria. Aber nur auf den ersten Blick. Wer durch die kleinen Straßen streift und irgendwann zu dem imposanten Schloss Ruffo di Calabria gelangt, genießt einen traumhaften Blick über die auf Felsen stehenden bunten Häuschen. Besonders schön ist das verwinkelte Fischerviertel Chianaela, wo hervorragender Schertfisch in den Restaurants serviert wird. Mit etwas Glück können Sie in den frohen Sommermonaten sogar beobachten, wie der Fisch – ganz traditionell mit Harpune – gefangen wird.10. Catanzaro
Die Hauptstadt der Region Kalabrien wird wegen ihrer außergewöhnlichen Lage zwischen zwei Wasserläufen auch als Stadt der drei Hügel bezeichnet. Von hier aus kann man gleich auf zwei Meere blicken: Im Westen das Thyrrenische und im Osten das Ionische. Herzstück der Stadt und perfekt für einen Spaziergang ist der wunderschöne Parco della Biodiversitá Mediterranea, wo man locker einen ganzen Tag vertrödeln könnte. Sollte man aber lieber nicht: Im Stadtkern gibt es zahlreiche hübsche sakrale Bauwerke und prächtige Palazzi zu sehen.11. Sila-Nationalpark
Der älteste Nationalpark Kalabriens begrüßt uns mit unberührter Natur, traumhaften türkisfarbenen Seen und leuchtend grünen Hügeln. Wer hier durch märchenhafte Wälder mit Tannen und Kiefern spaziert, vergisst teilweise, dass er sich in Italien befindet. Das feucht-kühle Klima und die Bergriesen in der Ferne erinnern uns eher an kanadische Landschaften. Kaum zu glauben, dass wir vor einigen Tagen noch an Stränden gesessen haben. Das Handynetz gibt auf dem ein oder anderen Wanderweg seinen Geist auf, was uns allerdings ganz und gar nicht stört.12. Lecce und Torre dell’Orso
Nach stolzen vier Stunden Fahrt begrüßt uns die Region Apulien mit offenen Armen. Oder eher: mit der Hauptstadt des italienischen Barocks. Lecce wird auch gerne mal als Florenz des Südens bezeichnet, was angesichts der wunderschönen Barockbauten keine Überteibung ist. Die Größe der Stadt ist überschaubar, um an einem Tag die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Ein Muss sind das alte Amphitheater sowie das römische Theater, das noch heute benutzt wird und der imposante und weitläufige Domplatz im Stadtzentrum.Gerade in den Sommermonaten kann es in Lecce verdammt heiß werden. Abkühlung findet man nicht nur in den vielen Kirchen oder zahlreichen Eiscafés, sondern auch etwa 40 Autominuten von der Stadt entfernt. Die Strände von Torre dell’Orso warten mit strahlend weißen Sand und türkisfarbenen Wasser auf. Mutige Schwimmer können sich die nötige Portion Abkühlung bei einem beherzten Sprung in die von Felsen eingerahmte Grotta della Poesia holen (ca. 10 Fahrminuten von den Stränden entfernt)
13. Alberobello
Wer an die Region Apulien denkt, hat bestimmt direkt die weiß getünchten Steinhäuser mit den kegelförmigen Dächern (auch Trulli genannt) vor Augen. In Alberobello werden wir von hunderten dieser Zipfelmützen-Häuser begrüßt. Wir nutzen die hübsche Stadt auf unserem Süditalien-Roadtrip für einen Zwischenstopp und schlendern durch die kleinen Gassen und die vielen Souvenirläden. Bis zu 300 Jahre alt sind die niedlichen Häuschen, das älteste von ihnen ist das Casa d’Amore, das besichtigt werden kann. In dem ein oder anderen Trullo kann man sogar übernachten – von klein und urig bis zu luxuriös mit Pool.14. Bari
Die Hauptstadt von Apulien hat zwar keine Trulli zu bieten, dafür aber eine traumhafte Altstadt direkt am adriatischen Meer und eine der wohl berühmtesten Pilgerstätten von Italien. Die Wallfahrtskirche San Nicola zieht noch heute Gläubige aus aller Welt geradezu magisch an. Fans von Kultur und Geschichte dürften eher von den mächtigen Festungsanlagen des Castello Svevo di Bari begeistert sein, die um 1130 von den Normannen errichtet wurde. Beide Sehenswürdigkeiten lassen sich hervorragend mit einem Bummel durch die bilderbuchverdächtigen Altstadtgassen kombinieren.15. Matera
Bevor es zurück nach Neapel geht, beenden wir den Roadtrip durch Süditalien mit einem echten Highlight: Matera wurde 2019 zur Kulturhauptstadt ernannt und mutet angesichts ihrerer Architektur bereits bei der Anfahrt spektakulär an. Eine große Schlucht trennt die beiden Altstadtviertel voneinander und über die Stadt auf dem Karsthügel wacht das beeindruckende Castello Tramontano. Das eigentliche Highlights sind aber die Sassi di Matera. Bis zu den 1950er Jahren lebten die Bewohner in diesen Höhlensiedlungen, die man heute noch teilweise besichtigen kann.Knapp 3 Stunden Fahrt sind es zurück bis nach Neapel, wo wir unseren Mietwagen wieder am Flughafen abgeben und die Reise gen Deutschland antreten. Im Flieger lassen wir den Süditalien-Roadtrip Revue passieren: Wir haben auf unserer Rundreise vier faszinierende Regionen und drei verschiedene Meere gesehen. Wir könnten bis nach Sizilien schauen, haben uralte Städte mit eigenen Augen gesehen und haben eine der schönsten Küstenstraßen Europas befahren. Wir sind uns sicher: Wir kommen wieder!
16. Tipps für einen Roadtrip durch Süditalien
✅ Bewachte Parkhäuser wählen: Statt auf der Straße zu parken (blaue Linien am Bordstein kennzeichnen übrigens immer kostenpflichtige Zonen) und Blechschäden zu riskieren, sollten Sie sich im Zweifel lieber für das Parkhaus mit Wächter entscheiden. Hier steht das Auto definitiv sicherer als am Straßenrand.
✅ Mautgebühren einkalkulieren: Erfreulicherweise werden im Süden von Italien nicht auf so vielen Autobahnen wie im Norden Mautgebühren erhoben. Auf einigen Strecken müssen Sie dennoch das Portmonnaie zücken, zum Beispiel zwischen Bari und Neapel. Grob beträgt die Maut in Italien etwa 7 Cent pro Kilometer.
✅ Im Kreisverkehr Vorfahrt gewähren: Die Verkehrsregeln in Italien ähneln grundsätzlich denen in Deutschland. Im Kreisverkehr haben allerdings die Autos Vorfahrt, die sich nicht im Kreisel befinden.
✅ Den richtigen Mietwagen wählen: Mit einem Kleinwagen fährt es sich in den italienischen Kleinstädten und auf der engen Küstenstraße an der Amalfiküste definitiv am sorgenfreisten. Wer etwas mehr Gepäck dabei hat oder mit mehr als zwei Personen reist, kommt aus Platzgründen um einen etwas größeren Wagen aus der Kompaktklasse nicht herum, denn für mehr als zwei große Gepäckstücke sind die Kleinwagen-Kofferräume meist nicht ausgelegt. Im Zweifel gilt: Am Gepäck sparen.
✅ Anreise klug planen: Wer sich rechtzeitig um Flüge nach Neapel kümmert, kann richtige Schnäppchen finden. Alternativ ist eine Anreise ab Deutschland Mit dem Auto nach Italien möglich. Allerdings sind es selbst ab München bis nach Neapel stolze 11 bis 12 Stunden Fahrt (Pausen noch nicht eingerechnet). Darüber hinaus fallen im Norden von Italien viele Mautgebühren an. In der Regel ist ein Flug nach Süditalien günstiger und stressfreier.
✅ Hotels mit Parkplatz buchen: Die hübschen Altstadtgassen in Süditalien sind nicht gerade autofreundlich. Wer über Nacht in einer der Städte bleiben möchte, sollte bei der Buchung stets darauf achten, dass das Hotel oder das Appartement über einen Parkplatz verfügt.
Sie zieht es eher in den Norden und das Zentrum von Italien statt in den Süden? Dann schauen Sie doch mal in unsere Italien-Rundreise rein, die Sie von Deutschland über Mailand nach Rom und in viele andere Highlights führt.
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