Ein Roadtrip durch Neuseeland ist traumhaft schön – und nicht gerade günstig. Schon alleine die Flüge ans andere Ende der Welt fressen einen Löwenanteil des Reisebudgets und auch vor Ort sind die Kosten meist nicht gerade gering. Doch mit etwas Planung und der passenden Reiseroute können Sie Neuseelands spektakuläre Südinsel auch mit kleinem Budget erkunden. Wir zeigen Ihnen die schönsten Orte und verraten Ihnen, wie Sie am besten sparen können.
Mit dem Mietwagen rund um Neuseelands Südinsel: die Reiseroute
1. Station: Christchurch
Wer von Deutschland aus mit dem Flugzeug die neuseeländische Südinsel ansteuert, landet unweigerlich in Christchurch. Mit knapp 350.000 Einwohnern ist Christchurch die drittgrößte Stadt Neuseelands und ein hervorragender Ausgangspunkt für Ihre Rundreise. Hier können Sie Ihren Mietwagen einsammeln, Proviant einkaufen und erst einmal ganz in Ruhe ankommen.
2010 und 2011 wurde Christchurch von heftigen Erdbeben erschüttert, die überall in der Stadt ihre Spuren hinterlassen haben. Diese sehen Sie selbst Jahre später noch: ein Kirchturm, der neben der Kirche steht, Häuser mit Löchern in den Wänden, kaputte Straßen. Gleichzeitig finden Sie in Christchurch aber auch bunte, kreative und unerwartete Zeichen, dass die Stadt sich auf keinen Fall unterkriegen lässt. Ein besonders cooles Beispiel ist die Re:START Mall, ein Einkaufszentrum das aus bunten Containern erbaut wurde.
Zu den Klassikern in Christchurch gehört eine Fahrt in der historischen Straßenbahn, ein Besuch bei den Kiwis im Willowbanks Wildsife Resort und ein Spaziergang durch den Botanischen Garten.
2. Station: Oamaru
Von Christchurch starten wir unsere Rundreise gen Süden. Einen ersten Zwischenstop sollten Sie spätestens in Oamaru einlegen. Und das nicht nur, weil der kleine Ort bildhübsch ist und am Meer liegt. Er bietet auch zwei Highlights, die Sie auf keinen Fall verpassen dürfen: Pinguine und richtig leckeres Brot.
Abends, wenn die Sonne langsam untergeht, watscheln in Oamaru zahlreiche Zwerg- und Gelbaugenpinguine aus dem Meer zurück ans Land, um dort zu nächtigen. Im Süden der Stadt, direkt am Meer, gibt es Aussichtsplattformen, von denen Sie putzigen Pinguine in den Abendstunden beobachten können – und zwar kostenlos. Fast ebenso spektakulär: das Brot der Harbour Street Bakery. Die urige Bäckerei verkauft das vielleicht leckerste Brot Neuseelands.
Bevor es weiter zur dritten Station geht, legen Sie auf dem Weg nach Dunedin unbedingt einen Zwischenstop bei den Moeraki Boulders ein. Die kuriosen, kugelförmigen Riesen-Steine sind ein echter Touristen-Magnet. Absolut verständlich, schließlich liegen sie sehr malerisch in der traumhaften Koekohe Bucht und sehen wirklich ungewöhnlich aus. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass hier oft richtig viel los ist. Kommen Sie daher lieber früh morgens oder abends, um die Boulders in Ruhe zu genießen und coole Erinnerungsfotos zu schießen.
3. Station: Dunedin
Dunedin ist eine lebhafte Studentenstadt, die mit einem Mix aus hippen Restaurants, coolen Museen und historischen Gebäuden begeistert. Die ersten europäischen Einwanderer in Dunedin waren Schotten und ihr Einfluss ist nach wie vor sehr präsent. Haggis und Dudelsack? In Dunedin nicht ungewöhnlich. Besonders sehenswert sind der wunderschöne Bahnhof und das Otago Museum. Bierliebhaber können die Speights Brewery besuchen und Leckermäulchen sind in der Cadbury World bestens aufgehoben.
Besonders berühmt ist Dunedins Baldwin Street. Sie steht als steilste Straße der Welt im Guinness-Buch der Rekorde. Die Straße ist gerade mal 350 Meter lang, kann an ihrer steilsten Stelle aber eine Steigung von ca. 35 % vorweisen. Trotz Mietwagen sollten Sie diese Straße unbedingt zu Fuß bezwingen – ein echtes Highlight!
4. Station: The Catlins
So richtig einsam und touristenlos ist es in Neuseeland kaum noch irgendwo. In die wunderschönen Catlins ganz im Süden verschlägt es jedoch weit weniger Reisende, als auf den Rest der Südinsel. Dabei finden Sie hier ein traumhafte Landschaft aus grünen Wäldern, goldenen Stränden und felsigen Buchten. Lassen Sie die Geldbörse komplett stecken und erkunden Sie The Catlins kostenlos zu Fuß. Besonders sehenswert sind der Nugget Point und die Purakaunui Falls.
Überall in den Catlins haben Sie die Chance, Robben zu beobachten und mit etwas Glück finden Sie sogar bunte Paua-Muscheln am Strand (aber Vorsicht, diese Muscheln dürfen Sie nicht aus dem Land ausführen!).
5. Station: Queenstown
Queenstown ist eigentlich kein sehr passender Stop auf einer Low-Budget-Reise über Neuseelands Südinsel. In der Extremsport-Hochburg kann man unglaublich viel Geld für Bungy-Jumping, Rafting, Skydiving und Co. ausgeben. Doch auch wenn Sie die Reisekasse schonen wollen, lohnt sich ein Besuch in dieser Stadt. Die Lage am See Wakatipu am Fuße der Bergkette The Remarkables (der Name ist wohl verdient!) ist atemberaubend und der Adrenalin-schwangere Flair der Stadt einmalig.
Den besten Blick über Queenstown, die Remarkables und den See Wakatipu gibt’s vom Gipfel des Bob’s Peaks. Es fährt zwar eine Gondel dort hoch, Sparfüchse können den Berg aber auch zu Fuß erklimmen. Auf dem Tiki Trail erreichen Sie den Gipfel in etwa einer Stunde.
6. Station: Glenorchy
Glenorchy ist eigentlich auch ein kleiner Schlenker abseits unserer Route. Da wir uns aber so sehr in diesen kleinen Ort verliebt haben, haben wir ihm eine eigene Station gewürdigt. Wenn Sie Zeit haben, sollten Sie unbedingt von Queenstown nach Glenorchy fahren, bevor es weiter gen Norden geht. Schon die Anfahrt entlang des Lake Wakatipu ist atemberaubend und in Glenorchy angekommen hat man das Gefühl, mitten im Paradies gelandet zu sein. Der Ort ist winzig (werfen Sie unbedingt einen Blick in die putzige Bücherei), aber umgeben von wunderschöner Natur.
Genießen Sie die absolute Ruhe inmitten einer schon fast magischen Szenerie. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, die Wanderschuhe auszupacken, und der Natur ganz nahe zu kommen. Denken Sie aber unbedingt daran, genügend Benzin, Essen und Bargeld mit nach Glenorchy zu bringen. Hier gibt es nämlich keine Tankstelle, nur einen Geldautomaten und ein einziges Café (das ist aber sehr zu empfehlen!).
7. Station: Wanaka
Wanaka wird oft als die kleine Schwester Queenstown gesehen und wirkt in der Tat wie die entspanntere Variante der Adrenalin-Hochburg. Die Lage am Lake Wanaka ist ähnlich hübsch wie Queenstown am Lake Wakatipu, das Flair der Stadt ist jedoch sehr anders. Queenstown ist laut, extrem und auffällig, Wanaka ist gelassen und ein bisschen eigenartig. Daraus entstehen unglaublich coole Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise die Puzzling World, ein Abenteuerland mit optischen Illusionen und einem großen Labyrinth.
Der vielleicht liebenswerteste Ort in Wanaka ist das Cinema Paradiso. In diesem gemütlichen Kino können Sie in knautschigen Sofas oder kultigen Autos Platz nehmen und während des Films riesige, hausgemachte Cookies schnabulieren. Für den großen Hunger können Sie sich vor Filmstart ein leckeres Essen bestellen, dass Ihnen dann in der Pause serviert wird. Ein hervorragendes Konzept!
8. Station: Jackson Bay
Ebenso wie The Catlins ist der Jackson Bay eine der weniger besuchten Ecken Neuseelands. Weniger bedeutet in Neuseeland zwar nicht unbedingt, dass dort nichts los ist, am Jackson Bay kommt aber dennoch ein Am-Ende-der-Welt-Gefühl auf. Das historische Fischerdorf liegt in einer traumhaften Bucht. Die steilen Berge, die direkt ins Meer abfallen, windgepeitschte Bäume und ein wilder Ozean vereinen sich zu einer einzigartigen, rauen Schönheit.
Da wir jetzt an der Westküste angekommen sind, müssen wir nicht extra erwähnen, dass die Sonnenuntergänge hier großartig sind, oder? Außerdem haben Sie in der Jackson Bay mit viel Glück die Möglichkeit, seltene Hector-Delfine zu erspähen. So viel Schönheit macht vermutlich richtig hungrig. Wenn Sie keinen eigenen Proviant dabei haben, bekommen Sie in einem Wohnwagen am kleinen Hafen in Jackson Bay leckere Fish & Chips zu einem fairen Preis.
9. Station: Fox & Franz Josef Glacier
Von Jackson Bay geht es zurück in die Zivilisation. Station 9 ist wieder etwas touristischer, aber mindestens genauso sehenswert. Die beiden Orte Fox Glacier und Franz Josef Glacier haben sich um die gleichnamigen Gletscher gebildet, die beeindruckend aus den Southern Alps hinunter Richtung Meer kriechen. Fox ist der drittgrößte, Franz Josef der viertgrößte Gletscher Neuseeland. Ihre Bekanntheit verdanken Sie vor allem auch der Tatsache, dass sie so einfach besucht werden können.
Es gibt viele Optionen für einen Besuch, die meisten sind aber recht kostenintensiv. Vom Hubschrauber-Rundflug bis zur Eiswanderung ist alles mit dabei. Die Gratis-Variante ist eine Wanderung zu den Gletschern. So kommen Sie fast bis an den Fuß der Gletscher heran und können Sie aus der Nähe bestaunen.
Während Sie die Gletscher besuchen, sollten Sie unbedingt auch noch beim Lake Matheson vorbeifahren. Von Fox Glacier aus dauert die Anfahrt nur fünf Minuten. Der See ist für seine spektakulären Spiegelungen bekannt. Besuchen Sie ihn am besten ganz früh morgens, wenn das Wasser noch komplett ruhig ist. Anschließend können Sie im hervorragenden Matheson Café ein leckeres Frühstück genießen.
10. Station: Arthur’s Pass
Der Arthur’s Pass ist mit bis zu 900 Höhenmetern der höchste Pass in den Southern Alps. Die Straße über den Pass verbindet die Westküste mit der Ostküste. Dazwischen liegen riesige Berge, breite Flussbetten und dichte Wälder. Die Fahrt über diesen Pass ist der perfekte Abschluss für Ihre Neuseeland-Rundreise. Hier können Sie die atemberaubende Schönheit der Südinsel noch einmal in vollen Zügen genießen. Wasserfälle, Viadukte, Felsen und weite Ausblicke zeigen noch einmal in aller Deutlichkeit, wofür Neuseelands Südinsel steht: für Natur, die abwechslungsreicher und grandioser nicht sein könnte.
Die 235 Kilometer lange Fahrt von Greymouth im Westen nach Christchurch im Osten dauert etwa 3:20 Stunden. Genießen Sie jede Minute!
11. Station: Christchurch
Zurück in Christchurch ist die Rundreise leider zu Ende. Nun geben Sie Ihren Mietwagen zurück und machen sich mit einem Kopf voller Erinnerungen auf den Heimweg. Wenn Sie noch auf der Suche nach ein paar günstigen Souvenirs sind, empfehlen wir Ihnen den Laden Go Kiwi Gifts & Souvenirs. Dort gibt es typische neuseeländische Souvenirs in allen Preisklassen.
Alternative Route: Darf’s noch etwas mehr sein?
Wie für alle Rundreisen gilt: die Stationen und Zeitangaben sind nur ein Richtwert, mit dem wir gute Erfahrungen gemacht haben. Natürlich hat jeder beim Reisen sein ganz eigenes Tempo. Genau deswegen sind Roadtrips ja so hervorragend! Weil man einfach mal einen Umweg fahren, spontan anhalten oder noch eine Runde dranhängen kann.
Wenn Sie noch etwas mehr Zeit haben, können Sie von den Pankake Rocks weiter gen Norden reisen und die Südinsel komplett umrunden. Wandern Sie im Abel Tasman National Park entlang goldener Strände, probieren Sie hervorragenden Wein rund um Blenheim und halten Sie in Kaikoura nach Walen und Delfinen Ausschau. Eins ist sicher: zu lang kann Ihre Reise durch Neuseelands Südinsel niemals sein.
Budget: So viel kostet Ihre Neuseeland-Rundreise auf der Südinsel
Selbst wenn man geschickt plant, auf Extras verzichtet und unterwegs preiswert einkauft: ein Schnäppchen wir ein Roadtrip durch Neuseeland nur äußert selten. Wenn Sie Flug, Auto und Unterkünfte zeitig buchen und unterwegs auf kostspielige Unternehmungen verzichten, kann er aber durchaus erschwinglich sein – auch bei kleinem Budget.
Für Flüge müssen Sie – auch außerhalb der absoluten Hauptsaison im Dezember und Januar – etwa 1000 Euro einrechnen. Einen Mietwagen bekommen Sie für 3 Wochen zwar schon um die 400 Euro, wenn Sie sinnvolle Versicherungen (keine Selbstbeteiligung, Haftpflicht über 1 Mio neuseeländische Dollar, etc.) wählen, wird es aber schnell doppelt so teuer. Hier sollten Sie nicht am falschen Ende sparen!
Die günstigsten Unterkünfte sind Hostels. Hier können Sie nochmal extra sparen, wenn Sie sich für ein Mehrbettzimmer entscheiden. In vielen Hostels kostet Sie die Nacht dann nur ca. 20 Euro.
Vor Ort ist Neuseelands traumhafte Natur für das größte Sparpotential verantwortlich: zu Fuß sind Sie nicht nur gratis unterwegs, sondern erleben die schönsten Sehenswürdigkeiten Neuseelands – die Strände, Berge und Wasserfälle – hautnah.
Verkehrsregeln & Maut in Neuseeland
Für alle, die noch nie im Linksverkehr gefahren sind, fühlt sich ein Roadtrip durch Neuseeland sicher wie eine kleine Herausforderung an. Aber keine Panik! Man gewöhnt sich erstaunlich schnell daran, rechts einzusteigen, Blinker und Scheibenwischer spiegelverkehrt zu bedienen und auf der linken Spur zu fahren. Besonders hilfreich: selbst zur Hauptreisezeit sind die meisten Straßen sehr dünn befahren. So können Sie sich ganz entspannt eingewöhnen. Welche Regelungen Sie sonst noch beachten müssen, verraten wir Ihnen jetzt.
- Innerhalb von Ortschaften gilt ein Tempolimit von 50 km/h, außerhalb bei 100 km/h.
- Auch auf den State Highways (Autobahnen) dürfen Sie höchstens 100 km/h fahren.
- Die Promillegrenze liegt bei 0,8.
- Kinder müssen nur bis zum Alter von 7 Jahren in einem Kindersitz sitzen.
- In Neuseeland müssen Sie immer mit Licht fahren.
- Winterreifen sind nicht gesetzlich verpflichtend, je nach Region und Reisezeit aber unbedingt zu empfehlen.
- Weder Warndreieck noch Verbandskasten sind Pflichtinventar.
- Bis auf sehr wenige Ausnahmen gibt es in Neuseeland keine Mautpflicht.
Sie wollen noch mehr wissen? Dann lesen Sie unsere ausführlichen Artikel zu den Verkehrsregeln und zur Maut in Neuseeland.
Beste Reisezeit für Neuseelands Südinsel
Neuseeland liegt – anders als Deutschland – auf der Südhalbkugel. Das bedeutet, dass die Jahreszeiten entgegengesetzt verlaufen. Ist bei uns Winter, haben die Neuseeländer Sommer. Mit dem neuseeländischen Sommer ist das allerdings so eine Sache. Besonders auf der Südinsel gibt es auch dann keine Schön-Wetter-Garantie. Hier ist das Wetter rund ums Jahr unvorhersehbar und launisch. Morgens Regen, mittags Sonnenschein und abends Windböen – auf Neuseelands Südinsel keine Seltenheit.
Trotzdem ist es in den Sommermonaten (Dezember bis Februar) natürlich tendenziell wärmer und trockener als den Rest des Jahres. Durchschnittlich 21° C zeigt das Thermometer dann an. Eine Regenjacke sollten Sie trotzdem immer einpacken. Als beste Reisezeit für diese Rundreise würden wir allerdings den späten Frühling (November) oder den frühen Herbst (März) empfehlen. Dann ist das Wetter immer noch freundlich und gleichzeitig vermeiden Sie die Hauptsaison. Was das bedeutet? Alles ist weniger überlaufen und deutlich günstiger!
Noch mehr Infos gewünscht? Lesen Sie hier alles über die beste Reisezeit für Neuseeland.
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