Wer individuell und so flexibel wie möglich reisen möchte, entscheidet sich gerne für ein Mietfahrzeug am Urlaubsort. Viele fragen sich jedoch zu Recht, ob es günstiger ist, direkt ein Wohnmobil zu mieten oder doch lieber mit einem Mietwagen loszufahren und in Hotels zu übernachten. Pauschal kann man diese Frage nicht beantworten, da neben Reiseland und -zeit noch weitere Faktoren wie beispielsweise der Buchungszeitpunkt oder die Verpflegung eine Rolle spielen. Festzuhalten bleibt jedoch: Man entscheidet sich nicht für ein bestimmtes Fahrzeug, sondern für eine bestimmte Art des Urlaubs. Wir haben uns drei typische Reiseszenarien angesehen, die wir bei unseren Kunden häufig beobachten und die in der kommenden Hauptsaison des jeweiligen Urlaubslandes liegen. Diese Szenarien haben wir anschließend ausgewertet und dabei ist dieser Vergleich entstanden.
1. Australien
1. Szenario: Australien Ostküste als junges Paar
- Reisezeitraum: Januar 2017
- Strecke: 3.000 km von Sydney nach Cairns
- Reisedauer: 3 Wochen (20 Tage)
Campervan + Campingplatz | Mietwagen + Hotel | |
Art/Modell | Toyota Hiace (o.ä.) | Kleinwagen Economy |
Verbrauch pro 100 km | 12 Liter | 5 Liter |
Benzinkosten (Normalbenzin) | 288 € (0,80 €/l) | 120 € (0,80 €/l) |
Fahrzeugkosten inkl. Einweggebühren | 1.545 € * | 780 € |
Kosten Übernachtung | 400 € (20 €/Tag inkl. Strom) | 1.000 € (50 €/Nacht) |
Gesamtkosten | 2.233 € |
2.000 € |
* Beim Preis für den Campervan hatte sich ein Fehler eingeschlichen, den wir nachträglich korrigiert haben.
Info zur Auswertung
- Fahrzeug: Junge Paare bevorzugen bei einer Reise nach Australien oft den Campervan gegenüber dem Wohnmobil. Die Camper verfügen in der Regel über eine Kochstelle, eine Spüle und einen Kühlschrank. WC und Dusche gibt es hingegen meistens nicht. Beim Mietwagen buchen junge Paare meistens Fahrzeuge der Kompaktklasse.
- Campingplätze: Da wir hier von einem jungen Paar mit geringem Budget ausgehen, haben wir in diese Rechnung günstigere Campingplätze mit einbezogen, anstatt Luxus-Campsites mit allem möglichen Komfort. Die Kosten für die ausgewählten Campingplätze variieren dennoch stark, zumal es in Australien vielerorts auch erlaubt ist wild zu campen. In unsere Rechnung haben wir jedoch durchschnittliche Preise für günstige Campingplätze an der Ostküste aufgenommen und die Möglichkeit zum Wildcamping außen vor gelassen, da keine sanitären Einrichtungen im Campervan vorhanden sind.
- Hotels: Die Übernachtungen auf einer Reise mit dem Mietwagen finden dem angenommenen Budget entsprechend in günstigen Hotels oder in Hostels im Doppelzimmer statt.
- Strecke: Auf dieser Reiseroute entlang der Ostküste Australiens buchen die meisten Kunden wegen der langen Strecke, die nur in eine Richtung führt, die Einwegvariante. Die Kosten hierfür haben wir in der Rechnung berücksichtigt.
2. USA
2. Szenario: USA Westküste als Familie mit 2 Kindern
- Reisezeitraum: August 2016
- Strecke: 3.000 km
- Reisedauer: 2,5 Wochen (16 Tage)
Wohnmobil + Campingplatz | Mietwagen + Hotel | |
Art/Modell | Motorhome C 19-22 | Mittelklasse-SUV |
Verbrauch pro 100 km | 30 Liter | 10 Liter |
Benzinkosten (Normalbenzin) | 522 € (0,58 €/l) | 174 € (0,58 €/l) |
Fahrzeugkosten | 4.195 € | 752 € |
Kosten Übernachtung | 400 € (25 €/Tag inkl. Strom) | 2.080 € (130 €/Nacht) |
Gesamtkosten | 5.117 € | 3.006 € |
Info zur Auswertung
- Fahrzeug: Typisch für die USA sind große Wohnmobile, die oft schon im unteren Preisbereich sehr guten Komfort bieten und mit WC, Dusche und Küche ausgestattet sind.
- Campingplätze: Bei den Campingplätzen legen Familien Wert auf Spielmöglichkeiten und Sauberkeit. Entsprechend haben wir Campsites mit kinderfreundlicher Ausstattung in die Rechnung einbezogen. Im Gegensatz zum Australien-Szenario haben wir hier kostenlose Übernachtungsstellplätze wie beispielsweise auf Parkplätzen von Supermärkten mit einbezogen, da im Wohnmobil sanitäre Einrichtungen vorhanden sind.
- Hotels: Bei der Hotelauswahl haben wir auf eine familienfreundliche Ausstattung geachtet und bewegen uns im mittleren Preisbereich.
- Strecke: An der US-Westküste unternehmen viele unserer Kunden eine Rundreise, sodass Abhol- und Abgabeort des Mietfahrzeugs identisch sind und keine Einweggebühren anfallen.
3. Island
3. Szenario: Island-Rundreise als Paar
- Reisezeitraum: Juli 2016
- Strecke: 1.400 km
- Reisedauer: 2 Wochen (14 Tage)
Wohnmobil + Campingplatz | Mietwagen + Hotel | |
Art/Modell | Globescout (Fiat Ducato) | Kompaktklasse (Toyota Auris o.ä.) |
Verbrauch pro 100 km | 9 Liter | 5 Liter |
Benzinkosten | 146,16 € (1,16 €/l Diesel) | 94,50 € (1,35 €/l Normalbenzin) |
Fahrzeugkosten | 4.178 € | 700 € |
Kosten Übernachtung | 210 € (15 €/Tag) | 3.780 € (270 €/Nacht) |
Gesamtkosten | 4.534,16 € | 4.574,50 € |
Info zur Auswertung
- Fahrzeug: In Island ist die Anmietung von Standard-Wohnmobilen inklusive WC und Dusche bei Paaren mit höherem Reisebudget sehr beliebt. Wenn diese sich hingegen für eine Mietwagenreise entscheiden, buchen sie in Island am häufigsten Mietwagen der Kompaktklasse. Da Wohnmobile in Island meistens Dieselfahrzeuge sind und Mietwagen überwiegend Benziner, haben wir das bei unserer Rechnung entsprechend berücksichtigt.
- Campingplätze: Die Preise für Campingplätze sind in Island ohnehin vergleichsweise günstig. Noch mehr sparen können Sie mit der Campingcard, die aktuell 110 € kostet und mit der Sie auf 41 Campingplätzen in Island ohne weitere Kosten übernachten können. Zusätzlich bezahlen müssen Sie dann nur noch für kostenpflichtigen Service wie Strom oder WLAN. Gültig ist die Campingcard für 28 Übernachtungen.
- Hotels: Paare übernachten in Island gerne in besseren Mittelklassehotels, die allerdings durchaus kostspielig sind und selten unter 250 € pro Nacht liegen.
- Strecke: Die populärste Reiseroute in Island ist die Tour über die Ringstraße, die einmal rund um die Insel führt. Entsprechend werden auf dieser Reise keine Einweggebühren fällig.
4. Fazit
Das Beispiel Island zeigt: Es geht auch mit dem Wohnmobil günstiger als mit dem Mietwagen, wenn auch in unserem Rechenbeispiel der Preisunterschied nur gering ist. Geht man nun noch davon aus, dass Camper überwiegend selbst kochen anstatt Essen zu gehen, wird die Differenz hier noch deutlicher, da die Preise in isländischen Restaurants alles andere als günstig sind.
Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass Campen längst kein Billigurlaub mehr ist – im Gegenteil: Gerade die große Flexibilität und das damit verbundene Freiheitsgefühl lassen sich Wohnmobilreisende gerne etwas kosten. Viele wollen außerdem auf Komfort nicht verzichten und achten bei der Wahl des Reisemobils auf eine gute Ausstattung. Trotzdem: Die Art zu reisen ist und bleibt Geschmackssache, ausprobiert haben sollte man auf jeden Fall beides.
Info zu den verwendeten Daten
Für die bessere Vergleichbarkeit haben wir Wohnmobile bzw. Mietwagen ausgewählt, bei denen gleiche bzw. ähnliche Leistungen im Buchungspaket enthalten sind. Dazu gehören neben einigen weiteren vor allem folgende Punkte:
- Vollkasko-Versicherung ohne Selbstbehalt
- Diebstahlversicherung ohne Selbstbehalt
- Haftpflichtdeckungssumme über 1.000.000 €
- ohne Kilometerbegrenzung
- gleicher Buchungs- und Reisezeitraum (Buchungszeitraum: März 2016)
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