Im Auto schlafen ist erlaubt – oder etwa doch nicht? Kommt ganz drauf an und zwar vor allem auf das Land, in dem Sie sich befinden. Wir zeigen Ihnen, wo Sie laut Gesetz während eines Roadtrips im Auto übernachten dürfen und wo es dagegen zu Problemen kommen kann.
1. Im Auto schlafen in Deutschland
Grundsätzlich gilt: Auf einem Parkplatz im Auto zu übernachten, ist in Deutschland erlaubt. Es ist sogar manchmal das einzig Richtige, zum Beispiel, wenn man bei Trunkenheit oder Erschöpfung nicht mehr fahrtüchtig ist. Trotzdem gibt es einige Regeln der StVO zu beachten.
Wenn Sie vorhaben, eine Nacht im Auto zu schlafen, beachten Sie deshalb folgende Tipps:
Nur auf ausgewiesenen Plätzen parken
Versteht sich eigentlich von selbst: Man darf nur dort im Auto übernachten, wo das Parken auch erlaubt ist – und zwar nur mit gültigem Parkschein, wenn dieser erforderlich ist. Also unbedingt an den Parkautomaten denken, auch wenn Sie eine durchzechte Nacht hinter sich haben.
Bei Trunkenheit nur auf dem Beifahrersitz schlafen
Wer ein wenig zu tief ins Glas geguckt hat, darf und sollte sogar im Auto übernachten, wenn keine andere Schlafmöglichkeit in Reichweite ist. Dabei sollten Sie allerdings auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und sicherstellen, dass der Schlüssel nicht steckt. Andernfalls könnte die Situation bei einer Verkehrskontrolle als Fahrversuch bei Trunkenheit missinterpretiert werden – und das kann Ärger geben.
Für frische Luft sorgen!
Eines ist vor allem im betrunkenen Zustand sehr wichtig, wird aber oft vergessen: Sichern Sie sich, wenn Sie im Auto schlafen, eine ausreichende Sauerstoffstoffzufuhr. Nachts ist dies meist kein Problem. Wer aber – zum Beispiel auf einem Festival – volltrunken den halben Vormittag im geschlossenen Auto bei prallem Sonnenschein verschläft, riskiert Atemnot!
Keinen Müll rund ums Auto verteilen
Als Autobesitzer dürfen Sie laut Gesetz auch mehrere Nächte in Ihrem Auto übernachten. Wenn der Parkplatz aber als Mülleimer oder Toilette missbraucht wird, muss man mit Bußgeldern und Platzverweis rechnen. Das Schlafen im PKW selbst hat jedoch keine gesetzlich geregelte Höchstdauer.
Deshalb gilt die Faustregel: Solange es nicht nach “Wohnen” aussieht, d. h. zum Beispiel keine Campingstühle ausgepackt werden und das Fahrzeug verkehrsgerecht abgestellt ist, können Sie sorglos und legal in Ihrem Auto schlafen.
Wohnen im Auto ist problematisch
Wer sein Auto nicht nur als Übernachtungsmöglichkeit, sondern als längerfristige Wohnung nutzen will, kann dagegen Probleme bekommen. Die Meldepflicht in Deutschland sieht vor, dass jeder Bürger seine Wohnung beim zuständigen Amt melden muss. PKW gelten allerdings nicht als Wohnsitz und können deshalb nicht gemeldet werden.
2. Im Auto übernachten in Europa
Egal ob Sie mit dem PKW, Wohnwagen oder Wohnmobil unterwegs sind: Bevor Sie in Ihrem Fahrzeug übernachten, sollten Sie sich über die gesetzlichen Regelungen in Ihrem Reiseland informieren.
In Europa gelten teilweise recht weit auseinanderdriftende Bestimmungen, wenn es um das Übernachten im Auto geht.
- In Schweden und Norwegen bspw. gilt das “Jedermannsrecht”. Danach darf jeder an allen öffentlichen, nicht geschützten Orten im Auto, Campingwagen oder sogar Zelt übernachten.
- In den Niederlanden und Dänemark ist es dagegen verboten, im Auto zu schlafen. Dort gilt das Übernachten im PKW, Wohnwagen oder Wohnmobil außerhalb von Campingplätzen als Wildcampen und ist damit nicht erlaubt. Wer dies missachtet, riskiert ein hohes Bußgeld.
- Ähnlich sieht es in vielen südeuropäischen Ländern aus: In Kroatien, Griechenland und Portugal ist es ebenso verboten, im Auto zu schlafen.
- In Italien, Frankreich, Österreich und der Schweiz darf man laut Gesetz nur mit Genehmigung der örtlichen Behörden im Auto schlafen. In der Realität sieht das Ganze natürlich etwas anders aus. Wer hier außerhalb von Privatgrund oder geschützten Nationalparks einmal im Auto übernachtet und dafür einen guten Grund vorzuweisen hat, bekommt in der Regel keine Probleme mit der Polizei.
3. Regelung in den USA und Australien
In den USA im Auto zu übernachten ist eine heikle Angelegenheit, da die Regelungen hier von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich sind. Grundsätzlich ist es nicht gern gesehen, wenn Touristen innerhalb von Ortschaften am Straßenrand in ihrem Auto schlafen. Eine Alternative, die sich unter Touristen rumgesprochen hat: Auf großen Parkplätzen, z. B. vor größeren Supermärkten oder Kliniken, können Sie recht unauffällig die Nacht im Auto verbringen und am nächsten Tag so früh wie möglich weiter fahren, um niemanden zu stören.
In Australien ist es nicht erlaubt, im Auto zu schlafen, wenn Sie sich auf Privatgelände, in einem Nationalpark oder einfach nur am Straßenrand befinden. Allerdings sind die australischen Polizisten sehr kulant, wenn es wirklich nur um eine einmalige Übernachtung im Auto geht. Bei den riesigen Distanzen zwischen den australischen Ortschaften ist es keine Seltenheit, dass Besucher Ihren Mietwagen aus Müdigkeit einfach nicht mehr zum nächsten Hotel oder Campingplatz fahren können. Wenn Sie dies höflich erklären, sollten Sie keine größeren Problem vor Ort bekommen. Am besten parken Sie Ihr Auto aber auf einer der zahlreichen Rest-Areas. Dort dürfen Sie kostenfrei und ganz legal im Auto nächtigen.
4. Die 3 wichtigsten Begleiter für eine gemütliche Nacht im Auto
Damit die Nacht im Auto nicht nur eine günstige Schlafmöglichkeit, sondern eine erholsame Ruhephase ist, dürfen diese 3 Sachen im Reisegepäck auf keinen Fall fehlen:
- Kuschelig warm: ein guter Schlafsack macht das Auto zum Luxusbett
- Guter Morgen: mit einer mobilen Kaffeemaschine werden Sie am nächsten Morgen so richtig fit
- Erleuchtend: eine starke Taschenlampe, damit Sie die Autobatterie bei Dunkelheit schonen
Mit diesem Equipment können Sie prima ein oder zwei Nächte im Auto schlafen. Ihr Wagen soll den ganzen Urlaub als Unterkunft herhalten? Dann lohnt sich vielleicht eine erweiterte Campingausrüstung inklusive Isomatten, Gaskocher und Co. Oder Sie mieten sich direkt einen Camper.
Titelbildquelle: #257015057 | Urheber: © Dariia – stock.adobe.com
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13 Kommentare
Hallo,
im Auto in Deutschland zu schlafen ist nicht immer Kostenlos.
Im Gebiet Oberstdorf habe ich mit einen Bekannten auf einen Parkplatz mit meinen PKW ( Kleinbus), auf dem mehrtägiges Parken erlaubt ist, 1 Nacht geschlafen. Da die Campingplätze Tagesgäste nicht erwünschen.
Am P-Automaten stand gebührenpflichtig von 8-18 Uhr. Für Wohnmobile gesperrt.
Am Morgen kam eine Person welche uns mittteilte das wir zur Übernachtung in der Gemeinde Oberstdorf, auch zur Herstellung der Fahrtüchtigkeit etwas zahlen müssen.
Es kostete 17,– € Servicepauschale + Kurtaxe von 2 Personen a’ 2,50€ zahlbar innerhalb 12 Std. ansonsten +25,–€ Bearbeitungsgebühr.
(Von der Gemeinde kam auch noch eine Erklärung, nach einigen e-mailverkehr, das dieser Parkplatz in einem Schutzgebiet ist und dies eine Höhere Strafe kosten könnte. ) Diese Servicepauschale gilt für gewisse Parkplätze in einem Speziellen Oberstdorfer umkreis. Hierfür gibt es eine Karte.
Gibt es so etwas öfters noch in Deutschland ?
Zählt das übernachten im Auto als Biwakieren ?
Gruß
David
Hallo David,
vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis. Tatsächlich gibt es Ortschaften mit einer Kurbeitragssatzung, die eine Gebühr auf die Übernachtung erheben und wie im Fall Oberstdorf auch nur eine Nacht erlauben. Leider ist uns hierzu auch keine Übersicht mit solchen Städten bekannt. Wir empfehlen daher, sich bei jeder Übernachtung individuell darüber zu informieren, ob die Ortschaft eine Gebühr erhebt oder nicht. Das Übernachten im Auto zählt nicht als Biwakieren, da damit nur das Schlafen unter freiem Himmel gemeint ist (also auch ohne Zelt etc.).
Viele Grüße
Ela von billiger-mietwagen.de
Hallo zusammen, ich habe eine kurze Frage,
Ich habe vor dieses Wochenende mit meinem kleinem Mazda nach Ligurien in Italien zu fahren und 2 Nächte darin zu schlafen. Ich habe Eine Matratze drin und es mir ein bisschen bequem gemacht (Vorhänge, usw…), Mein Ziel ist es morgens verschlafen den Kofferraum aufzumachen und einen unvergesslichen Blick auf das Meer zu genießen. Bekomme ich da Probleme mit der Polizei wenn ich eine Nacht irgendwo übernachten möchte? ich ziehe dann auch gleich am Morgen wahrscheinlich weiter.
Hallo Herr Märk,
in Italien ist es nicht erlaubt, in einem geparkten Auto zu schlafen.
Sie müssen hier im Zweifelsfall also auf die Kulanz der örtlichen Behörden hoffen.
In der Regel stößt man hier in Italien wohl auf Kulanz, wenn man sich rücksichtsvoll und umsichtig verhält, dennoch bleibt es offiziell verboten.
Viele Grüße
Alex
Ich habe vor einen Roadtrip durch Kroatien zu machen und dabei im Auto zu schlafen. Ich hab ne Matratze hinten drin auf der ich schlafe aber ansonsten eigentlich nicht vor in irgendeiner Weise ein Camp aufzubauen, also kein Tisch, Campingstuhl, Sonnenschirm etc. Außerdem hab ich nicht vor länger als eine Nacht an einem Platz zu verbringen. Hat jemand Erfahrungen wie streng die Örtliche Polizei in so einem Fall ist?
Hallo Johannes,
offiziell ist das Schlafen im Auto in Kroatien verboten, auch wenn nichts rausgestellt wird.
Wir selbst haben keine Erfahrungen mit Wildcampen in diesem Land gemacht, aber schon von Urlaubern gehört, die dafür Ärger bekommen haben.
Viele Grüße
Alex
Wie sieht das aus wenn man einen Roadtrip plant, wo man nur eins, zwei Nächte im Auto schläft, aber das Auto gemütlich eingerichtet hat mit einer Matratze oder Ähnlichem? Erweckt das den Anschein, man würde komplett im Auto leben bzw könnte man probleme kriegen?
Hallo Frau Schidda,
wo sind Sie denn auf Ihrem Roadtrip unterwegs?
In Deutschland wäre es beispielsweise kein Problem, wenn Sie Ihr Auto gemütlich einrichten, selbst wenn Sie nicht jede Nacht darin schlafen. Solange Sie nachts auf einem offiziellen Parkplatz stehen und sich rücksichtsvoll verhalten (keinen Müll aus dem Auto werfen etc.) gibt es keine rechtlichen Einschränkungen, die das Schlafen im Auto verbieten. Nur weil Sie eine Matratze im Auto haben, wird vermutlich niemand davon ausgehen, dass Sie vorhaben, dauerhaft darin zu wohnen.
Ich wünsche Ihnen einen tollen Roadtrip!
Viele Grüße
Alex
Hallo Saskia
Ich mache zur Zeit keine Roadtrips sondern den Familienstammbaum Schidda. Es gibt ca. 25 mit den Namen von uns fast 20 konnte ich schon zuordnen. aber an welchen Ende gehört Saskia dazu?
Bitte mahl melden. Danke. Andreas Alex Schidda
Hallo Herr Schidda,
da ist ja mal ein ungewöhnlicher Kommentar :)
Aus Datenschutzgründen musste ich Ihre E-Mail-Adresse leider rauslöschen, aber falls Frau Saskia Schidda auf diesen Kommentar antwortet, findet sich sicher ein Weg, auf dem die Familie Schidda zusammenfindet.
Viel Erfolg!
Viele Grüße
Alex
Wo kein Kläger, da kein Richter.
Freiheit bedeutet – natürlich mit der gebotenen Umsicht und gesundem Menschenverstand (!) -, zu enrscheiden, ohne permanent als Bittsteller um Erlaubnis zu fragen. Irgendwer wird sich immer gestört fühlen, egal was und wie man etwas tut.
Die Info zu Ausrtalien ist nicht richtig. Es ist vielmehr erlaubt, solange kein Verboten-Schild dort steht. So gibt es ganze Bücher voll, die z.B. Restareas aufzeigen, auf denen man kostenfrei in seinem Auto/Camper schlafen kann.
Hallo Tanita,
richtig, auf ausgewiesenen Rest-Areas und in Bush-Camps (in Nationalparks), dürfen Sie Ihr Auto kostenlos parken. Wir haben uns hier aufs richtige Wildcamping bezogen, was in der Regel verboten ist, da das meiste Land in Privatbesitz ist oder zu Nationalparks gehört. Auch am Straßenrand dürfen Sie nicht einfach im Auto schlafen.
Ich werde den Tipp mit den Rest-Areas aber im Artikel ergänzen, da es ja durchaus eine wichtige Info ist.
Viele Grüße
Alex