Wenn man es bemerkt, ist es meistens schon zu spät: Wer falsch getankt und Diesel statt Benzin oder Benzin statt Diesel in den Motor gefüllt hat, riskiert schwerwiegende Schäden am Auto. Ob mit dem eigenen oder mit dem Mietwagen – die Kosten fürs falsche Tanken können sehr hoch werden. Was Sie tun können, wenn Sie aus Versehen nicht den richtigen Sprit benutzt haben, erklären wir Ihnen hier.
1. Falsch getankt: Benzin statt Diesel – Kosten & Folgen
Ihr Auto fährt Diesel und Sie haben aus Versehen Benzin eingefüllt? Dann merken Sie das hoffentlich noch, bevor Sie den Motor überhaupt starten. Dann nämlich kann das Schlimmste noch verhindert werden. Lassen Sie in dem Fall sofort den Tank abpumpen. Dies können die Mitarbeiter der Tankstelle oder der ADAC-Straßenwacht für Sie erledigen.
Wenn Sie allerdings mit dem falsch getankten Kraftstoff bereits losgefahren sind, sind die Folgen jedoch schwerwiegender, denn Benzin ist für Dieselmotoren sehr schädlich. Bei älteren Dieselfahrzeugen, die mit einer Wirbel- oder Vorkammereinspritzung ausgestattet ist, hält sich der Schaden zwar noch halbwegs in Grenzen. Dann können Sie nämlich mit Glück sogar ein paar wenige Liter Benzin verfahren.
Bei Modellen ab ca. Baujahr 2000 jedoch sind meist Common-Rail- und Pumpe-Düse-Triebwerke üblich. Startet man den Motor bei diesen Fahrzeugen, wenn man falsch getankt hat, dann wischt das Benzin den Schmierfilm ab. In diesem Fall muss das gesamte Einspritzsystem inklusive Hochdruckpumpe, Injektoren, Kraftstoffleitung und Tank ausgetauscht werden, was bis zu mehrere tausend Euro kosten kann.
2. Falsch getankt: Diesel statt Benzin
Der umgekehrte Fall – also Diesel statt Benzin – kommt deutlich seltener vor. Das ist vor allem deshalb so, weil die Zapfhähne für Diesel breiter sind als die Benzin-Einfüllstutzen. Es gibt jedoch Automodelle, wie z. B. VW Golf V, Citroën C1 und C4 und Mazda 5, die sich ohne Weiteres mit Diesel befüllen lassen. Dann kann es also trotzdem passieren, dass man falsch getankt hat. Wenn Sie aus Versehen Diesel eingefüllt haben, sollten Sie den Motor am besten gar nicht erst einschalten.
Falls Sie bereits losgefahren sind und erst dann den Fehler merken, halten Sie sofort an, schalten Sie den Motor aus und gucken Sie in die Betriebsanleitung des Autos, ob dort steht, wie in dem Fall vorzugehen ist. Finden Sie nichts dazu, setzen Sie sich mit der Werkstatt des Fahrzeugherstellers in Verbindung. Bei geringen Mengen dürfen Sie ggf. vorsichtig weiterfahren und nach und nach den richtigen Kraftstoff hinzutanken. Bei Mengen ab fünf Prozent ist es jedoch notwendig, den Tank auszupumpen, da sonst die Einspritzanlage Schaden nimmt.
3. Falsch getankt: Normalbenzin statt Super
Wenn Sie statt normalem Benzin Super oder Super Plus eingefüllt haben, sind die Folgen weniger drastisch. Auch hier gilt: Erstmal den Motor abstellen! Gucken Sie am besten in die Betriebsanleitung, sobald Sie bemerken, dass Sie falsch getankt haben. In den meisten Fällen muss der falsche Kraftstoff nicht aus dem Tank gepumpt werden, sondern es reicht, wenn Sie behutsam weiter fahren und möglichst bald den richtigen Sprit nachfüllen.
4. Falsch getankt: Haftpflicht und Vollkasko bringen nichts
Was passiert, wenn Sie falsch getankt haben und losgefahren sind, sodass der Motor beschädigt wurde? Zahlt die Haftpflichtversicherung? Die Antwort ist leider ernüchternd: Laut eines Urteils des Kammergerichts Berlin von Dezember 2011 kommt die private Haftpflichtversicherung nicht für Schäden durch falsches Tanken auf, das diese Schäden durch den Gebrauch des Fahrzeugs entstanden sind.
Selbiges gilt auch im Fall von Mietwagen. Selbst wenn Sie eine Vollkaskoversicherung für das Leihauto abgeschlossen haben, ist die Falschbetankung nicht mitversichert, da dies meist als grob fahrlässiges Handeln eingestuft wird.
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