Bevor ich an die Algarve gefahren bin, habe ich mit der Gegend hauptsächlich Traumstrände und gutes Essen verbunden. Aber die Region im Süden von Portugal kann noch so viel mehr! Ich habe für Sie 10 Algarve-Tipps für euren Urlaub auf Lager, die ich gerne vor meiner Reise schon gewusst hätte. Erfahren Sie zum Beispiel, wo Sie das beste Essen bekommen, welche Region in der Algarve noch ein echter Geheimtipp ist und an welchem Ort Sie Flamingos in freier Wildbahn beobachten können.
- An den zwei schönsten Stränden der Algarve entspannen
- Die Höhlen und Grotten per Boot erkunden
- Im Hinterland die urspüngliche Algarve kennenlernen
- Die beiden Markthallen in Olhão besuchen
- Cataplana und Seafood in den besten Restaurants probieren
- Eine Weinprobe in Quinta da Tôr machen
- Die schönste Küstenstadt der Algarve besuchen
- Mit Fernglas und Golfschläger ins Haff gehen
- Außerhalb der Hochsaison reisen
- Einen Mietwagen buchen
1. An den zwei schönsten Stränden der Algarve entspannen
Mit 150 Küstenkilometern bietet die Region buchstäblich so viele einmalige Stranderlebnisse wie Sand am Meer. Den Westen, die sogenannte Felsenalgarve, beherrscht eine imposante Steilküste mit kleinen Buchten, die vor allem bei Surf-Fans beliebt sind. Rund um Faro, an der Sandalgarve, rollen die Atlantikwellen auf lange, sanfte Sandstrände. Die Strömung ist deutlich schwächer als im Westen und die Strände sanft ins Meer abfallend. Mit einem Wort: familienfreundlich.
Und was sind nun die schönsten Strände an der Algarve? Natürlich ist meine Antwort rein subjektiv, aber besonders angetan haben es uns diese beiden Strände:
- Praia de Faro: Der lange, behindertengerechte Sandstrand südlich des Flughafens ist per Auto und Boot erreichbar (wobei die 25-minütige Bootsfahrt durch das Lagunengebiet deutlich spektakulärer ist!) Restaurants und Cafés säumen die außer im Hochsommer fast menschenleere Küste; teilweise kann man Liegen und Schirme mieten. Hotelbunker? Fehlanzeige! Ein Spazierweg führt teils über Holzstege durch die Dünen. Das Wasser ist unglaublich sauber und eine Badeaufsicht vor Ort.
- Praia da Marinha in der Nähe von Carvoeiro ist für mich der schönste Strand an der Algarve mit den spektakulärsten Sonnenuntergängen. Die orange-roten Felsen rahmen die Bucht ein, die man über Treppen erreicht. Das Meer schimmert türkisfarben, der Sand unter den Füßen ist puderzuckerweiß. Trotzdem beim Schwimmen gehen vorsichtig sein: Im Wasser verwandelt sich der Sand in Steine und die Strömung ist nicht ohne, also lieber in der Nähe des Ufers bleiben und nicht zu weit rausschwimmen.
2. Die Höhlen und Grotten per Boot erkunden
An fast jedem Strandort der Algarve werden die verschiedensten Bootstouren und -ausflüge angeboten. Die Steilküste im Westen mit den Grotten, Höhlen und Felsskulpturen ist allerdings ein Muss. Unser ganz besonderer Algarve-Tipp ist eine Bootstour von Algarve Discovery. Der Grund: Die Boote sind kleiner als die großen Ausflugsschiffe. Das hat gleich zwei Vorteile: Es tummeln sich nicht zu viele Menschen auf dem Boot und die Höhlen können direkt angefahren werden. Wo die größeren Schiffe nur einen Blick drauf erhaschen, passen die kleinen Boote problemlos hinein.
Lesetipp: Algarve-Roadtrip: Unsere Route ab Faro für 7 Tage
Die Fährboote starten am Hafen von Portimão aus. Die beiden Skipper teilen Schwimmwesten aus, geben eine kurze Einweisung und dann geht es über den Hafen hinein in die blauen Grotten und vorbei an den Sandsteinfelsen. Letztere werden von unseren Bootsfahrern liebevoll kommentiert: Sehen Sie da nicht auch einen Hut oder einen Bären, vielleicht ein Pferd? Highlight der zweistündigen Tour ist ohne Frage die Grotte Gruta de Benagil, die auch gerne als Kathedrale bezeichnet wird. Und tatsächlich: Durch die offene Stelle in der Felswand fällt ein Licht vom Himmel direkt in die Höhle hinein.
Info: algarvediscovery.com, Treffpunkt am Clube Naval Portimão, Dauer ca. 2 Stunden, ca. 30 Euro/Person
3. Im Hinterland die urspüngliche Algarve kennenlernen
Angesichts der Traumstrände wird die westliche Hügellandschaft gerne mal links liegen gelassen – sollte es aber nicht! Ein echter Algarve-Geheimtipp ist das Monchique-Gebirge im Hinterland. Während Silves mit dem maurischen Kastell noch recht touristisch ist, präsentieren sich die anschließenden Hügel fast menschenleer. Nur hin und wieder ist ein weißes Dorf zwischen Korkeichen und Olivenhainen zu sehen. In authentischen Örtchen wie Alte, Salir oder Querença ist die ursprüngliche Algarve Zuhause. Besonders schön ist die Fonte de Benémola, ein naturgeschützes Quellengebiet mit gut asugeschilderten Wanderwegen.
4. Die beiden Markthallen in Olhão besuchen
Olhão in der Nähe von Faro ist eine Fischerstadt durch und durch. Rund um den Fischreihafen am östlichen Ortsausgang gibt es fischverarbeitende Industrie, während nahe der modernen Marina eine der attraktivsten Markthallen der Algarve wartet. Hier gibt es eine gigantische Auswahl an frischem Fisch und Muscheln direkt aus dem Atlantik. Es ist trubelig, es wird gefeilscht und angepriesen. Ein Erlebnis! Wer dem Fischfang nichts abgewinnen kann, schaut in der Markthalle nebenan vorbei, wo es frisches Obst und Gemüse sowie Honig, Liköre und mehr gibt. Hier fühlt man sich wie auf einem bunten Basar.
Info: Av. 5 de Outubro, Mo-Sa 9-13 Uhr, Sa mit zusätzlichem Bauernmarkt
5. Cataplana und Seafood in den besten Restaurants probieren
Was wäre ein Urlaub an der Algarve bloß ohne Seafood? Frische Fische, Schalen- und Krustentiere werden hier das ganze Jahr über aus dem Meer gefischt. Kulinarische Highlights sind unter anderem carapaus alimados, eingelegte Makrelen, die sardinha assada genannten gegrillten Sardinen und die fast überall angebotenen herzhaften Fischpasteten . Dazu wird in der Regel frisches regionales Gemüse gereicht. Ich bin ein großer Fan von der portugiesischen Küche, denn es wird eher weniger gewürzt, um den Eigengeschmack der Speisen zu betonen. Ausnahmen: Knoblauch und Koriandergrün.
Hier sind meine zwei Restaurant-Tipps für die Algarve:
Faro e Benifica (Faro)
Das Restaurant mit Blick auf den Hafen von Faro ist ohne Frage das Beste für frischen Fisch und Meeresfrüchte. Auf der Karte stehen Gerichte wie Arroz de Lingueirão (ein Reisgericht mit Messermuscheln, Tomaten und Gewürzen) und frittierter Tintenfisch in Olivenöl und Knoblauch. Mein Favorit sind allerdings die Gerichte aus dem algarvianischen Römertopf, auch cataplana genannt. In dem Schmorgefäß werden Kartoffeln und Gemüse gemeinsam mit Fisch, Meeeresfrüchten oder Fleisch gegart.
Chá Chá Chá (Olhão)
Dieses kleine Restaurant in der Altstadt ist unglaublich liebevoll eingerichtet. Neben Fischgerichten werden auch Kleinigkeiten serviert. Mein Tipp: auf die Hauptspeisen verzichten und stattdessen mehrere Tapas ordern. Hier wird mit regionalen Produkten der Saison gekocht – was man sofort schmeckt. Ein Traum sind der frittierte Ziegenkäse mit Honig sowie die Burrata und der Thunfischsalat.
Àqua Mel (Alte)
Auf der Panoramaterrasse gibt es köstliches, selbstgemachtes Gebäck. Unbedingt probieren: Pasteis de Nata (portugiesische Pudding-Törtchen) und einen Galão, den portugiesischen Pendant zum Milchkaffee.
6. Eine Weinprobe in Quinta da Tôr machen
Der algarvianische Vinho Verde steht auf so ziemlich jedem Restaurant auf der Karte. Und auch sonst kann die Region mit vielen guten Weinen punkten. Sogar eine regionale Weinstraße gibt es, die ausgewählte Weingüter miteinander verbindet (mehr Infos unter rotadosvinhosdeportugal.pt).
Besonders angetan hat es uns das urige Weingut Quinta da Tôr in der Nähe von Loulé mitten in den Bergen – ein echter Algarve-Geheimtipp! Neben einer Führung über das Weingut kann man auf der großen Terrasse Platz nehmen und sich durch die besten Weine der Region probieren. Dazu gibt es köstlichen Käse mit Traubenmarmelade und chorizo. Ein Pool mit Blick auf die umliegenden Weinberge macht das Erlebnis perfekt.
Info: Estrada EM525, Aldeia da Tôr, Morgado da Tôr, 8100-397 Loulé, Weinprobe kostet 12-23 Euro unf dinden jeden Tag von 10 bis 19 Uhr statt
7. Die schönste Küstenstadt der Algarve besuchen
Meiner Meinung nach kann es kein anderer Ort an der Algarve mit dem Charme von Tavira aufnehmen. Die kleine Küstenstadt liegt eine halbe Stunde Fahrzeit von Faro entfernt ganz malerisch am Rio Gilão. 20 Kirchen und Stadtpaläste zieren die Stadt und eine Burg thront hoch oben auf einem Hügel – inklusive verwunschenem Garten. Schlendern Sie unbedingt am Fluß entlang und machen Sie an der historischen Brücke halt. Die siebenbogige Ponte Antiga ist möglicherweise römischen Ursprungs. Sie mündet auf dem Rathausplatz und dem liebevoll hergerichteten Stadtpark.
Ein kleiner Geheimtipp ist der alte Wasserturm, der eigentlich abgerissen werden sollte. Stattdessen wurde er nach Bürgerprotesten in eine Camera Obscura umgewandelt, die ein Rundumbild von Tavira auf eine Leinwand projiziert – und das in Echtzeit. Man schaut sich also das bunte Treiben in der Stadt an, während man etwas über die bewegte Stadtgeschichte erfährt.
Info: Cc de Santa Maria 12, 8800-306 Tavira, Mo-Fr 11 bis 15 Uhr, 5 Euro pro Person
8. Mit Fernglas und Golfschläger ins Haff gehen
Im Lagunengebiet von Quinta do Lago, 7 km südlich von Faro entfernt, befinden sich gleich mehrere Vogelbeobachtungsstationen. Nirgendwo sonst ist die Chance so groß Flamingos in freier Wildbahn zu sehen. Vom Parkplatz am Umweltbildungszentrum Quinta de Marim aus führen zwei Wanderwege durch die Naturlandschaft Ria Formosa. Mit viel Geduld lassen sich außerdem bunte Purpurhühner, Kormorane und sogar nordafrikanische Chamäleons im Schilf entdecken.
Bereits auf dem Weg zum Parkplaz wird Ihnen auffallen: Hier reiht sich ein gigantischer Golfplatz an den nächsten. Die Algarve wird nämlich nicht nur als Surfer-Hotspot, sondern auch als eine der besten Golf-Reiseziele der Welt beschrieben. Der Platz San Lorenzo ist ein gutes Beispiel: Hier golft man mit spektakulärer Aussicht auf das Lagunengebiet. Beim Golfen kommen Anfänger und Einsteiger gleichermaßen auf ihre Kosten, denn viele Plätze bieten professionelle Kurse an; es finden sich sogar Golfakademien. Der allererste und bis heute mit der schönste Golfplatz an der Algarve ist das Penina Hotel & Golf Resort in Portimão.
9. Außerhalb der Hochsaison reisen
Mit über 3.000 Sonnenstunden im Jahr scheint die Sonne häufiger als in jeder anderen Region des europäischen Festlandes. Eine Reise an die Algarve lohnt sich also das ganze Jahr über. Allerdings wird es im Hochsommer an den Stränden sehr voll und viele Hotels sind überteuert. Mein Algarve-Tipp für Sparfüche und Ruhesuchende: Der Atlantik speichert die sommerliche Wärme, sodass ein Bade- oder Tauchurlaub im ruhigeren Frühherbst immer noch möglich ist. Die schönste Zeit für Wanderungen ist übrigens der Frühling, der an der Algarve schon im Februar mit der Mandelblüte beginnt. Zum Baden ist es dann aber noch zu kalt.
10. Einen Mietwagen buchen
Die Algarve verfügt mit dem Aeroporto de Faro über einen zentralen Flughafen, den viele Airlines von Deutschland aus ansteuern. Von hier aus können Sie entweder einen Transferbus Richtung Faro-Zentrum nehmen oder mit dem Mietwagen die Reise antreten. Wir haben uns für die zweite Alternative entschieden, denn viele kleine Örtchen, Buchten und Algarve-Geheimtipps sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer zu erreichen.