Einen Urlaub im Salzburger Land verbinden die meisten mit Wintersport. Aber gerade im Mai und Juni hat die Region ihren ganz eigenen Reiz. Dann blühen auf den Wiesen noch die Wildblumen und das milde Frühlingswetter eignet sich hervorragend zum Wandern. Ich war Anfang Juni im Salzburger Land mit dem Mietwagen unterwegs und habe die für mich acht schönsten Orte zusammengestellt – von versteckten Wasserfällen bis zum Hochmoor in den Bergen.
Blaa-Alm, Altaussee, Bezirk Liezen, Steiermark, 8992, Österreich
Kleines Löckermoos, Gosau, Bezirk Gmunden, 4824, Österreich
Echerntalweg, Hallstatt, Bezirk Gmunden, 4830, Österreich
Zwölferhorn, Sankt Gilgen, Bezirk Salzburg-Umgebung, Salzburg, 5340, Österreich
Hoher Dachstein, Hallstatt, Bezirk Gmunden, 4830, Österreich
Zwieselalm, Abtenau, Bezirk Hallein, Salzburg, 5441, Österreich
Hallstatt, Bezirk Gmunden, 4830, Österreich
Obertraun, Bezirk Gmunden, Oberösterreich, 4831, Österreich
1. Obertraun: unsere Basis für Ausflüge ins Salzkammergut
Unsere Basis für die Ausflugsziele ins Salzburger Land ist das hübsche Örtchen Obertraun. Obwohl das weltberühmte Hallstatt nur zehn Autominuten entfernt liegt, ist es hier unglaublich idyllisch und ruhig. Bereits hier beginnt der Hallstätter See, der sich fjordähnlich durch die Berge bis nach Bad Goisern schlängelt. Im Sommer kann man hier sogar baden gehen. Wir begnügen uns damit, für ein paar Sekunden die Füße ins Wasser zu halten – und das erfordert schon einiges an Durchhaltevermögen. Anfang Juni gehen bei abenteuerlichen 16 Grad nur die Harten schwimmen.
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Unsere Ferienwohnung Haus Victoria im Salzburger Land konnten wir übrigens direkt privat bei der Gastgeberin buchen. Die liebevoll eingerichtete Wohnung bietet Platz für vier Personen. Mit zwei Schlafzimmern, einem Badezimmer und einem großzügigen Wohnbereich hat man hier wirklich alles, was man braucht. Mein persönliches Highlight: der riesige Balkon mit Panoramablick auf die Berge. Ein Parkplatz ist vorhanden und die Gastgeberin ist sehr herzlich und gibt gerne Tipps rund um die schönsten Orte in der Region.
Infos: Haus Victoria, € 98 pro Nacht/2 Personen, jede weitere Person kostet € 19 pro Nacht, Endreinigung: € 50,00
2. Hallstatt: ein weltberühmtes Dorf und Welterbe
Hallstatt gehört ohne Frage zu den schönsten Orten im Salzburger Land – aber auch zu den bekanntesten. Heißt: Selbst in der Nebensaison tummeln sich hier jede Menge Menschen. Die 859 Einwohnerinnen und Einwohner sind zwiegespalten: Einerseits genießen sie den Trubel um ihr Örtchen, andererseits nimmt der Tourismus überhand. Immer wieder weisen Schilder darauf hin, dass es sich um Privatgrundstücke handelt, die man nicht betreten darf. Ein Spaziergang durch Hallstatt, das vor allem durch die traditionellen Holzhäuser besticht, lohnt sich trotzdem.
Wer das ganze mit einer Wanderung verbinden möchte, kann die vierstündige Welterbeblick-Runde á 11 Kilometer in Angriff nehmen. Die startet am Parkplatz P1 und führt von Hallstatt aus zu einem kleinen Wasserfall und schließlich bis hinauf zum Welterbeblick 360 Meter über den Dächern von Hallstatt.
3. Dachstein: Höhlen, Bergpanoramen und Schnee im Juni
Wer im Salzburger Land Urlaub macht, muss einfach hinauf auf den Dachstein. Der fast 3.000 Meter hohe Berg prägt die gesamte Region und ist mit der Seilbahn ab Obertraun erreichbar. Direkt an der Talstation der Dachstein-Krippenstein-Seilbahn (Adresse: Winkl 34) gibt es kostenlose Parkplätze. Wir schnappen uns direkt am frühen Morgen einen Platz und fahren mit der Seilbahn in luftige Höhen. Selbst Anfang Juni liegt in den Bergen noch Schnee, während unten im Tal schon Sommer-Feeling herrscht.
Drei Sehenswürdigkeiten stehen für uns auf dem Programm:
- Die Aussichtsplattform Five Fingers ragt wie eine Hand in einen über 400 Meter tiefen Abgrund hinein. Der Blick auf das innere Salzkammergut und den Hallstätter See ist einmalig. Von der Seilbahnstation (Teilstrecke 2) sind es bis hierher 20 bis 30 Minuten, der Weg ist barrierefrei.
- Die Welterbespirale ist ein weiterer Aussichtspunkt auf 2.100 Metern Höhe und nur 10 bis 15 Minuten von den Five Fingers entfernt. Im Gegensatz zu den Five Fingers haben Sie von hier aus einen 360-Grad-Blick auf den Dachstein und das Salzkammergut.
- In der Rieseneishöhle (Teilstrecke 1) herrschen Temperaturen bis zu -2 °C, deswegen unbedingt warme Kleidung neben festem Schuhwerk mitbringen! Bei der Führung erfahren wir, dass das Eis sich durch Sickerwasser vom Dachsteinplateau gebildet hat.
Infos zu allen Öffnungszeiten, Reservierungen und Preisen gibt’s auf dachstein-salzkammergut.com
4. Zwölferhorn: wandern mit Blick auf den Wolfgangsee
Wer im Salzburger Land wandern gehen möchte, sollte unbedingt nach St. Gilgen an den Wolfgangsee fahren. Hier geht es mit der Seilbahn (oder wer richtig fit ist: zu Fuß!) auf 1.476 Meter Höhe hinauf. Alleine schon der Blick von hier über die blauen Seen ist schier beeindruckend.
Von der Seilbahnstation aus kommen drei Wanderungen infrage: Die Seeblickrunde ist nur 20 Minuten lang und sogar mit Kinderwagen machbar. Der Pillstein-Rundwanderweg ist mit 4 Kilometern (ca. 1,5 Stunden) länger, aber erinnert eher an einen Spaziergang als an eine Wanderung.
Wir nehmen uns die Illingeralmrunde mit einer Länge von 12 Kilometern und 320 Höhenmetern vor. An den Almwiesen mit den Wildblumen, den See-Blick und den umliegenden Bergen kann man sich kaum sattsehen. Etwas anstrengender wird der Aufstieg auf den Illingerberg, wo aber eine richtig gute Jausenstation zum Verschnaufen auf uns wartet. Statt den Rundweg zurück zur Seilstation zu laufen, entscheiden wir uns für den zweieinhalbstündigen Bergabstieg über Kühleiten in Richtung Tiefbrunnenau nach St. Gilgen. Dort wartet nämlich auf dem Parkplatz unser Mietwagen auf uns. Was die Seilbahn kann, können wir schon lange! Leichter gesagt als getan: Mit etwas wackeligen Knien, aber überglücklich kommen wir unten im Tal an. Das gibt morgen ganz schönen Muskelkater!
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5. Durch’s Echerntal: Gletschergärten, Wasserfälle und alte Romantiker
Wenn es ums Wandern im Salzburger Land geht, gehört diese Route zu meinen absoluten Favoriten. Es geht vorbei an einem plätschernden Bach, den anscheinend schon die Romantiker im 19. Jahrhundert als unglaublich idyllisch empfunden haben. Zahlreiche Gedichte und Bilder sind genau in dieser Gegend entstanden, lesen wir auf den Schautafeln. Es geht tiefer in den Wald hinein und stetig nach oben, in der Ferne hört man schon das Rauschen des Waldbachstrubs. Dort angekommen, staunen wir nicht schlecht. Wasserfälle stürzen sich an einem Berghang 50 Meter in die Tiefe, die Gischt fühlt sich angesichts der Schwüle richtig angenehm an.
Auch interessant sind die Gletschergärten, die wir auf unserem Rückweg passieren. Das Gletscherwasser hat im Laufe der Jahre Töpfe und Kessel aus dem Felsen gewaschen. Das Wasser ist leuchtend blau und erfrischend kalt. Genau das richtige nach einer Wanderung!
6. Hochmoor Löckermoos: mit der Expertin in die Natur
Ein echter Geheimtipp im Salzburger Land ist das Hochmoor Löckermoos in der Gemeinde Gosau. In 1.250 Metern Höhe über dem Meeresspiegel hat sich eine faszinierende Pflanzen- und Tierwelt entwickelt. Auf dem nassen Moorboden haben sich Heidelberren, Preiselbeeren und Latschen angesiedelt, Wasserläufer und Saphirlibellen tummeln sich an jeder Ecke. Wenn man auf die schneebedeckten Berge in der Ferne schaut, fühlt man sich fast ein bisschen wie in Kanada.
Unsere Wanderung beginnt am Parkplatz Gosau Hintertal. Von dort aus geht es durch die alten Schiefersteinbrüche und dann steil hinauf (ca. 30 bis 45 Minuten) zum Hochmoor. Unterwegs sind wir mit Betty, die selber in Gosau lebt und verschiedene Wanderungen durch die Region organisiert. Ihr Wissen über die Flora und Fauna ist phänomenal. Wir futtern uns gemeinsam mit ihr durch die Beeren- und Pflanzenwelt, erfahren die Legende um den „Löckerwurm“ (den aber niemand jemals zu Gesicht bekommen hat) und lernen, dass Hochmoore von Regenwasser gespeist werden. Deswegen wirkt das Hochmoor auf den ersten Blick auch wie ein klarer Bergsee.
Infos: Wanderungen mit Betty können Sie über die Website betty-jehle.at buchen, die Preise variieren je nach Route und müssen vorab angefragt werden.
7. Zwieselalm: kulinarische Käse-Wanderung
Die Wanderung mit Betty hat uns so gut gefallen, dass wir gleich eine zweite buchen – und die wird richtig kulinarisch! Mit der Gosaukammbahn geht es hinauf auf die Zwieselalm und von dort aus zur Rottenhofhütte. Was es dort gibt? Jede Menge Käse aus eigener Herstellung! Die Hütte befindet sich schon seit Jahren im Besitz der Familie Hirschner und ist prädestiniert als Ausgangspunkt für Wanderungen. Für uns gibt es aber erst einmal eine riesengroße Käseplatte. Wir können uns kaum entscheiden, ob wir den Knoblauchkäse, den Pfefferkäse oder doch den klassischen Bergkäse auf den ersten Platz wählen sollen.
Gestärkt geht es für uns wieder zurück zur Bergstation, was rund eine Stunde dauert. Auf dem Weg dorthin helfen wir noch kurz einem Bauern dabei, ein entlaufendes Kalb einzufangen. Anscheinend sind wir Städter schon voll und ganz im Landleben angekommen.
Infos: Rottenhofhütte, Braunötzhof 12, A-5524 Annaberg
8. Blaa-Alm: Heidi-Feeling, Panorama-Straße und bestes Essen
Alleine schon die Anfahrt auf die Blaa-Alm in Lichtersberg ist atemberaubend. Am Seitenfenster rauscht ein Gebirgsbach vorbei, in der Ferne tauchen wie immer die Berge auf und es geht vorbei an urigen Gasthäusern, die direkt aus einem Heidi-Film stammen könnten. Ihren Namen verdankt die Blaa-Alm übrigens den alten Blähofen, in denen Eisenmangaerz abgebaut und verarbeitet wird.
Das Bergrestaurant punktet nicht nur mit einer riesigen Sonnenterrasse, sondern auch mit fantastischem Essen. Erst einmal gibt es für alle eine Runde Flädlesuppe. Ein Traum ist der Gamsgulasch mit Knödeln und Rotkohl und die Eiernockerl mit Käse. Wenn danach noch Platz ist, unbedingt den Kaiserschmarrn mit Blaubeeren probieren! Die Portion ist riesig, wir haben sie uns zu viert geteilt.
Infos: Bergrestaurant Loser Alm, Fischerndorf 181 (am Ende der Loser Panoramastrasse), 8992 Altaussee
Wir lassen den Mietwagen noch eine Weile stehen und nutzen die schöne Gegend rund um das Bergrestaurant für einen Verdauungsspaziergang. Unmittelbar hinter dem Wirtshaus grasen Kühe und ein paar Narzissen schmücken die Almwiesen. Eine zweistündige Wanderung (hauptsächlich durch schattigen Wald, aber stetig bergauf) zur Loseralm würde sich anbieten, aber heute sind wir ausnahmsweise mal faul. Stattdessen geht es zurück zum Auto und ab auf die Loser-Panoramastraße.
Für uns ging die Reise in München los, Mietwagen gibt es aber zum Beispiel auch ab Salzburg. Von dort aus sind es je nach Verkehrslagen nur noch rund eineinhalb Stunden bis nach Obertraun.