Erleben Sie Ihr blaues Wunder im alle Sinne bezaubernden Marokko: Am Fuß des Rif-Gebirges liegt eine original andalusische Ortschaft – und strahlt in den allerschönsten Blautönen mit dem grünen Tal um die Wette. Wir verraten Ihnen, was es mit der geheimnisvollen blauen Stadt Chefchaouen auf sich hat und wie Sie hier ganz entspannt Pause von den anregenden marokkanischen Reizen machen.
Chefchaouen ⵛⴼⵛⴰⵡⵏ شفشاون, Tanger-Tétouan-Al Hoceima ⵟⴰⵏⵊ-ⵟⵉⵜⴰⵡⵉⵏ-ⵍⵃⵓⵙⵉⵎⴰ طنجة-تطوان-الحسيمة, Morocco
1. Chefchaouen: hinkommen und genießen
Schreiende Farben, rufende Händler, ein Klangteppich aus 1.000 und einem Geräusch: Marokko ist bunt und laut, ein Fest für alle Sinne – und auch eine Herausforderung ab und zu. Ganz anders Chefchaouen! Wie eine friedliche Oase der Entspannung schmiegt sich das Städtchen an die saftig-grünen Ausläufer des Rif-Gebirges im Norden Marokkos.
Im Hintergrund erheben sich imposant die beiden Bergriesen Djebel Kalaa und Djebel Meggou wie zwei große Höcker, und genau das bedeutet der Name Chefchaouen: die Stadt der zwei Höcker. Doch sie ist vor allem die Stadt der Farbe der Blau. In zig Tönen strahlt sie an den getünchten Häuserfassaden, kunstvoll gearbeiteten Fenstern, Türen, Verzierungen und soll nach arabischen Glauben den bösen Blick fernhalten.
Die Menschen vor dem Schlechten schützen – das scheint den vielen schönen Blautönen von Chefchaouen tatsächlich zu gelingen. Selbst in der belebten Altstadt, der Medina, und ihrem quirligen zentralen Hauptplatz Outa-el-Hammam liegt friedvolle Gelassenheit in der Luft. Die will im ersten Moment ebenso wenig zu Marokko passen wie die komplett andalusische Architektur und die spanischen Wortfetzen, die durch die frische Bergbrise schwirren.
Hier angekommen, genießen Sie das harmonische Zusammenspiel von Weiß und Blau, arabischer Welt und andalusischer Geschichte, Bergpanorama und pittoresker Architektur – sowie fantastische Kochkunst. Schließlich ist die traditionsreiche Küche von Chefchaouen 2013 als immaterielles Kulturerbe der UNESCO ausgezeichnet worden. In Chefchaouen können Sie sich wahre Kultur-Highlights einfach ganz relaxt auf der Zunge zergehen lassen.
2. Bummeln und blaue Stunden in Chefchaouen
Hinter Mauern und Toren liegt sie, die wunderschöne Medina. Im fließenden Sonnenlicht strahlen ihre weißen Fassaden, unterbrochen von Blau und immer wieder Blau. Die kleinen Gassen schlängeln sich verzweigt bergauf und führen oft über Stufen vorbei an unzähligen pittoresken Häusern mit ihren so reich verzierten Eingangstüren, kunstvoll gebauten Fensteröffnungen und hängendem Blumenschmuck.
Auf dem Hauptplatz Outa-el-Hammam reihen sich hübsche Cafés und Restaurants aneinander, doch beherrscht wird die Szenerie von der großen Moschee El Masjid El Aadam. Dahinter ragt das Rif-Gebirge auf und bringt das ganze Jahr über ein frisches Lüftchen nach Chefchaouen – ideal für ausgedehnte Bummeltouren. Auf denen finden Sie sprichwörtlich an jeder Ecke fantastische Fotomotive.
Sei es die Architektur selbst, der Anblick von stolz im Hidschab vorbeischreitenden Frauen und entspannt im Schatten plaudernden Männern oder die herrliche Ware vor den unzähligen kleinen Geschäften. Buntes Töpferhandwerk, handgearbeitete Leder-Accessoires, aufwändig gewebte Stoffe und alle nur erdenklichen Gewürze bestimmen das Shopping-Angebot in Chefchaouen.
Die Händler sind Ihnen hier freundlich zugewandt, aber nicht aufdringlich. Wenn Sie gerade glauben, sich niemals an all diesen Schönheiten satt sehen zu können, wartet die Stadt erst recht mit ihrem allabendlichen kleinen Wunder auf: Die untergehende Sonne taucht Berge und Häuser in goldenes Licht, die Straßen füllen sich kurz aus allen Türen heraus – der Muezzin ruft zum Gebet. Der Himmel über Chefchaouen wird so dunkelblau wie einige der schönsten Verzierungen und zeigt dann herrlich klar seine funkelnde Sternenbahnen.
3. Chefchaouens Kulturschätze entdecken
Natürlich müssen Sie in Chefchaouen die schon 1471 erbaute arabische Moschee umrunden: Besonders auffällig ist das über und über verzierte achteckige Minarett – es ist dem des Torre de Oro in Sevilla nachempfunden.
Unbedingt sehenswert ist auch die im 17. Jahrhundert erbaute Kasbah, die Festung: Mitten im Herzen der Stadt lockt sie mit herrlichen Gärten. Zwischen ihren Mauern und den elf Türmen finden Sie zudem ein wirklich interessantes Volkskundemuseum, traditionelle Trachten, Textilien, Waffen und Keramiken sind dort ausgestellt.
Von all diesen historischen Kulturschätzen erholen Sie sich am besten an der Ras el-Maa Quelle, einem sprudelnden kleinen Wasserfall mitten in der Stadt: Er liegt gleich hinter dem nordöstlichen Altstadttor. Ein beinahe unglaubliches Bild ist, wie hier einheimische Frauen noch heute Wäsche im klaren Wasser waschen. Erfrischt und um ein einmaliges Foto reicher sollten Sie auf jeden Fall noch die 1920 erbaute spanische Moschee circa 1,5 Kilometer oberhalb der Altstadt besichtigen. Sie wurde aufwändig restauriert, doch ihr wahres Highlight ist der Blick vom Minarett: Eindrucksvolles Gebirge, sanftes grünes Tal – und daran geschmiegt die blaue Stadt Chefchaouen.
4. Geschichte der blauen Stadt
Die Geschichte von Chefchaouen in der Region Tanger-Tétouan-Al Hoceima ist lang – und Sie können Sie an fast jeder Ecke gut erhalten entdecken. Erbaut wurde die Stadt 1471 von Moulay Ali Ben Moussa El Alami als muslimischer Festungsort im Widerstand gegen die Christianisierung Marokkos. Er selbst kam aus den muslimisch beherrschten Teilen Südspaniens Al-Andalus, und als die Muslime und Juden 1492 von dort vertrieben wurden, fanden viele Zuflucht in Chefchaouen. Gemeinsam bauten sie die Stadt nach dem Vorbild ihrer Heimat aus. Darum also sieht Chefchaouen noch heute aus wie ein typisches maurisch-andalusisches Dorf aus.
Über Jahrhunderte galt die blaue Stadt als heilig, Christen war der Zugang strengstens verboten. So konnte sich die die charakteristische maurische Architektur ohne weitere Einflüsse erhalten. Erst die Spanier erzwangen um 1900 die Öffnung der Stadt, bis 1956 stand sie unter spanischem Protektorat – und so ist auch die spanisch-kastilische Sprache hier noch immer verbreitet. Bis heute wird mehr Spanisch als Französisch gesprochen. Aktuell zählen die Alt- und Neustadt über 45.000 Einwohner und bilden ein schmuckes touristisches Zentrum. Viele Gäste kommen auf Ein- oder Zwei-Tagestouren aus marokkanischen Städten, aber auch mit der Fähre aus Tarifa von der gegenüber liegenden Küste Südspaniens.
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