Wie Malediven-Urlaub funktioniert, weiß ich erst genau, seitdem ich dort war. Zuvor hatte ich ziemlich planlos Flug und Unterkunft mit Halbpension sowie Transfer gebucht und mich dabei komplett auf die Bewertungen im Internet verlassen. Ich wollte weißen Strand, türkisblaues Meer, bunte Unterwasserwelt, Lokalkolorit und eine gemütliche Unterkunft mit leckerem Essen. Was ich auf der Insel Thoddoo bekommen habe, hat meine Erwartungen direkt übertroffen. Wie viel Zufall dahintersteckt, kann ich nicht sagen, aber mit den Malediven und besonders der Insel Thoddoo habe ich bezüglich meiner Wünsche alles richtiggemacht.
1. Resort- oder Einheimischen-Insel?
Seit über 40 Jahren reisen Touristen in das Inselparadies im Indischen Ozean. Während dort bis vor einigen Jahren jedoch ausschließlich kostspieliger Resort-Urlaub möglich war, gibt es inzwischen auch günstige Malediven-Angebote für Backpacker und Budget-Reisende. Denn: Erst 2009 hat die maledivische Regierung die Einheimischen-Inseln für den Tourismus geöffnet. Und seitdem wird gebaut. Immer mehr eher kleinere Unterkünfte entstehen auf den Inseln, deren Bewohner bisher hauptsächlich von der Landwirtschaft gelebt haben.
Ob man sich als Urlauber nun besser für ein Resort oder für eine Einheimischen-Insel entscheidet, ist aber nicht nur eine Frage des Preises, sondern auch eine der persönlichen Einstellung. Wer seinen Urlaub auf dem Silbertablett serviert bekommen und all inclusive reisen möchte, ist auf einer Resortinsel sicherlich gut aufgehoben. Diese Inseln sind allerdings ausschließlich für Touristen gemacht, Einheimische leben hier nur, um im Resort zu arbeiten. Wer sich hingegen auch für die Malediver und deren Leben und Kultur interessiert, sollte die Local Islands ansteuern.
2. Was tun auf den Malediven?
Keine Frage: Malediven-Urlaub ist Strandurlaub. Große kulturelle Zentren und berühmte Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise in Indien oder Sri Lanka sucht man hier vergebens. Dafür punkten die Traumstrände und das türkisblaue Meer mit seinen Korallen und bunten Fischen auf ihre Art.
Die Einheimischen lieben es, Besuchern ihre paradiesischen Inseln und die artenreiche Unterwasserwelt zu zeigen, ihr lokales Essen zu servieren und traditionelle Musik auf selbstgebauten Trommeln zu spielen. Das war zumindest meine Erfahrung im Thoddoo Retreat. Die top gepflegte Unterkunft wird von Einheimischen betrieben, die jahrelang Erfahrung als Manager, Guides oder Servicekräfte in Luxusresorts gesammelt haben, wie übrigens einige andere Locals auf der Insel auch. Und das merkt man vor allem an der Freundlichkeit und an der Servicequalität. Alle Angestellten kümmern sich rund um die Uhr um alles – vom Zimmerservice über Essen und Getränke bis zur Organisation von Ausflügen. Für sämtliche Anliegen haben sie ein offenes Ohr und erzählen auch gerne von ihrer Freizeit und ihrer Familie. Die Menschen, denen man auf der Straße begegnet, sind nicht weniger freundlich und hilfsbereit – man fühlt sich überall sicher und willkommen.
3. Must-do: Schnorcheln und Tauchen
Die Betreiber der Unterkünfte auf Thoddoo bieten unterschiedliche Touren für ihre Gäste an. Im Thoddoo Retreat gehören dazu vorwiegend Schnorchelausflüge wie die Manta- oder Schildkröten-Tour, Nachtschnorcheln oder eine Tour mit dem Speedboat zu anderen Riffen und einer wunderschönen Sandbank. Auch Tauchgänge organisiert das Team, gemeinsam mit der Tauchschule der Insel.
Besonders die Sandbank- und die Manta-Tour haben es mir angetan, fürs nächste Mal habe ich mir noch das Nachtschnorcheln im allabendlich von Plankton glitzernden Meer aufgehoben – man braucht ja schließlich Gründe, um wiederzukommen.
4. Strand, Riff und Badekleidung
Auf vielen Einheimischen-Inseln gibt es Strandabschnitte, die ausschließlich für Touristen da sind. Hier ist es Frauen erlaubt, Bikini zu tragen. An den anderen Stränden herrschen aufgrund der muslimischen Kultur der Malediven strenge Kleidervorschriften für Frauen. Burkinis bzw. verhüllende Badekleidung sind Pflicht. Wenn man sich als Touristin daran hält, ist auch dort das Baden erlaubt.
Der Touristenstrand auf Thoddoo ist schön gepflegt und es gibt viele schattenspendende Palmen sowie kostenlos nutzbare Strandliegen. Obwohl ich in der Hauptsaison dort war, gab es zu jeder Tageszeit ausreichend Schattenplätze, von Überfüllung wie in Europa keine Spur.
Dem Strand vorgelagert ist ein Hausriff, an dem man jederzeit schnorcheln gehen und Schildkröten, Oktopusse und viele andere Fischarten entdecken kann. Guter Sonnenschutz ist natürlich obligatorisch.
5. Essen und Trinken: Alles ohne Alkohol
Die Verpflegung im Thoddoo Retreat war für mich mit das Beste, was ich an lokaler Küche im Urlaub probiert habe. Wer Fisch mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Morgens gibt’s Roshi (dünne weiche Brotfladen) mit wechselnden Füllungen, wie z. B. Kokos-Thunfisch, Gemüse, Früchte oder einfach Marmelade. Abends stehen Currys mit Fisch, Hühnchen oder vegetarisch, gebratenes Gemüse, Reis und frische Fruchtsäfte auf der Speisekarte. Auf der Insel werden Papayas, Mangos, Melonen und andere Früchte angebaut, entsprechend frisch kann man sie auf der Insel zu jeder Mahlzeit genießen. Ein anderes Highlight ist das Barbecue, das einmal die Woche stattfindet und bei dem fangfrischer Fisch und Gemüse direkt vom Grill serviert werden.
Wer essen gehen möchte, findet im Inselinneren ein paar Restaurants, die sowohl einheimisches als auch kontinentales Essen anbieten. Was die Einheimischen-Inseln alle gemeinsam haben: Es gibt hier auch für Touristen keinen Alkohol. Während dieser in Resorts zum Standardprogramm gehört, ist er auf den Local Islands komplett verboten. Es gab Bestrebungen von maledivischen Tourismusanbietern, Alkohol für Touristen zu erlauben, jedoch wurde dieses Vorhaben von der Regierung abgeschmettert. Zum Glück, denn zum einen passt das ganz und gar nicht zur muslimischen Kultur der Malediven und zum anderen wäre es meiner Meinung nach fatal, wenn sich das idyllische Inselparadies zum Hotspot für Party-Touristen entwickeln würde.
6. Was man wissen sollte: Einreisebestimmungen, Anreise, Kleidung und Co.
Für die Malediven-Reise braucht es quasi kaum Vorbereitung. Die Einreise ist einfach und wer ein paar kleine Dinge beachtet, tritt auch vor Ort nicht ins Fettnäpfchen.
Einreisebestimmungen
Für deutsche Staatsangehörige reicht zur Einreise ein Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig ist. Das Visum erhält man on arrival am Flughafen. Es ist 30 Tage gültig. Auf der Seite des Auswärtigen Amts sind außerdem weitere Einreise-Details gelistet. So ist entsprechend die Einfuhr von Alkohol verboten, genauso wie die Einfuhr von pornografischem Material (Zeitschriften mit spärlich bekleideten Personen, Sexspielzeug etc.) und von Götterabbildungen wie z.B. Buddhastatuen.
Anreise
Um einen Urlaub auf Thoddoo zu verbringen, bucht man entweder ein Pauschalangebot im Reisebüro oder man stellt sich den Urlaub selbst zusammen. Direktflüge (Flugzeit ca. 10 Stunden) auf die Hauptinsel Malé gibt es ab Frankfurt beispielsweise von Condor. Von Malé gelangt man mit dem Speedboat in gut einer Stunde nach Thoddoo. Da die Boote nicht immer genau zur selben Uhrzeit fahren, sollte man den Transfer vorab in der Unterkunft anfragen, sofern man die Malediven individuell bereist. Auf Thoddoo erreicht man die Unterkünfte im Inselinneren vom Anleger aus in kurzer Zeit zu Fuß, das Gepäck wird von Hotelangestellten direkt dort abgeholt.
Sprache und Verständigung
Die Sprache der Einheimischen heißt Dhivehi. Sie gehört zur indogermanischen Sprachfamilie und wird in zahlreichen Dialekten überall auf den Malediven gesprochen. Verständigen kann man sich vor Ort problemlos auf Englisch. Einheimische, die im Tourismus arbeiten, sprechen die Sprache fließend, Kinder lernen Englisch bereits von klein auf in der Schule.
Kleidung
Wenn man bedenkt, dass viele Malediver bis vor ein paar Jahren westliche Kleidung nur aus Fernsehen und Internet kannten, wundert man sich nicht, dass knapp bekleidete Touristen immer noch für Befremden sorgen, vor allem bei der älteren Generation. Entsprechend sollten besonders Frauen daran denken, außerhalb des Strandbereichs bzw. der Unterkunft die Schultern zu bedecken und Röcke bzw. Hosen mindestens knielang zu tragen. Es gibt zwar einige, die sich nicht daran halten, aber zum respektvollen Umgang mit der muslimischen Kultur der Einheimischen gehört sicherlich auch angemessene Kleidung.
Währung, Zahlungsmittel und Trinkgeld
Die einheimische Währung auf den Malediven ist die Rufiyaa. Rund 16 Rufiyaa entsprechen einem Euro (Stand März 2017). Bezahlen kann man auf den Malediven grundsätzlich in US-Dollar und häufig auch in Euro. Als Wechselgeld erhält man meistens jedoch Rufiyaa. In den Unterkünften kann man bargeldlos mit Kreditkarte bezahlen, genauso in den meisten Restaurants. Beim Trinkgeld scheiden sich wie so oft die Geister. Soll man täglich welches geben, wie z. B. für die Zimmerreinigung, oder gesammelt am Ende des Urlaubs? Ich hatte mich für Letzteres entschieden und hatte nie das Gefühl, dass es anders von mir erwartet oder als unhöflich aufgefasst wurde. Außerdem konnte ich so restliche Rufiyaa noch kurz vor der Abreise loswerden. Bei der Höhe des Trinkgelds habe ich mich an anderen Touristen orientiert, die ca. 1 bis 2 US-Dollar pro Tag bzw. pro Leistung (Koffertragen, Wäsche waschen etc.) und Servicekraft gegeben haben.
7. Mein Fazit: Nochmal hin?
Auf jeden Fall! Für mich sind die Malediven ein Traumreiseziel, das inzwischen auch erschwinglich geworden ist. Die beste Reisezeit beginnt übrigens im November und geht bis in den März. Ideal also, um im europäischen Winter die Natur zu genießen und Sonne zu tanken.
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