Icefields Parkway mit dem Wohnmobil – der befahrbare Traum Kanadas

von Max
Wohnmobil auf dem Icefields Parkway in Kanada

Den Icefields Parkway in Kanada als normale Straße zu bezeichnen, grenzt schon an Frevel. Diese einzigartige Panoramastrecke ist vielmehr ein rund 230 Kilometer langer Traum, der die schönsten Naturschätze der Canadian Rockies befahrbar macht – eine ganz eigene Welt im Schatten der gewaltigen Rocky Mountains, vorbei an uralten Gletschern und durch unberührte Wildnis.

Trip auf dem Icefields Parkway – die wichtigsten Infos

Stationen: 5
Kilometer: ca. 230 km
Reine Fahrtzeit: ca. 3 – 5 Stunden
Reisedauer: 1 – 3 Tage

Der Icefields Parkway ist ein Teilstück des Highway 93 und führt durch den Banff und den Jasper Nationalpark. Die Panoramastraße an der Grenze zwischen Alberta und British Columbia ist insgesamt knapp 230 Kilometer lang. Wer es ganz eilig hat, kommt also in vier bis fünf Stunden durch.

Hetzen ist hier aber fehl am Platz, denn so verpassen Sie alles! Nehmen Sie sich getrost einen oder sogar mehrere Tage Zeit, um die fantastische Natur in vollen Zügen auf sich wirken zu lassen. Gehen Sie auch abseits unserer Stationsvorschläge auf Erkundungstour und planen Sie Zeit für viele Fotostopps ein. An jeder Ecke gibt es neue Aussichten, neue Landschaftszüge und neue Perspektiven, eine grandioser als die andere. Sind Sie mit einem Wohnmobil in Kanada unterwegs, können Sie entlang des Icefields Parkways viele Campingplätze für eine Übernachtung mitten in der Natur nutzen – in der Desktop-Version dieses Beitrags haben wir die Campingplätze auf einer Karte für Sie markiert.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine unvergessliche Fahrt!

1. Wie von einer anderen Welt: Lake Louise & Moraine Lake

Bergkulisse mit See in Westkanada

Westkanada bietet einzigartige Bergkulissen © NoraDoa - stock.adobe.com


Sie kennen sicherlich diese typischen Postkartenmotive aus Kanada: Ein spiegelglatter, strahlend blauer See vor einer traumhaften Kulisse mit üppigen Wäldern und schneebedeckten Berggipfeln im Hintergrund. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind diese Fotos am Lake Louise entstanden, dem wohl bekanntesten See Kanadas. Genau hier, knapp 60 Kilometer von Banff entfernt, beginnt unser Trip auf dem Icefields Parkway. Wir lassen an dieser Stelle einfach mal die Bilder für sich sprechen, die – so schön sie auch sein mögen – mit eigenen Augen betrachtet in der Realität noch atemberaubender sind:

Nehmen Sie sich im Anschluss ruhig etwas Zeit, um noch einen kleinen Abstecher Richtung Süden zu unternehmen. Hier wartet mit dem Moraine Lake ein weiterer wunderschöner Gletschersee auf Sie, der mit seiner smaragdgrünen Farbe zu den am meisten fotografierten Motiven des Landes zählt.

Aber Achtung: Beide Seen gehören zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Kanadas und sind entsprechend sehr gut besucht. “Der frühe Vogel fängt den Wurm” lautet hier die Devise. Wer vor 10 Uhr morgens ankommt, hat die besten Chancen, die Touristenmassen zu meiden und die Aussicht in Ruhe zu genießen.

Tipp
Wenn Sie sich in Banff noch nicht mit Proviant eingedeckt und Ihr Wohnmobil getankt haben, sollten Sie das spätestens im Ort Lake Louise tun. Bis Sie in Jasper sind, dem nördlichen Ende des Icefields Parkways, gibt es nämlich kaum noch Gelegenheit dazu.

Campingplätze auf dem Weg

  • Lake Louise Campground

2. Zum höchsten Punkt: Bow Lake, Bow Summit & Peyto Lake

Peyto Lake in den kanadischen Rocky Mountains

Der Peyto Lake leuchtet türkisfarben © Don DeBold

Nachdem Sie wieder in nördlicher Richtung unterwegs sind und Lake Louise hinter sich gelassen haben, ist Ihr nächster Halt der Bow Lake. Auf dem Weg können Sie vorher linksseitig noch einen Blick auf den Hector Lake werfen. Im Süden des Bow Lakes schließlich gibt es einen Aussichtspunkt, der sich wunderbar für einen Zwischenstopp anbietet und einen tollen Ausblick auf den Crowfoot Glacier preisgibt.

Am Bow Lake selbst sollten Sie unbedingt einen Spaziergang entlang des Ufers unternehmen. Hier kommen Sie der fabelhaften Natur sehr nahe und sehen auf dem Weg unter anderem die Bow Glacier Falls sowie die markante Simpson’s Num-Ti-Jah Lodge mit ihren roten Dächern.

Anschließend geht es hinauf zum Bow Summit, dem höchsten Punkt auf dem Icefields Parkway. Hier erwartet Sie eine spektakuläre Aussicht auf den Peyto Lake, dessen hellblaue Farbe so intensiv strahlt, dass er glatt einem Gemälde entstammen könnte.

Tipp
Am Bow Summit sind Sie selten allein, schon gar nicht in der Hauptsaison. Wer hier ein bisschen Ruhe haben möchte, sollte dem Waldweg etwa 20 Minuten weiter nach oben folgen. Hier befindet sich ein Felsplateau, das nur wenigen Besuchern bekannt ist und eine ebenso traumhafte Aussicht bietet.

Campingplätze auf dem Weg:

  • Mosquito Creek Campground

3. Geheimtipp vor der Halbzeit: Mistaya Canyon & Saskatchewan River Crossing

Wilder Fluß in den Rocky Mountains in Kanada

Mistaya Canyon gehört zu den Geheimtipps in Kanada © Christoph - stock.adobe.com


Eher unbekannt aber trotzdem (oder gerade deswegen!) einen Halt wert ist der Mistaya Canyon knapp 30 Kilometer nördlich vom Peyto Lake. Ein zugehöriger Parkplatz befindet sich direkt am Icefields Parkway und von hier aus sind es nur wenige Minuten Fußmarsch bis hinunter in die Schlucht. Der Weg ist einfach, aber steinig, daher empfehlen wir festes Schuhwerk. Unten angekommen zeigt der Mistaya River sehr anschaulich, wozu das Rezept aus Wasser und Zeit imstande ist: Der reißende Fluss hat im Laufe der Jahre eine beeindruckende Schlucht aus dem Gestein geschliffen.

Wenig später erreichen Sie den Ort Saskatchewan River Crossing, der etwa auf halber Strecke zwischen Banff und Jasper liegt. Hier können Sie tanken und Proviant einkaufen, bevor Sie die Route auf dem Icefields Parkway fortsetzen.

Campingplätze auf dem Weg:

  • Waterfowl Lakes Campground

4. Eis, Eis und noch mehr Eis: Columbia Icefield & Athabasca Gletscher

Gletscher in den Rocky Mountains in Kanada

Das schneebedeckte Columbia Icefield in Kanada © fotobeam - stock.adobe.com


Im weiteren Verlauf führt Sie die Strecke am riesigen Columbia Icefield vorbei, nach dem der Icefields Parkway benannt wurde. Von der Panoramastraße aus ist das gewaltige, über 300 km² große Eisfeld nur teilweise zu sehen. Dafür können Sie einen umso schöneren Blick auf den Athabasca Gletscher genießen, eine von mehreren Gletscherzungen, die vom Columbia Icefield gespeist werden.

In unmittelbarer Nähe zur Straße befindet sich zudem das Columbia Icefield Discovery Centre. Hier werden geführte Eiswanderungen angeboten. Abenteuerlustige können sich außerdem mit einem Shuttlebus zum Glacier Skywalk fahren lassen – auf knapp 300 Metern Höhe wurde eine Aussichtsplattform mit Glasboden errichtet. Nichts für von Höhenangst geplagte Besucher!

Tipp
Zwischen Saskatchewan River Crossing und Columbia Icefield können Sie noch einen Abstecher zu den Bridal Veil Falls einplanen. Die Wassermassen stürzen hier in vier Stufen fast 400 Meter in die Tiefe und bieten ein schönes Fotomotiv.

Campingplätze auf dem Weg:

  • Rampart Creek Campground
  • Wilcox Creek Campground
  • Columbia Icefield Campground

5. Zum Abschluss rauschende Gischt: Sunwapta Falls & Athabasca Falls

Wasserfälle in Kanada

Die Athabasca Falls gehören zu den mächtigsten Wasserfällen auf dem Icefields Parkway © Uli Harder

Auf der letzten Etappe des Icefields Parkways können Sie die einzigartige, abwechslungsreiche Aussicht nochmal so richtig genießen. Bis zur nächsten Station dieses Trips liegen etwa 50 Kilometer vor Ihnen.

Über eine Abzweigung gelangen Sie zu den Sunwapta Falls. Kurze Zeit später folgen die Athabasca Falls, die zu den mächtigsten Wasserfällen der Panoramastraße gehören. Sie sind gut ausgeschildert und daher eigentlich gar nicht zu verfehlen – folgen Sie einfach der Linksabbiegung “93A” – nach wenigen Minuten kommen Sie zu einem Parkplatz, der nur einen Steinwurf vom Wasserfall entfernt ist.

Danach ist es nicht mehr weit, bis Sie Jasper und damit den Endpunkt vom Icefields Parkway erreicht haben.

Campingplätze auf dem Weg:

  • Jonas Creek Campground
  • Honeymoon Lake Campground
  • Mt Kerkeslin Campground
  • Wapiti Campground
  • Whistler’s Campground

5 praktische Tipps für eine Fahrt auf dem Icefields Parkway

Auto auf dem Icefields Parkway vor traumhafter Bergkulisse

Der Icefields Parkway gehört zu den schönsten Routen der Welt © underwaterstas - stock.adobe.com


Wen bei diesen märchenhaften Bildern die Reiselust packt, dem haben wir hier noch ein paar nützliche Tipps für eine Fahrt auf dem Icefields Parkway zusammengestellt:

1. Die richtige Reisezeit wählen

An dieser Stelle möchten wir Ihnen davon abraten, während der Hauptsaison im Sommer über den Icefields Parkway zu fahren. Viel zu viele Touristen sind mittlerweile zu dieser Zeit unterwegs, was die ansonsten so idyllische Stimmung durchaus trüben kann. Die Nebensaison, beispielsweise Ende Mai oder Anfang September, ist dafür besser geeignet. Die Temperaturen sind dann meist im angenehmen Bereich, Unterkünfte sind in der Regel günstiger und nicht so voll und auch die im Sommer lästigen Moskitos sind noch nicht bzw. nicht mehr so aktiv.

2. Tempolimit einhalten

Das Tempolimit auf dem Icefields Parkway liegt zwischen 70 und 90 km/h und wird durch die Ranger im Park kontrolliert. Wer zu schnell ist und erwischt wird, riskiert ein saftiges Bußgeld. Daher empfehlen wir Ihnen, auch zu Ihrer eigenen Sicherheit die Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten.

3. Auf Wildwechsel achten

Der Icefields Parkway verläuft durch die atemberaubende Wildnis Kanadas. Die Umgebung ist Heimat zahlreicher Tiere, darunter Bären, Hirsche und Schafe. Machen Sie sich bewusst, dass es jederzeit zu Wildwechsel kommen kann und halten Sie sowohl zu Tieren als auch zu vorausfahrenden Fahrzeugen ausreichend Abstand, um Unfälle zu vermeiden.

4. Gut informiert durchstarten

Für aktuelle Informationen über die Strecke und das Wetter können Sie vor der Fahrt in einem der Visitor Centers vorbeischauen – diese sind in Banff, Lake Louise und Jasper zu finden. In der Desktop-Version dieses Beitrags haben wir die Besucherzentren für Sie auf der Karte markiert.

5. Eintrittspreis einplanen

Wie bereits erwähnt führt der Icefields Parkway durch zwei Nationalparks. Für eine Fahrt auf der Panoramastrecke muss dementsprechend eine Gebühr gezahlt werden. Sie haben hierbei die Wahl zwischen einem Tages- und einem Jahrespass. Letzterer gilt auch für die anderen Nationalparks in Kanada und lohnt sich schon ab einem Besuch von sieben oder mehr Nationalparks bzw. Tagen.

Ich hoffe, wir konnten Ihnen einen kleinen Eindruck dieser großartigen Panoramastraße geben, deren überwältigende Schönheit man mit eigenen Augen gesehen haben muss. Nicht umsonst gilt der Icefields Parkway als eine der, wenn nicht sogar DIE schönste Panoramastraße der Welt.

Sind Sie schon einmal über den Icefields Parkway gefahren? Hatten Sie genau wie wir das Gefühl, am liebsten die Zeit anhalten zu wollen, weil jeder Moment so perfekt erschien? Teilen Sie Ihre Eindrücke mit uns – wir freuen uns auf Ihren Kommentar!

Sie sind das erste Mal mit dem Wohnmobil unterwegs? Dann haben lesen Sie doch unsere besten 10 Tipps für den Wohnmobil-Trip. Da werden Ihre wichtigsten Fragen sicher direkt beantwortet.

Titelbildquelle: #357724711 | Urheber: © R.M. Nunes – stock.adobe.com

Max

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