Die zweitgrößte Insel im Mittelmeer ist vor allem wegen ihrer paradiesischen Strände gerade im Sommer ein beliebtes Reiseziel für Urlauber aus aller Welt. Mit seiner reichen und eigenwilligen Tradition hat Sardinien aber noch viel mehr zu bieten. Abseits von Liegestühlen und Sonnenschirmen finden Sie hier unsere Geheimtipps für Sardinien.
Desulo, Nuoro, Sardinien, Italien
Dorgali, Nuoro, Sardinien, Italien
Carloforte, Isola di San Pietro, Sardinien, Italien
Nuoro, Cala Gonone, Sardinien, Italien
Orgosolo, Nuoro, Sardinien, Italien
1. Nuraghe Mannu
Auch wenn die sardischen Strände zurecht einen besonders guten Ruf genießen; es lohnt sich, sich von ihnen loszureißen und auch das Innere der Insel zu erkunden. Dank der vielen verschiedenen Kulturen, die im Laufe der Zeit auf der Insel siedelten, gibt es viel Abwechslung zwischen den Städten und kulturelle Highlights für (fast) jeden Geschmack.
Der erste unserer Geheimtipps für Sardinien ist der Nuraghe Mannu bei Cala Gonone. Im Osten der Insel gelegen ist er einer von mindestens 7.000 Nuraghes auf Sardinien. Die runden Steintürme wurden von den ersten Siedlern auf der Insel um 1.000 v. Chr. erbaut, wahrscheinlich als Aussichts- und Wachtürme. Bis heute ist nicht viel über die Nuraghenkultur auf Sardinien bekannt, etwa, wieso die Türme nach bestimmten Sternkonstellationen ausgerichtet sind.
Um Nuraghe Mannu, was einfach nur Großer Nuraghe bedeutet, fand man außerdem Überreste eines Hüttendorfs, das bereits vor 3.500 Jahren erbaut wurde.
2. Trachtenfeste in der Settimana Santa
Wer sich für die staubige Zivilisation der Bronzezeit nicht begeistern kann, sondern sich lieber mit lebendiger Kultur umgibt, sollte eines der vielen Trachtenfeste nicht verpassen. In der Woche vor Ostern, der Settimana Santa, finden auf der ganzen Insel Prozessionen aller Art statt, die die Geschichte des christlichen Festes erzählen. Aber auch für nicht religiös interessierte Urlauber bietet sich ein großes Spektakel.Unser zweiter Sardinien-Geheimtipp: Im kleinen Dorf Desulo, südlich von Nuoro, sind allein die sehr farbenfrohen Trachten in der Prozession zum Palmsonntag absolut sehenswert! Desulo ist außerdem für sein hervorragendes Holzhandwerk bekannt; die kunstvoll gefertigten Möbel oder Alltagsgegenstände machen sich wunderbar als Souvenir für die Lieben daheim – sind aber auch nicht ganz billig. Wer sich für sardische Folklore interessiert, sollte außerdem im Parco Museo S’Abba Fresca vorbeischauen. Das Museum bei Dorgali zeigt Trachtenkunst in den verschiedenen Dörfern und Gemeinden, Handwerkstechniken sowie mehr zur Kultur des Inselvolkes.
3. Kunst im Banditendorf Orgosolo
Sehenswert und ebenfalls in der Nähe von Dorgali ist das Bergdorf Orgosolo. Wer den Namen schon mal gehört hat, ist jetzt vielleicht abgeschreckt: Der ehemalige Banditenhort hat eine bewegte Vergangenheit. Heutzutage ist das 4.000-Seelendorf natürlich nicht mehr gefährlich und Blutfehden gibt es dort schon lange nicht mehr.
Stattdessen besticht es mit ursardischem Charme, verwinkelten Gassen und alten Häusern, vor allem aber mit den Murales. Diese Wandmalereien sind manchmal politisch, manchmal historisch, aber immer geht es um Sardinien und das Leben auf der Insel. “Un’altra guerra? No grazie.” steht an den Hauswänden – “Noch ein Krieg? Nein danke.” oder “Si ama la Sardegna rispettandone la belezza e la natura.”: “Man liebt Sardinien, indem man seine Schönheit und Natur respektiert.”.
4. Spiaggia di Cartoe im Golfo di Orosei
Von den Bergen ans Meer: Wer schöne Strände abseits der Costa Smeralda im Norden sucht, ist im Golfo di Orosei goldrichtig. Die Bucht im Osten der Insel ist von Bergen umschlossen und hat mit dem Sandstrand der Cala Cartoe einen der schönsten und weitestgehend unberührten Strände der Insel zu bieten.Auch Orosei selbst lohnt einen Besuch. Die an der Cedrino-Mündung gelegene Kleinstadt hat eine wunderschöne Altstadt und ist mit immerhin 13 Kirchen auch kulturell interessant. So peppt man den Strandurlaub mit unserem Sardinien-Geheimtipp noch ein wenig auf.
5. Carloforte auf der Isola di San Pietro
Im Südwesten vor der Küste Sardiniens liegt die kleine Felsinsel San Pietro mit dem einzigen Ort Carloforte, benannt nach dem savoyenischen König Karl Emanuel III. Auf sparsamen 51 Quadratkilometern präsentiert sich hier eine Vielfalt von Landschaften, Architektur und Geschichte.📌 Lesetipp: Sardinien-Tipps: Die schönsten Ecken auf der Trauminsel
Die Insel gehörte lange zur Provinz Genua, was man auch dem Dialekt entnehmen kann: Ins Sardisch der Hauptinsel mischen sich hier genuesische Züge und unterscheiden die Carlofortini, wie sie gerne genannt werden, von den anderen Sarden. Auf San Pietro findet man aber nicht nur ligurische Architektur und Sprache, auch wunderschöne Buchten, Sandstrände und grüne Hügel machen die Insel zu einem Geheimtipp für Sardinien-Urlauber.
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