Sie wünschen sich einen umfassenden Eindruck von Islands vielseitigen Landstrichen, haben aber keine Zeit für eine Rundreise über die ganze Insel? Dann starten Sie eine Snaefellsnes-Tour ab Reykjavik und erleben Sie die Halbinsel im Westen Islands, die unheimlich viele landschaftliche Charakteristika des Landes vereint. Snaefellsnes begeistert jeden Outdoor-Fanatiker mit ihren sagenhaften Vulkanlandschaften, wilden Fjorden, spektakulären Wasserfällen und einer atemberaubenden Weite, die nur von wenigen schmucken Dörfern durchbrochen wird. Ich zeige Ihnen, welche Highlights auf der Snaefellsnes-Halbinsel Sie auf jeden Fall mitnehmen sollten!
Snaefellsnes-Tour ab Reykjavik
Kilometer: 514 km
Stationen: 12
Reine Fahrtzeit: 6 h 20 min
1. Reykjavik – Panoramafahrt über den Hringvegur
Starten Sie mit dem Mietwagen von Reykjavik über die Ringstraße 1 in Richtung Norden und genießen Sie die Aussichten auf eine Landschaft, die immer einsamer und spektakulärer wird. Das sanfte Hügelland rund um Mosfellsbaer wird immer kantiger, rotbraune Felsen (vor allem im Herbst wunderschön!) säumen den Weg.
Hie und da entdecken Sie eine kleine Ortschaft, bis die Straße Sie direkt an die Küste führt und fabelhafte Aussichten auf den Ozean preisgibt. Schließlich passieren Sie den Hringvegur, die zweitlängste Brücke des Landes, die Sie auf einer 520 Meter langen Panoramafahrt über den Fjord Borgarfjörður nach Borgarnes führt.
2. Station: Borgarnes – Tor zur Snaefellsnes-Halbinsel
Borgarnes, eine spektakulär am Fjord gelegene Kleinstadt, ist vor allem als Haltepunkt zwischen Snaefellsnes und Reykjavik bekannt. Für die geringe Größe der Stadt hat Borgarnes selbst aber auch viel Kultur zu bieten. Bei einem Spaziergang zwischen den Häuschen entdecken Sie eine typisch isländische Kirche mit schwarzem Dach, im kleinen Skallagrímsgarður-Park finden Sie kunstvolle Denkmäler und Skulpturen rund um die Saga des Egill Skallagrìmsson, der der Sohn des ersten Siedlers von Borgarnes gewesen sein soll.
3. Station: Búðir – spiritueller Ort im Nirgendwo
Ab Borgarnes führt die Straße 54 weiter durch die einsamen, von Vulkanen umgebenen Landstriche der Halbinsel Snaefellsnes. Hier werden Sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen: Lavafelder wechseln sich ab mit – je nach Jahreszeit – grünen, roten oder verschneiten Hügeln. Karge Ödnis weicht plötzlich saftigem Weideland – und das alles entlang einer atemberaubenden, zerklüfteten Fjordlandschaft.
Halten Sie als nächstes in Búðir. Den Ort erkennen Sie an einem Leuchtturm und an einer schwarzen Kirche mit angeschlossenem Friedhof. Das sind die einzigen Zeichen von Zivilisation inmitten einer fast schon unheimlichen natürlichen Stille. Steigen Sie aus, wandern Sie auf dem Gelände rund um die Kirche und genießen Sie eine meditative Ruhe, die man selten findet.
4. Station: Arnarstapi – sagenhaft und vogelreich
Rund 120 km weiter erwartet Sie Arnarstapi, ein winziges Küstendorf mit einer Handvoll Holzhäuschen, vor dessen Küste sich Seevögel aller Arten tummeln.
Ein steinernes Monument mit Durchgang markiert einen Parkplatz direkt an der Küste. Dieses Monument wurde zu Ehren des Bárður errichtet, einer Sagengestalt, die bis heute eine Art Schutzpatron der Snaefellsnes-Halbinsel ist. Spazieren Sie von hier aus einige Meter entlang der spektakulären Steilküste von Arnarstapi und genießen Sie die Aussichten auf den wilden Atlantik, bis Sie zum Steinbogen Gatklettur gelangen – einer wildbewachsenen Steinformation, die sich wie ein runder Rahmen über dem Meer erhebt.
Zu Ihrer nächsten Station gelangen Sie entweder bei einer kleinen Wanderung von 2,5 km mit wirklich tollen Aussichten oder Sie nehmen wieder Ihren Mietwagen und fahren bequem im Warmen bis nach Hellnar.
5. Station: Hellnar – Kuchenessen im Paradies
Ich habe mich bei meiner Reise für den steinigen Weg entschieden und bin zu Fuß nach Hellnar und zurück zum Parkplatz gelaufen. Auf Snaefellsnes zu wandern bedeutet eine unvergessliche Begegnung mit einer unberührten und einsamen Natur! Ich habe ständig angehalten, um die wilde Küstenlandschaft mit meiner Kamera zu verewigen.
Nach dem windigen Hinweg tat sich Hellnar vor mir auf wie eine Oase: Ein unheimlich idyllischer Ort, der eigentlich nur aus einem Fischerhäuschen mit Holzterrasse besteht. Wie sich herausstellte, ist dieses Häuschen ein Café, das umgeben von Lavagestein und grünen Hügeln an einem kleinen Hang zwischen Straße und Ozean liegt. Gönnen Sie sich hier unbedingt eine Pause und genießen Sie isländischen Kuchen oder eine warme Suppe und einen unvergesslichen Meeresblick.
6. Station: Snaefellsjökull – das Herz der Snaefellsnes-Halbinsel
Laufen oder fahren Sie nun zurück bis nach Arnarstapi. Kurz vorher können Sie den Abzweig ins Landesinnere nehmen und passieren nun das Gebiet des Snaefellsjökull-Nationalparks. Parken Sie Ihren Mietwagen und laufen Sie anschließend durch schwarzes Lavaland bis zu Snaefellsnes‘ Naturattraktion Nr. 1: dem majestätischen Gletschervulkan Snaefellsjökull. Bei gutem Wetter können Sie den verschneiten Gipfel des berühmten Vulkans in rund 1.500 Metern Höhe gut erkennen.
Wer ganz nach oben will, sollte dies besser in Begleitung ortskundiger Bergsteiger tun. Bereits Jules Vernes beschrieb den Krater des Snaefellsjökull in seinem berühmten Abenteuerroman „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ als Tor zur Unterwelt – unterschätzen Sie also nicht die natürliche Gewalt dieses sagenumwobenen isländischen Vulkans.
7. Station: Djúpalónssandur – schwarzer Strand
Zurück geht es an die Küste, wo Sie nach einer recht langen Fahrt den schwarzen Strand von Djúpalónssandur erreichen. Hier bietet sich Ihnen eine dramatische Küstenkulisse mit riesigen bizarren Steinformationen, um die sich zahlreiche gruselige Mythen ranken.
8. Station: Saxhóll – Wandern auf einem Vulkankrater
Weiter in Richtung Norden erhebt sich noch im Gebiet des Snaefellsjökull-Nationalparks der tiefschwarze Krater Saxhóll. Sie können direkt vor dem Krater Ihren Mietwagen parken und den phänomenalen vulkanischen Anblick aus der Nähe auf sich wirken lassen.
Eine Treppe bis nach oben macht den Aufstieg auch für ungeübte Kletterer möglich. Vom Kraterrand aus haben Sie einen tollen Blick über die Halbinsel.
9. Station: Ólafsvík – Whale Watching auf Snaefellsnes
Auf Snaefellsnes wird Whale Watching vor allem in der warmen Jahreszeit von Mai bis September angeboten. Wenn Sie die sanften Riesen einmal aus der Nähe erleben wollen, halten Sie als nächstes im Norden der Halbinsel im Ort Ólafsvík.
Hier können Sie eine dreieinhalbstündige Walbeobachtungstour beim renommierten SeaTours-Unternehmen buchen. Fahren Sie mit dem Boot hinaus auf den Ozean und erleben Sie Vertreter verschiedener Walarten nur wenige Meter von Ihnen entfernt. Vor der Küste von Snaefellsnes tummeln sich unter anderem Zwergwale, Buckelwale, Finnwale, Orcas – und sogar die seltenen Blauwale kann man hier mit etwas Glück entdecken!
Whale Watching auf Snaefellsnes mit SeaTours
- Termine: Mitte Mai – Mitte September, täglich
- Dauer der Tour: 3,5 h
- Telefon: +354 433 2254
- E-Mail: seatours@seatours.is
10. Station: Grundarfjörður – Hostel, Kirkjufell und Papageientaucher
Wer auf Snaefellsnes im Hostel übernachten will, kommt früher oder später nach Grundarfjörður. Schon von Weitem sehen Sie den Kirkjufell-Berg mit seinem spitzen Gipfel, der den Ortseingang markiert.
Ich habe das 800-Seelen-Dorf in der Dämmerung erreicht und war fasziniert von der ruhigen und zugleich dramatischen Ausstrahlung des Ortes. Die heimelige Dorfatmosphäre, die die wenigen kleinen Häuschen ausstrahlen, bildet einen phänomenalen Kontrast zu der im Dunkel fast schon bedrohlich wirkenden Bergkulisse drum herum.
Auf der Suche nach dem Hostel in Grundarfjörður habe ich übrigens eine der schönsten und klarsten Sternennächte meines Lebens erlebt!
Naturfreunde sollten sich unbedingt die Zeit nehmen und eine ausgedehnte Erkundungstour am Fjord vor Grundarfjörður unternehmen. Dort entdecken Sie vor allem im Sommer zahlreiche Austernfischer, aber auch brütende Eismöwen und zahlreiche andere Vogelarten. Sie können auch eine Bootstour auf die Basaltinsel Melrakkaey unternehmen und dort eine riesige Kolonie von Papageientauchern von Nahem erleben. Die schwarzweißen Vögel mit den leuchtend roten Schnabeln sind eines der tierischen Wahrzeichen der Region und ganz Islands.
11. Station: Stykkishólmur – ein Beispiel für Islands seltsame Kirchen
Neben Grundarfjördur bietet auch der Ort Stykkishólmur ein Hostel auf Snaefellsnes und ist damit einer der zentralen Punkte auf der Halbinsel. Hier finden Sie auch einige Einkaufsmöglichkeiten, ein gutes Restaurant, ein Museum und ein Schwimmbad.
Stykkishólmur ist die größte Stadt auf der Halbinsel, liegt ganz im Norden von Snaefellsness und offenbart einen für Island typischen Mix aus Fischerdörfchen und Raumstation: Mich hat vor allem die extravagante, futuristisch anmutende Kirche im Ortskern direkt an ein UFO erinnert.
Überrascht hat mich dieser Baustil aber nicht. Spätestens die Hallgrimskirkja in Reykjavik hat mir gezeigt, dass Isländer ein seltsames Faible für merkwürdige Sakralbauten haben.
Die beste Fotoperspektive haben Sie übrigens vom Basaltinselchen Súgandisey, das direkt am Hafen von Stykkishólmur liegt.
Sie müssen nur wenige Treppenstufen bewältigen – und schon thronen Sie hoch oben auf der Insel und haben den besten Blick über den Hafen, die Häuschen und die UFO-Kirche von Stykkishólmur.
Von Stykkishólmur geht es zurück nach Reykjavik. Nach einer phänomenalen Erfahrung mit Islands Natur auf Snaefellsnes haben Sie sich die Annehmlichkeiten von Islands Hauptstadt redlich verdient!
Titelbild: © Thomas-Stankiewicz.de
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