Magisches Schimmern aus der Tiefe: Als wäre Island mit seinen tosenden Wasserfällen, farbenfrohen Polarlichtern und brodelnden heißen Quellen nicht bereits schön genug, entführen wir Sie heute in eine kristallene Welt des ständigen Wandels. Jahrtausendealtes Gletschereis, das mal rau und zerklüftet, mal in sanften Wellen und blau schimmernd den Weg durch ein eindrucksvolles Bauerwerk von Mutter Natur freigibt – willkommen in den Eishöhlen Islands!
1. Teamwork zwischen Natur und Mensch: die Langjökull-Eishöhle in Island
Obwohl er der zweitgrößte Gletscher Islands ist, kann man den Langjökull (zu Deutsch „langer Gletscher“) an trüben Tagen kaum erkennen – optisch verschwimmt er einfach mit der umliegenden Eislandschaft. Forscher prognostizieren, dass der 953 km² große Eisschild aufgrund der derzeitigen Auswirkungen des Klimawandels in rund 150 Jahren wohl gänzlich verschwunden sein wird. Ein Grund mehr, die eindrucksvolle Eiskappe auf einem Island-Trip zu besuchen.
Die 1.200 Meter über dem Meeresspiegel liegende Eishöhle des Langjökull ist zwar von Menschen gemacht, jedoch von Mutter Natur eingerichtet worden. Erst mit Schaffung des magischen Tunnels wurde es überhaupt möglich, das blaue Eis im Herzen des Gletschers zu bewundern. Im Rahmen einer Tour führt der Weg so an tiefliegenden Gletscherspalten, durch die Höhle fließenden Gewässern und transparent schimmernden Eisschichten vorbei. Vereinzelt treffen Sie hier aber auch auf kleinere Hochzeitsgesellschaften – ein Raum der Höhle kann für derlei besondere Anlässe gebucht werden.
Über die 518, eine normal asphaltierte Straße, geht es auf dem Weg zum Gletscher bis zur Abzweigung zur 550. Hier bitte aufpassen: Die Kaldidalur 550 ist zwar als normale Nebenstraße ausgeschrieben, präsentiert sich allerdings als holprige Schotterpiste. Mit Zweiradantrieb dürfen Sie hier daher nicht weiter fahren als auf der Karte angezeigt wird (Beschädigungen des Unterbodens werden von der Versicherung zudem meist nicht mit abgedeckt!). Über die 551 geht es anschließend direkt bis zur Gletscher-Touren-Station.
Eishöhlen in Island: im Sommer besuchen?
Auch wenn man denkt, dass es dort oben das ganze Jahr über so kalt bleiben sollte: Im Frühling und Sommer ist das Betreten von Gletschern und ihren Eishöhlen in Island sehr gefährlich! Wenn das Eis zu schmelzen beginnt, bewegen sich auch die Gletscher schneller und Teile der Eishöhlen sind einsturzgefährdet. Gedulden Sie sich also die paar Monate noch – im Herbst werden dafür häufig neu entstandene Höhlen entdeckt, die Sie im Winter dann wieder erkunden können!
2. Vatnajökull – die ewig blaue Eishöhle Islands
Der Vatnajökull gilt auch als Islands Gletscher-Koloss: 900 Meter Dicke, über 2.500 Jahre auf dem Buckel und eine Masse, die fast 8% der gesamten Fläche Islands ausmacht. Nicht umsonst campiert der Vatnajökull ganz weit oben auf den weltweiten Gletscher-Skalen.
Trotz seiner Masse kommt das Sportprogramm beim Vatnajökull nicht zu kurz: Jeden Tag bewegt er sich bis zu einem Meter. Hierdurch entstehen schließlich auch die eindrucksvollen Eishöhlen, für die die Eismasse mittlerweile berüchtigt ist. In den natürlich entstandenen Höhlengängen sind Sie so vom schimmernden Blau mehrerer hundert Meter Eis umgeben. Doch keine Bange: Kundige Gletscher-Führer überprüfen vor jeder Tour die Stabilität der Höhlen.
Im Rahmen einer Eishöhlen-Tour am Vatnajökull kommen Sie unweigerlich an weiteren Naturwundern vorbei: Zugang zu den Höhlen erhalten Sie nämlich, wenn Sie den 2008 gegründeten Vatnajökull-Nationalpark durchfahren. Hier gibt es neben magischen Eiswelten mitsamt unterirdischer Flüsse auch Vulkane und Islands höchsten Wasserfall, den Morsárfoss, zu bestaunen.
Blau, blau, blau sind alle meine Eishöhlen…
Warum schimmern die Eishöhlen in Island eigentlich so magisch blau? Immerhin präsentiert sich das Eis an der Erdoberfläche doch im strahlenden Weiß!
Ganz einfach: Die Luftblasen im Eis werden, während der Gletscher langsam die Hänge herunterwandert, langsam von den oberen Eismassen herausgepresst und geben Platz für Eiskristalle frei, die noch transparenter erscheinen. Zeit und viel Druck, bei dem das Eis von Lufteinschlüssen freigepresst wird, sorgen dafür, dass sich die wahre Schönheit des Gletschers so erst tief unterhalb der Oberfläche entfaltet.
Gleiches kennen Sie eventuell von Eisbergen: Leuchten diese noch türkisblau auf, sind sie erst vor kurzem umgekippt. Wenn sie längere Zeit der Sonne mit ihren UV-Strahlen ausgesetzt sind, verlieren sie ihre blaue Farbe und werden milchig-weiß.
Aufgrund der unterschiedlichen Sonneneinstrahlung im Inneren der Gletscher kann die intensive blaue Farbe der Eishöhlen variieren: Während einige Eishöhlen tiefblau erstrahlen, färben sich andere im quietschigen Türkis.
3. Islands südliche Eishöhle: Mýrdalsjökull (Sólheimajökull)
Im Süden Irlands versteckt der Plateaugletscher Mýrdalsjökull den aktiven Vulkan Katla unter sich. Forscher überwachen die Aktivitäten unterhalb der etwa 100 Quadratkilometer großen Caldera mit Bedacht, während oben drüber das Reisegeschäft floriert. Klar, denn wer will schon die arktische Schönheit dieses Gletschers und seine magischen Eishöhlen verpassen?
Ein bisschen beruhigen können wir Sie aber: Die Katla brach in den letzten 1.000 Jahren gerade mal zwanzig Mal aus. Allerdings sind Eis und Magma doch eine sehr explosive Mischung: Die sogenannten „subglazialen Eruptionen“ waren zuletzt 1918 mit so heftig, dass sie besonders verheerende Gletscherläufe von bis zu 14 Kilometer mit sich brachten.
Der Gletscher ist jedoch nicht nur einfach zugänglich, sondern auch von einzigartiger Schönheit: Von etlichen Flüssen gespeist entstehen hier an Gletscherzungen immer wieder neue Eishöhlen, die mit etwas Glück auch im Rahmen einer Gletschertour über den Sólheimajökull erkundet werden können.
4. Die schönste Eishöhle Islands – Skaftafell
Zum Schluss geht’s nochmal in den Vatnajökull-Nationalpark, allerdings weiter in den Osten des Gletscher-Kolosses: Im ehemaligen Skaftafell-Nationalpark, in der Lagune des Gletschers Svinafellsjokull gelegen, erwartet Sie die unter Kennern wohl beliebteste Eishöhle Islands, die sich allein durch auftauendes Wasser herausgebildet hat.
Am Tage fällt hier das Licht durch die Gletscherwände auf das schimmernde Eis, was die gesamte Höhle in ein magisch leuchtendes Blau taucht. Es wird gemunkelt, dass sich die Höhle ständig um wenige Millimeter bewegt, weshalb stets ein unheimliches Knistern zu vernehmen ist. Doch keine Angst: Nicht die Höhlenwände, sondern der Gletscher selbst sorgt für die Geräuschkulisse.
Wo finde ich Anbieter für Islands Eishöhlen-Touren?
Anbieter für die Erkundung von Eishöhlen in Island gibt es reichlich – insbesondere beim Vatnajökull und Mýrdalsjökull sind unter Reisenden sehr beliebt und warten mit entsprechenden Angeboten auf. Die Bandbreite ist dabei nahezu erschlagend: Von einstündigen Mini-Touren in kleine Tunnel über vierstündige Kletterpartien in die Tiefen der Gletscher bis hin zu ganzen Tagestrips den gesamten Eisblock entlang ist hier für jeden Abenteuer-Typen etwas dabei.
Unser Tipp daher: Schauen Sie sich auf den Facebook- und normalen Webseiten der Anbieter um, um aktuelle Angebote abzupassen und die neuesten Eishöhlen im Blick zu behalten. So fällt die Auswahl deutlich leichter.
Zu den bekanntesten Anbietern von Touren durch die Eishöhlen in Island gehören:
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