Südlich von Dublin an der Ostküste erheben sich die Wicklow Mountains, Irlands größtes zusammenhängendes Bergareal. Nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische und vor allem Dubliner fahren gerne in dieses Naturgebiet, in dem zahlreiche ruhige Wanderwege zum Abschalten in der immergrünen Natur locken.
1. Fakten zum Wicklow Mountains Nationalpark
- Größe: 205 km2
- Nationalpark: seit 1991
- Eintritt: Der Eintritt ist das ganze Jahr über für alle Besucher kostenlos.
- Öffnungszeiten / Saison: Der Wicklow Mountains National Park ist das ganze Jahr hindurch geöffnet. Öffnungszeiten sind täglich von 9:30 bis 18 Uhr. In den kälteren Monaten zwischen Oktober und März verkürzt sich die Öffnungszeit jedoch auf 17:00 Uhr.
- Beste Reisezeit: Da es im Winter auf den Straßen sehr glatt werden kann und es daher besondere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten gilt, würde ich eine Reise im Frühling empfehlen – u.a. auch, um die Tier- und Pflanzenwelt beim Frühjahrserwachen zu beobachten.
- Empfohlene Reisedauer: 1-3 Tage
- Nächste Stadt: Dublin, Entfernung ca. 40 km
2. Sehenswürdigkeiten im Wicklow Mountains Nationalpark
Natur pur
Der Park setzt sich voranging aus Heide- sowie sumpfigem Hochland zusammen, eingerahmt von vereinzelten Waldgebieten und Talströmen. Bekannt ist der Wicklow Mountains National Park insbesondere für seine charakteristisch gerundeten Granit- und Schieferfelsen, die eine reiche Artenvielfalt beherbergen – von geläufigen Rehen und Hirschen über die vom Aussterben bedrohte Kornweihe bis hin zur kürzlich erst neu im Park entdeckten Bartfledermaus!
Glendalough Valley
Das Wicklow Mountains Glendalough Valley (wörtlich übersetzt „Tal der zwei Seen“), das ca. 40 km von Dublin entfernt ist, wird von den Parkzuständigen auch liebevoll als „Honigtopf” des Nationalparks bezeichnet und bildet mit seiner Lage inmitten der Gebirgskette die prominenteste Anlaufstelle der Wicklow Mountains.
Visitor Centre
Am Eingang des Wicklow Mountains Nationalparks angekommen, stoßen Sie unmittelbar auf die Monastic City („klösterliche Stadt“), wo Sie im Visitor Centre mit allen Informationen rund um die Landschaft und Tierwelt des National Parks der Wicklow Mountains versorgt werden. Auch können Sie hier interessante, regelmäßig thematisch wechselnde oder permanente Ausstellungen besuchen, audio-visuelle Shows bewundern und Besichtigungstouren durch den Nationalpark buchen. Das Visitor Centre ist im Übrigen die einzige Einrichtung des Wicklow Mountains National Parks, für die Sie ein paar Euro aufbringen müssen – was sich angesichts des geringen Preises im Verhältnis zum reichhaltigen Informationsangebot meiner Ansicht nach auf jeden Fall lohnt!
Auf den Wanderwegen rund um das Visitor Centre im Glendalough Valley gibt es, einer ehemaligen Klostersiedlung entsprechend, u.a. die Ruinen von sechs Klosterkirchen, die „St. Kevin’s Kitchen“– eine Kapelle aus dem 11. Jahrhundert – sowie das Keltenkreuz von St. Kevin’s zu sehen, die man sich nicht nur als Geschichtsinteressierter unbedingt bei der Erkundung der Gegend anschauen sollte!
Sensory Garden
Zudem stößt man überall auf Parkeinrichtungen, die einen längeren Aufenthalt und eine ausgiebige Wandertour noch lohnenswerter machen: Im Sensory Garden („Blindengarten“) direkt hinter dem Informationsbüro beim Upper Lake Parkplatz hat sich das Education Centre des Parks beispielsweise darauf spezialisiert, eine Gartenanlage speziell zur Erfahrbarkeit der Natur „mit allen fünf Sinnen“ anzulegen. Hierzu gehören u.a. ein Insektenareal, Granitwendeltreppen sowie Beete mit Wildblumen aller Formen und Farben, die die Flora und Fauna des Wicklow Mountains Nationalparks komprimiert wiedergeben. Mein persönliches Highlight war neben dem den ganzen Garten erfüllenden Blumenduft der „Sinnespfad“ (Sensory path), den man mit verbundenen Augen und nackten Füßen beschreiten kann.
3. Aktivitäten
Die Natur der Wicklow Mounatins lädt u.a. zu (Wasser-) Sportaktivitäten, wie Angeln, Rafting oder Klettern, ein. Die beliebteste Freizeitaktivität im Nationalpark der Wicklow Mountains von Naturfreunden und Abenteurern ist jedoch das Bergwandern.
Wanderwege
Für Ihre Wicklow Mountains Tour schlagen Sie am besten den Weg zum Lower Lake ein, an den sich nach einem kurzen Fußmarsch der bekannte und wunderschöne Upper Lake anschließt. Nachdem Sie die Aussicht genossen haben, können Sie von hier aus einen der ausgeschilderten Wanderwege in Angriff nehmen, die sehr unterschiedliche Streckenlängen haben und bei denen es bis zu 580 Höhenmeter(!) zu überwinden gilt. Egal, welchen Weg Sie einschlagen – die Aussichtspunkte der Wicklow Mountains im Nationalpark bieten einen unvergleichlichen Blick auf das gesamte Tal.
Für jeden Besuch im Wicklow Mountains National Park gilt: Festes Schuhwerk und Verpflegung einpacken! Es gibt insgesamt neun verschiedene, gekennzeichnete Wanderwege quer durch das Glendalough Valley, die alle beim National Park Information Office bzw. Upper Lake starten und von einem kurzen Fußmarsch von einer halben Stunde bis hin zu einer vier Stunden langen Bergtour reichen. Es empfiehlt sich, sich bereits im Information Office oder im Glendalogher Besucherzentrum eine Karte der Wanderwege zu besorgen (50 Cent).
Kleiner Tipp: Auf der Webseite des National Parks kann man sich das Prospekt zur Übersicht möglicher Wanderwege vorab kostenlos herunterladen. Bei einer Bergwanderung im Spinc and Glenealo Valley (weiße Route) kommt man zum Beispiel in drei Stunden bei einer Strecke von 9 km beim Wandern und Klettern gut ins Schwitzen. Die Mühe lohnt sich jedoch, da der Abenteurer in der Zwischenzeit die schönste Landschaft ganz Wicklows zu Gesicht bekommt – vorbei geht es am Poulanass Wasserfall bis hin zum Aussichtpunkt, der ein herrliches Panorama über den Upper Lake bietet. Über Heide und durch Sumpf kommt man schließlich im Tal Glenealos an und begegnet auf dem Weg häufiger Hirsch- und Rehherden.
Essen und Trinken
Angesichts der herrlichen Landschaft ist der irische Nationalpark in den Wicklow Mountains einfach wie gemacht fürs Picknicken und Grillen im Freien. Dafür stehen viele Sitzgelegenheiten beim Upper Lake-Areal in Glendalough bereit.
Ganz wichtig ist aber: Nehmen Sie die Prinzipien „Leave No Trace Ernst und Ihren Müll komplett wieder mit. Zugunsten der Sicherheit und umliegenden Natur sind Kohlegrills im Nationalpark ebenso wenig erlaubt – dafür lässt sich als Alternative auf den handelsüblichen Gasgrill zurückgreifen. Wer zu einem besonderen Anlass oder mit einer größeren Gruppe Speisen möchte, muss sich eine separate Genehmigung von der Parkleitung einholen, zu der man auf der Website des Wicklow Mountains Nationalparks Näheres erfährt.
4. Übernachtung
Es gibt einige Übernachtungsmöglichkeiten innerhalb und außerhalb des Wicklow Mountains Nationalparks, die u.a. Self-Catering, Hostels, Hotels, Caravan- und Wohnmobilplätze umfassen. Je nach Budget ist hier also für jeden etwas dabei. Wer es recht günstig haben möchte, ist in der irischen International Youth Hostel-Kette mit Namen „An Óige“ in Glendalough gut aufgehoben, wobei auch einige selbstständige günstige Hostels auffindbar sind.
Wer sich lieber komplett selbst versorgen möchte, einen längeren Aufenthalt plant und mit Familie oder in einer Gruppe im Nationalpark bzw. den Wicklow Mountains in Irland unterwegs ist, kann sich meist ein recht günstiges Ferienhaus- bzw. eine Kurzzeitwohnung in Parknähe mieten.
Wildcampen in den Wicklow Mountains:
Wildcamper können sich im Wicklow Mountains Nationalpark an bestimmten Stellen niederlassen, wenn sie sich strikt an den „Camping Code“ (Besuchen Sie hierfür die Nationalpark-Webseite) halten.
Dieser schreibt u.a. vor, dass man in keinem Fall sein Lager im Glendalough Valley aufschlagen darf. Auch Campfeuer sind wegen Brandgefahr verständlicherweise strikt verboten. Ist man bereit, sich an diese einfachen, grundlegenden Regeln zu halten, bieten sich ideale Konditionen, um eine Nacht im Parkfreien inmitten der Wicklow Mountains zu verbringen.
5. Autofahren und Anfahrt
Autofahren im Wicklow Mountains National Park:
Da insbesondere die hoch gelegenen Sumpfdecken und Heidegebiete sehr anfällig für Reifenspuren sind, sind viele Radaktivitäten (inklusive Rad- oder Motorradfahren) vor Ort verboten oder nur eingeschränkt möglich. Die betreffenden Straßen und Gebiete sind allerdings mit Schildern gekennzeichnet, sodass sich ein gemieteter Geländewagen für schwierige Strecken und Wege bei Ihrer Tour durch die Wicklow Mountains und ihrem Nationalpark am besten eignet. Die „Military Road” (R115) führt direkt durch das Herz der Berge und bietet einen wundervollen Ausblick, wie Sie ihn sonst nur im Film „Braveheart“, der hier gedreht wurde, angetroffen haben. In Richtung Süden führt die Straße am Dorf Laragh in der Nähe von Glendalough vorbei und verläuft weiterhin südlich durch Glenmalure und Aghavannagh. Seien Sie aber vorsichtig, da die Straße sehr windig und holprig sein kann. Um die beste Aussicht genießen zu können, sollten Sie Ihr Auto an geeigneter und zulässiger Stelle am besten einen Moment abstellen und die Hügel zu Fuß hinauf gehen.
Anfahrt
… mit eigenem Auto oder Mietwagen:
Im Süden Dublins grenzen die Wicklow Mountains. Für Besucher mit eigenem Fahrzeug existieren daher mehrere Zugangspunkte, um in den Park zu gelangen. Die Hauptstraßen umfassen dabei die N11 im Osten für Besucher aus Richtung Dublin sowie die N81 im Westen für Personen aus West Wicklow.
… mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
Der Wicklow Mountains Nationalpark ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, auch wenn die Möglichkeiten hier sehr eingeschränkt sind und sich meist auf die Anfahrt aus Dublin beschränken. Oftmals bringt Sie der Nahverkehr „nur“ in umliegende Orte, die wenige Kilometer vom Park entfernt liegen. Eine Anreise über Belssington, Baltingglass, Glendalough oder Rathdrum kann sich für Reisende mit ein wenig mehr Zeit jedoch durchaus lohnen.
Parkplätze:
In den Wicklow Mountains gibt es bei Glendalough zwei Hauptparkplatzanlagen: Der Car Park im Visitor Center bei der Monatstic City ist komplett kostenlos, aber meist sehr voll. Besucher können von hier aus direkt den Fußweg zum Upper Lake auf der Green Road laufen, was ca. 20 Minuten dauert. Wer hingegen kein Glück mit dem kostenlosen Parkplatz hatte und mit dem Auto bis zum Ende derselben Straße fahren will, trifft auf den Upper Lake Car Park, der 4€ kostet. Auch das Glendalough Hotel bietet seinen Gästen Parkplätze an. Erstmal mit Auto im Wicklow Mountains Nationalpark eingefahren wird es wohlgemerkt schwierig, sein Auto einfach am Seitenrand abzustellen, da dies an vielen Stellen aufgrund einer möglichen Behinderung von Rettungsfahrzeugen verboten ist. Kommen Sie aus anderer Richtung, bieten auch kleine Nebenstraßen, die die Berge kreuzen, ein paar Parkplatzgelegenheiten, wo Sie Ihr Auto abstellen und von dort aus Ihre Tour durch den Wicklow Mountains National Park beginnen können.
Fazit
Wo es einen auch hin verschlägt: Sie werden merken, wie viel Mühe man sich im National Park der Wicklow Mountains gibt, die umliegende Landschaft und Tierwelt zu schonen und für zukünftige Generationen zu erhalten. Als Reisender stößt man in jeder Ecke auf naturgegebene Besonderheiten und Ausblicke, die den Wicklow Mountains Nationalpark zu einem der erlebenswertesten Anlaufpunkte jeder Irlandreise machen. Wer Irland einst erstmals als „grüne Insel“ umschrieben hat, war daher mit Sicherheit mindestens einmal in den Wicklow Mountains unterwegs.
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