Wer einen Schottland-Roadtrip plant, hat die Qual der Wahl. Denn trotz der geringen Größe hat das Land viel zu bieten. In Schottland liegen einige der letzten große Wildnisgebiete Europas. Über den Lochs und den Bergen der schottischen Highlands kreisen Steinadler, Otter tollen vor den Stränden der Äußeren Hebriden und Wale tummeln sich vor der Inseln. Aber wo ist es am schönsten in Schottland? Und was sollte man in Schottland gemacht haben? Wir haben Ihnen drei Rundreise-Routen durch Schottland zusammengestellt – je nachdem, ob Sie nur eine Woche oder gleich 14 Tage Zeit haben. Alle davon können Sie ganz entspannt von der schottischen Hauptstadt Edinburgh aus starten.
1. Der ultimative Schottland-Roadtrip durch die Highlands (14 Tage)
Route: Edinburgh – Glasgow – Stirling – Callander – Fort William – Glenfinnan – Mallaig – Isle of Skye – Plockton – Ullapool – Inverness – Cairngorms – Edinburgh
Strecke: 1000 km
Reine Fahrzeit: ca. 17 Std.
Dieser Schottland-Roadtrip führt schnurstracks von Edinburgh in die Highlands und vereint alle Highlights des Landes. Nicht einmal eine Autostunde vom Trubel Glasgows entfernt, verändert sich schon die Landschaft. Loch Lochmond wirkt zunächst wie ein mit Inseln übersäter See, verwandelt sich aber nach ein paar Kilometern in einen fjordähnlichen Graben. Ab hier wird es immer wilder: Das geschichtsträchtige Tal Glen Coe liegt still und einsam da, während sich in der Ferne Schottlands höchster Berg, der Ben Nevis, erhebt. Absoluter Höhepunkt der Route ist aber ohne Frage die Isle of Skye – von den zerklüfteten Gipfeln der Cuillin Hills bis zu den Meeresklippen von Neist Point. Zurück geht es über die schöne Hafenstadt Ullapool und durch den Cairngorms-Nationalpark (wunderschön zum Wandern!) nach Edinburgh.
📌 Lesetipp: Tour über die Isle of Skye – Schottlands schönste Insel
2. North Coast 500: Schottlands wilde Route 66 (10–12 Tage)
Route: Inverness – Applecross – Gairloch – Ullapool – Scourie – Durness – Tongue – Thurso – Wick– Helmsdale – Dingwall – Inverness
Strecke: 850 km
Reine Fahrzeit: ca. 14 Std.
Die gesamten Highlands bieten atemberaubende Landschaften, doch der abgeschiedene Nordzipfel lässt einen fast ehrfürchtig werden. Auf der North Coast 500 – gerne auch als schottische Route 66 bezeichnet – taucht hinter jeder Kurve ein neues Fotomotiv auf. Schmale Wasserläufe durchziehen die Moorheide und glitzern in der Sonne, über allem erheben sich Berge und Felsbuckel mit gälischen Namen. Trotz der geringen Bevölkerungsdichte tauchen immer wieder kleine Hafenorte mit Fischerbooten auf und Schottland-Rinder grasen auf den Feldern. Und am Abend empfängt einen die herzliche Gastfreundschaft in Landgasthäusern – inklusive fangfrischem Fisch.
Besonders beeindruckend ist die Fahrt entlang der windgepeitschten Strände und Klippen bis nach John O’Groats. Dieser legendäre Punkt ist von Land’s End im Südwestengland am weitesten entfernt. Und weiter westlich liegt Dunnet Head, der nördlichste Punkt des britischen Festlands. Von hier aus kann man bis rüber zu den Orkney-Inseln schauen – ein wundervolles Fleckchen Erde!
3. Schottland mal anders: Schlösser und Strände im Süden (1 Woche)
Route: Edinburgh – Dryburgh Abbey – Hermitage Castle – Kirkcudbright – Glentrool – Culzean Castle – Glasgow – New Lanark – Edinburgh
Strecke: 600 km
Reine Fahrzeit: ca. 10:30 Std.
Viele fahren direkt in die Highlands von Schottland und lassen den Süden links liegen. Dabei verstecken sich in dieser Gegend romantische Schlösser, charmante Hafenorte und weite Strände. Besonders im Sommer herrscht hier eine unglaublich friedvolle und entspannte Atmosphäre. Und sogar ein UNESCO-Welterbe gibt es hier zu sehen: Ein ehemaliges Baumwollfabrikzentrum wurde 1785 zu der neuartigen Industriesiedlung New Lanark umgebaut und nimmt Sie mit auf einer Reise in die Vergangenheit. Ebenfalls spannend sind die vielen zerstörten Abteien der Borders, die Border Abbeys. Klingt erst einmal unspektakulär, aber über die noch sehr gut erhaltenen Ruinen legt sich eine unglaublich mystische Atmosphäre. Ein Wanderweg verbindet diese ganz besonderen Überbleibsel miteinander.
4. Reisetipps für Ihren Schottland-Roadtrip
Wann ist die beste Zeit, um nach Schottland zu reisen?
Von Juni bis September sind die Tage am längsten und die Temperaturen am höchsten. Hauptsaison ist im Juli und August, dann ist in Schottland (vor allem in den Highlands) am meisten los. Gleich zwei Gründe sprechen für uns gegen eine Reise zur Hauptsaison: Zum einen sind die Mietwagen- und Hotelpreise teurer als zur Nebensaison. Zum anderen ist es in den Sommermonaten zwar am wärmsten, aber es gibt auch viel Niederschlag.
Für einen Schottland-Roadtrip legen wir Ihnen deswegen die Zwischensaison von Mai bis Juni oder den September ans Herz. Dann ist die Chance auf trockenes und beständiges Wetter am höchsten. Außerdem sind vor allem rund um die Seen weniger Midges in den Highlands unterwegs. Die kleinen Stechmücken lieben nämlich die feuchten Bedingungen in der eher regenreichen Hochsaison.
Auf einen Blick: die beste Reisezeit in Schottland | |
Hauptsaison (Juli/August) | wärmste Jahreszeit, aber auch viel Regen |
Zwischensaison (Mai bis Juni und September) | Wildblumen im Mai/Juni, beste Chance auf trockenes Wetter und wenig Stechmücken |
Nachsaison (Oktober bis April) | verschneite Hügel von November bis März |
Wie komme ich am günstigsten nach Schottland?
Die günstigste Alternative für eine Reise nach Schottland ist definitiv der Flug. Von Frankfurt, Berlin, Düsseldorf und München aus gibt es Direktflüge nach Schottland. Wer Geld beim Flug sparen möchte, muss eventuell einen Zwischenstopp in Amsterdam oder Paris in Kauf nehmen. Obwohl Edinburgh die Hauptstadt ist, verkehren auch viele Flüge nach Glasgow. In der Regel (Ausnahmen gibt es natürlich immer), sind die Flüge nach Glasgow auch etwas günstiger als nach Edinburgh.
Weitere Alternativen sind die Anreise per Fähre (von Amsterdam nach Newcastle nahe Edinburgh) oder die Fahrt auf dem Landweg durch den Eurotunnel:
- Um die Fähre zu nehmen, müssen Sie erst einmal per Flug, Mietwagen oder Zug nach Amsterdam fahren. Hierfür fallen in der Regel also schon Kosten an. Zudem ist die Fährfahrt mit rund 700-900 Euro nicht gerade günstig, also am besten Ausschau nach Sparangeboten halten! Unterwegs sind Sie mit der Fähre rund 16 Stunden. Wer ohnehin nur eine Woche Zeit hat, ist mit dem Flugzeug also deutlich schneller.
- Der Eurotunnel verbindet die beiden Städte Calais (Frankreich) und Folkestone (England) miteinander. Von hier aus sind es noch rund acht Stunden Fahrt nach Edinburgh, hinzu kommt die Anfahrt nach Frankreich. Die Ticketpreise für die Durchfahrt starten bei 100 Euro. Beachten Sie, dass der Mietwagen im Eurotunnel NICHT versichert ist.
- Sogar mit dem Zug kann man nach Schottland reisen – allerdings muss man da jede Menge Zeit mitbringen. Meist geht es von einer deutschen Großstadt zunächst nach Brüssel oder Paris bevor es weiter nach London und anschließend nach Edinburgh geht. Ein Beispiel: Eine Zugverbindung von Köln (mit 2 Umstiegen) dauert rund 10 Stunden. Wer rechtzeitig bucht, zahlt mit etwas Glück nur rund 100 Euro.
Was muss ich bei der Mietwagen-Buchung beachten?
Zwar verkehren auch Busse und Züge durch Schottland, aber mit dem Mietwagen sind Sie ohne Frage am flexibelsten unterwegs. Denn: Züge fahren nur zwischen den großen Städten und die Busse sind recht langsam unterwegs. Besonders viele Mietwagenstationen gibt es in den beiden großen Städten Edinburgh und Glasgow. Den Mietwagen können Sie sowohl am Flughafen als auch in der Stadt abholen.
Für einen Mietwagen in Schottland fallen momentan (Stand 2023) durchschnittlich 66 Euro pro Tag an – je früher man bucht, desto günstiger ist in der Regel der Mietpreis. Früh buchen ist vor allem dann ein Muss, wenn Sie in den beliebten Sommermonaten unterwegs sein werden. Last-Minute-Angebote sind eher Mangelware, besser man kümmert sich schon zwei bis drei Monate vorher um den Mietwagen. Optimal für einen Schottland-Roadtrip ist ein Mietwagen aus der Kompaktklasse. Die Mietwagenklasse bietet genug Platz für Gepäck, ist aber auf einspurigen Straßen (davon gibt es in den Highlands gleich mehrere!) nicht zu sperrig. Ein Allrad-Fahrzeug ist selbst für den Norden Schottlands nicht notwendig.
Noch ein letzter Tipp: Die vielen kleinen Inseln in Schottland sind verlockend. Mit dem Mietwagen könnte man einfach auf die Fähre fahren und rübersezten, oder? Ganz so einfach ist das leider nicht: Auf Fähren setzt in der Regel der Versicherungsschutz aus. Werfen Sie vorab einen Blick in die Mietbedingungen und klären Sie bei Unklarheiten mit dem Vermieter ab, ob Fährfahrten erlaubt sind. Was generell Pflicht ist: Fährfahrten müssen bei der Buchung vorab angemeldet werden. Dasselbe gilt übrigens auch für Grenzfahrten – zum Beispiel, wenn Sie rüber nach England fahren möchten.
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