Im Herzen des Elsass liegt Straßburg, die größte Stadt der Region, die mit ihren zahlreichen herrlichen Bauwerken, Plätzen und Museen Besucher aus allen Teilen der Welt anzieht. Ich zeige Ihnen die schönsten Sehenswürdigkeiten in Straßburg – vom Liebfrauenmünster bis zum Petite France-Viertel – und verrate Ihnen auch tolle Ausflugstipps für die Umgebung.
1. Liebfrauenmünster – Straßburgs Sehenswürdigkeit Nummer 1
Das Liebfrauenmünster ist das Wahrzeichen und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Straßburg und dem ganzen Elsass. Die Cathédrale Notre Dame de Strasbourg besteht aus rötlichem Vogesen-Sandstein und ist einer der größten Sandsteinbauten der Welt. Auch vom 3 km entfernten deutschen Rheinufer ist die prächtige Kirche zu sehen.
Charakteristisch für das Liebfrauenmünster ist seine Asymmetrie – denn obwohl Entwürfe aus dem 13. Jahrhundert zwei Türme für die Kirche vorsahen, wurde der Südturm nie fertiggestellt. Die Kirche hat daher heute nur einen Turm im Norden.
Der Hingucker im Kircheninnern ist die astronomische Uhr im südlichen Querschiff. Sie wurde 1843 fertiggestellt und funktioniert noch heute. Ihre astronomischen Anzeigen enthalten unter anderem eine Monduhr, eine Sonnenuhr und einen vom Uhrwerk angetriebener Himmelsglobus. Außerdem hat das Liebfrauenmünster zu Straßburg unzählige bemalte Glasfenster und Wandteppich. Für mich ist es eine der schönsten gotischen Kirchen, die ich je gesehen habe.
Doch nicht nur die Kirche an sich ist fantastisch, auch die Atmosphäre drum herum mit den Straßenmusikern und Porträtzeichnern ist einfach hinreißend!
Der Eintritt in die Kirche ist frei. Die Turmbesteigung kostet einen kleinen Betrag. Wer sich dazu entschließt, die Münsterplattform zu erklimmen, kann sich auf 332 schweißtreibende Treppenstufen gefasst machen. Von oben ist die Aussicht über die Dächer und Sehenswürdigkeiten von Straßburg dafür einfach phänomenal!
2. Petite France-Viertel – Straßburgs idyllischster Stadtteil
Mitten in Straßburg, dort wo sich der Fluss Ill in viele kleine Kanäle und Kaskaden verläuft, liegt auf der Hauptinsel Grand Île das Petite France-Viertel.
Einst diente die Ill den hier ansässigen Mühlen und Gerbereien als Energiequelle. Inzwischen ist Petite France ein durch und durch romantisches Viertel, gespickt mit alten Fachwerkhäusern, wunderschönen Gassen und malerischen, mit Blumen geschmückten Brücken.
Die unzähligen kleinen Boutiquen laden zum Bummeln und Staunen ein. Und wenn Sie Hunger bekommen, können Sie zwischen zahlreichen gemütlichen Restaurants wählen und sich bei gutem Wetter nach draußen setzen und beim Blick auf das rauschende Wasser entspannen.
Vielleicht haben Sie Glück und Sie erwischen einen Platz unter dem hundertjährigen Baum oder einen in der Nähe der Kanalschleuse.
Seit 1988 gehört die gesamte Insel Grand Île zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ein absolutes Must-See unter den Straßburger Sehenswürdigkeiten!
3. Europäisches Parlament – bedeutende Straßburger Sehenswürdigkeit
Schon die Fahnen, die vor dem Gebäude im Wind wehen, verleihen dem Ort einen hochoffiziellen und zeremoniellen Status. Straßburg ist der Sitz des Europäischen Parlaments. Jeden Monat versammeln sich hier die Mitglieder des Parlaments vier Tage lang, um im Rahmen der Plenartagungen zu debattieren und abzustimmen.
Der riesige Glaskomplex des Parlaments gilt nicht nur unter Architektur-Interessierten als eine der spannendsten Sehenswürdigkeiten in Straßburg. Mich hat vor allem der Blick vom Innenhof aus auf die riesigen, runden Glasfassaden schwer beeindruckt.
Ich empfehle, an einer Führung durch das Innere des lichtdurchfluteten Gebäudes teilzunehmen. Solche Führungen werden während und außerhalb der Plenartagungen kostenlos angeboten, allerdings vorwiegend für Gruppen. Eine Anmeldung im Voraus, am besten 2-3 Monate, ist erforderlich. Für einzelne Besucher gibt es nur während der Sitzungswoche begrenzte Plätze. Dann aber können Sie sogar bei Plenarsitzungen zuschauen.
Jedes Jahr im Mai findet anlässlich des Europatages (9. Mai) ein Tag der offenen Tür statt. Dann bekommen Sie erst recht einen intensiven Einblick in die Geschicke und Tätigkeiten eines EU-Abgeordneten.
4. Odilien-Berg – herrliche Aussicht über Rhein, Vogesen und Schwarzwald
Eine tolle Sehenswürdigkeit in Straßburgs Umgebung liegt 40 km südwestlich der Stadt. Dort erstreckt sich auf 763 m Höhe der Odilien-Berg. Er wird am Gipfel von einer Klosteranlage gekrönt, doch schon allein der fantastische Ausblick ist die knappe Stunde Anfahrt wert. Von oben können Sie in alle Richtungen kilometerweit blicken: Auf das Rheintal, die grünen Wälder der Vogesen und den Schwarzwald.
Die Klosteranlage können Sie kostenlos besichtigen. Neben einigen mittelalterlichen Fresken, kleinen Kapellen und dem gepflegten Klostergarten können Sie auch einen Blick auf das Grab der Namensgeberin, der heiligen Odilie, werfen.
Nur einen kleinen Spaziergang entfernt ist außerdem eine Quelle mit sprudelndem Heilwasser.
Gleich vor Ort gibt es einige kostenlose Parkplätze. Vergessen Sie vor allem Ihren Picknick-Korb nicht. Dann können Sie es sich auf einer Bank vor dieser Traumkulisse gemütlich machen.
5. Elsässer Weinstraße – Weinproben und Märchendörfer
Die Elsässer Weinstraße ist die perfekte Route für Sie, wenn Sie die typischen Landschaften des Elsass mit dem Mietwagen oder eigenen Auto entdecken wollen.
20 km westlich von Straßburg beginnt die Route des vins d’Alsace, eine der bekanntesten Straßen Frankreichs. Von Marlenheim schlängelt sie sich 170 km über Colmar bis Thann – einmal quer durch das Elsass.
Auf dem Weg gen Süden folgt ein malerisches, mittelalterliches Dorf auf das andere – immer begleitet von Rebhängen, die sich links und rechts des Straßenrandes ausbreiten. Dazu stoßen Sie auf charmante Bistros, gemütliche Weinstuben und edle Sternerestaurants. Für jeden Geschmack ist ein Restaurant (und ein Weißwein) dabei.
Colmar im Mittelelsass gehört zu den größeren Orten auf der Route. Hier erwartet Sie ein malerischer alter Stadtkern mit Pflastergassen und Fachwerkhäusern, die in Sommernächten wunderschön beleuchtet werden. Auf der Mitte der Strecke entdecken Sie den Ort Ribeauville, der herrlich eingebettet in Weinhügeln liegt und mit den Ruinen der drei Schlösser der Herren von Ribeaupierre eine ganz besondere geschichtliche Sehenswürdigkeit bietet.
Aber auch die Weinhauptstadt des Unterelsass, Barr, und das Weindörfchen Riquewihr, das schon zum schönsten Dorf Frankreichs gekürt wurde, liegen auf dieser malerischen Strecke.
Entlang der Straße gibt es zahlreiche Parkmöglichkeiten, davon sind die meisten kostenlos.
6. Cité de l’Automobile in Mülhausen – das größte Automobilmuseum der Welt
Jahrzehntelang führten Fritz und Hans Schlumpf eine ausgezeichnet laufende Textilfabrik mit 2.000 Mitarbeitern. 1977 meldeten sie aus heiterem Himmel Insolvenz an und flohen Hals über Kopf in die nahe Schweiz. Als die arbeitslos gewordenen Angestellten das private Anwesen der Brüder erkundeten, machten sie eine unglaubliche Entdeckung: Die Textilfirma war nicht zuletzt deswegen pleite gegangen, weil die Gebrüder Schlumpf große Teile des Firmenvermögens in Oldtimer investiert hatten.
Diese Sammlung von mehr als 400 Oldtimern ist heute die Grundlage für das größte Automobilmuseum der Welt. Es befindet sich auf 25.000 qm des ehemaligen Fabrikgeländes, davon 17.000 qm in einer einzigen riesigen Halle. Zu den Schätzen gehören knapp 100 Autos der Marke Bugatti und etliche weitere Prachtexemplare aus den 1920er und 1930er Jahren.
Im Übrigen hätten mit dem Verkauf der Oldtimer sämtliche Schulden der Gebrüder Schlumpf beglichen werden können, doch die französische Regierung schaltete sich ein: Sie regte an, die Sammlung vollständig zu erhalten und im Automobilmuseum Mulhouse (Mülhausen) auszustellen.
Mülhausen liegt südlich von Straßburg. Sie erreichen es in einer guten Stunde.
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