Mediterranes Flair, historische Viertel und eine goldene Madonna als Schutzpatronin der Stadt – in der Hafenstadt Marseille erwartet Sie eine bunte Mischung an Sehenswürdigkeiten. Und das bei meist sehr angenehmen Temperaturen. Zu den Sehenswürdigkeiten von Marseille gehören auch die Calanques vor den Toren der City. Diese Felsbuchten liegen fernab des Großstadttrubels und dort haben Sie das türkisfarbene Meer oft ganz für sich. Planen Sie am besten drei Tage für Ihren Besuch in Marseille ein. Hier sind meine persönlichen Reisetipps für eine der schönsten Städte Frankreichs!
1. Notre-Dame-de-la-Garde
Das Wahrzeichen von Marseille thront hoch über den Dächern der Stadt. Die Spitze der Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-la-Garde ziert eine goldene Madonna. Im Volksmund wird die Kirche daher „La Bonne Mère“ genannt – die gute Mutter, die einst über Matrosen und Fischer wachte und nun die ganze Stadt im Auge behält.
Notre-Dame-de-la-Garde liegt auf einer Anhöhe 161 m hoch und ist von überall aus in Marseille zu sehen. Sie können sowohl mit dem Mietwagen als auch per Bus (z. B. vom Vieux Port) nach oben fahren. Doch gerade bei sonnigem Wetter empfehle ich Ihnen: Spazieren Sie zu Fuß zur Kirche und genießen Sie das immer schöner werdende Panorama. Achten Sie allerdings auf festes Schuhwerk. Der Weg ist steiler als er aussieht.
Haben Sie die Anhöhe erreicht, bietet sich Ihnen ein absolut faszinierender Blick auf Marseille und das Mittelmeer – vor allem der Sonnenuntergang ist von hier oben wunderschön!
Doch nicht nur die Aussicht ist den Aufstieg wert, auch die Kirche selbst erstrahlt nach sechs Jahren Restaurierung wieder. Wände und Decke sind mit unzähligen kunstvollen Mosaiken und Malereien geschmückt. Nehmen Sie am besten auf einer der Bänke Platz und lassen Sie die Verzierungen in Ruhe auf sich wirken.
Der Eintritt in Notre-Dame-de-la-Garde ist kostenlos. Oben warten außerdem ein Café und ein Souvenirladen.
2. Panier-Viertel
Treppauf, treppab, kreuz und quer durch enge Gassen – im heutigen Panier-Viertel können Sie das Flair vergangener Zeiten spüren. Hier befand sich einst der historische Kern der Stadt Marseille. Im Zentrum des Viertels stand das Armenhospiz Vieille Charité.
Doch heute ist das Panier-Viertel mehr ein Flanier-Viertel. Das ehemalige Armenhospiz ist inzwischen ein Museums- und Kulturzentrum, das unter anderem das Musée d’Archéologie Méditerranéenne beherbergt.
Und auch sonst wimmelt es in dem Viertel von schönen Gassen, bunten Häusern und kleinen Läden. Überall laden Restaurants, Bars und Cafés zum Verweilen ein. Ein Schmuckstück ist z. B. das Diamantenhaus (Maison Diamantée), das aus rohen Steinen besteht, die echten Diamanten zum Verwechseln ähnlich sehen.
3. Le Vieux Port de Marseille und MuCEM
Im Hafen schippern unzählige Jachten, es duftet nach frisch gefangenem Fisch, die Möwen flattern und kreischen. Früher legten im Alten Hafen von Marseille die Flotten aus den französischen Kolonien an, heute ist Le Vieux Port der Treffpunkt in Marseille. Die mediterrane Atmosphäre und die typische Hafen-Szenerie lockt Einheimische wie Touristen gleichermaßen.
Die Promenade ist gespickt mit vielen Boutiquen und kleinen Läden, die zum entspannten Flanieren einladen. Morgens können Sie auf dem Fischmarkt frisch gefangenen Fisch ergattern, möglicherweise für eine köstliche Bouillabaisse. Abends trinken Sie einen kühlen Pastis, während Sie Ihren Blick in die Ferne schweifen lassen.
Falls Sie vorhaben, in der Nähe des Vieux Port zu speisen, rate ich Ihnen: Betreten Sie nicht gleich das erstbeste Restaurant. Gehen Sie lieber ein, zwei Seitenstraßen weiter. Die Restaurants dort ziehen weit weniger Touristen an.
Am Ausläufer des Alten Hafens liegt auf einer künstlichen Halbinsel das MuCEM – das Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers. Es wurde 2013 von Präsident Hollande eröffnet – anlässlich der Ernennung Marseilles zur Kulturhauptstadt Europas.
Das MuCEM ist das erste Nationalmuseum außerhalb von Paris. Es besticht schon von außen durch seine grandiose Architektur. Tipp: Trinken Sie nach der Besichtigung des Museums einen kühlen Weißwein auf der Terrasse!
4. Château d’If
Das Château d’If ist eine monumentale Festung auf der Île d’If, einer kleinen unbewohnten Insel im Mittelmeer, ca. 1,5 km westlich vor Marseille. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts diente die Festung lange Zeit als Gefängnis. Seit 1890 ist sie öffentlich zugänglich. Bekannt wurde das schon aus der Ferne beeindruckende Bauwerk vor allem durch Alexandre Dumas‘ Roman „Der Graf von Monte Christo“.
Täglich fahren halbstündlich Boote von Marseille zum Château d’If. Vom Vieux Port (Alter Hafen) aus erreichen Sie die Festung in ca. 20 Minuten. Werfen Sie während der Fahrt einen Blick zurück und genießen Sie die fantastische Sicht auf das sich entfernende Marseille.
Für einen kleinen Snack eignet sich das Café auf der Insel. Achten Sie allerdings unbedingt auf die Möwen, die sich auf der Insel zu Hunderten niederlassen. Im Frühjahr verteidigen sie ihre Nester sehr aggressiv.
Wenn Sie das Château d’If besuchen, empfehle ich Ihnen: Verlängern Sie Ihre Reise und machen Sie noch einen Abstecher zu den nahe gelegenen Frioul-Inseln. Die einsamen Buchten und Sandstrände dort sind traumhaft!
5. Cathédrale de la Major
Die Cathédrale de la Major (auch: die Kathedrale von Marseille) ist die gigantische Bischofskirche am Westrand von Marseilles Altstadt. Der neoromanisch-byzantinische Bau wurde 1852 begonnen und 1896 vollendet.
Die Kathedrale liegt direkt am Mittelmeer und ist aus einigen Kilometern Entfernung bestens zu sehen. Für Schiffe wirkt sie wie ein Leuchtturm. Sehr auffallend ist das Schachbrettmuster sowie die schwarz-weißen Streifen an allen Türmen, Toren und Bögen der Kirche.
Die Kirche selbst ist geschmückt mit Marmorsäulen, Wandmalereien und Mosaiken. Schon das Mosaik am Eingang an der Decke ist atemberaubend. Vergessen Sie nicht, nach oben zu schauen!
Der Eintritt in die Cathédrale de la Major ist frei.
6. Les Calanques
Ein echtes Juwel vor den Toren Marseilles sind die Calanques – die Felsbuchten, die fjordähnlich tief ins Land hineinragen und von wuchtigen Felswänden umschlossen werden. Die Calanques ziehen sich 20 km lang von Marseille bis ins benachbarte Cassis.
Wenn Sie sich zu einer Wanderung entschließen, stoßen Sie immer wieder auf wundervolle Buchten mit türkisblauem, kristallklarem Wasser. Und da die Touristenschiffe meist nicht ganz in die Bucht hineinfahren, sind Schwimmer und Taucher praktisch ungestört.
Lassen Sie sich allerdings nicht täuschen: Die Buchten sind malerisch, das Gelände jedoch ist karg und ziemlich felsig. Für eine Wanderung sollten Sie an festes Schuhwerk denken und auch einen kleinen Sonnenschirm mitnehmen, um bei Gelegenheit an schönen Fleckchen eine Pause einlegen zu können.
Die Calanques sind mehr als 12.000 Jahre alt. 2012 wurden sie zum 10. Nationalpark Frankreichs erklärt.
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