Glasklare Seen, grüne Wiesen, dichte Wälder und um Sie herum mehr als 3.000 Meter hohe Felswände – der Nationalpark der Pyrenäen (französisch: Parc national des Pyrénées) ist ein himmlischer Ort. Hier kann ich abschalten, und bei langen Wanderungen die Natur genießen. Aber im Park gibt es noch weit mehr zu erleben! Was genau und was es beim Wandern in den Pyrenäen zu beachten gibt, verrate ich Ihnen in diesem Artikel.
1. Infos zum Nationalpark der Pyrenäen
- Größe: 45.700 Hektar
- Nationalpark: Seit 1967
- Eintritt: frei
- Beste Reisezeit: ganzjährig
- Empfohlene Reisedauer: Tagesausflug
- Nächstgelegene Stadt: Lourdes, 15.000 Einwohner, ca. 12 km
Der Nationalpark der Pyrenäen erstreckt sich knapp 100 Kilometer entlang der Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Er ist allerdings maximal 15 Kilometer breit. Geprägt ist die Landschaft vom steten Auf und Ab. Der Park umfasst sechs malerische Täler, die jedoch auch in mehr als 1.000 Metern Höhe liegen.
Der höchste Berg der Pyrenäen auf französischer Seite ist der Vignemale. Mit 3.298 m gehört er zu knapp 200 Bergen in den Pyrenäen, die die 3.000-Meter-Marke überschreiten. Der Höhenunterschied zwischen tiefstem Punkt im Tal und höchstem Gipfel beträgt also insgesamt mehr als 2.000 Meter. Der höchste Berg im gesamten Nationalpark ist allerdings der Pico de Aneto (3.404 m), der im spanischen Gebiet der Pyrenäen liegt.
Beste Reisezeit
Attraktionen bietet das spektakuläre Gebirge natürlich das ganze Jahr über. Im Sommer locken die Pyrenäen jedoch die meisten Touristen an. Vor allem dann, wenn das weltbekannte Radrennen, die Tour de France, für drei, vier Tage Station in den Pyrenäen macht. Dann herrscht in den Bergen Ausnahmezustand und Sie können Zeuge eines wahren Spektakels werden. Doch auch im Winter sind die Pyrenäen sehr gefragt, denn durch ihre Höhe bieten sie trotz der südlichen Lage nahezu eine Schneegarantie. Daher sind sie ideal für Snowboarder und Skifahrer.
Wanderer kommen in der herrlichen Bergwelt das ganze Jahr über auf ihre Kosten. Besonders schön ist eine Wanderung durch die Pyrenäen zwar im Hochsommer, wenn die Sonne sich den ganzen Tag hoch über den Gipfeln zeigt. Wer allerdings Touristenströme vermeiden will, sollte auf den September ausweichen. Dann ist es noch angenehm mild und man kann ungestört und in völliger Ruhe durch die Pyrenäen wandern.
2. Anfahrt und Parken: so kommen Sie in die Pyrenäen
Viele Besucher des Nationalparks buchen einen Mietwagen in Frankreich und verbinden den Besuch der Pyrenäen mit einem Roadtrip entlang der Atlantikküste oder der Côte d’Azur.
Die nächstgelegene größere Stadt zu den Pyrenäen ist Toulouse, die Hauptstadt der südfranzösischen Region Languedoc-Roussillon/Midi-Pyrénées unweit der spanischen Grenze. Von dort aus folgen Sie der A64 in südliche Richtung und wechseln bei Tarbes auf die N21. In Lourdes nehmen Sie am Kreisel die zweite Ausfahrt und wechseln auf die D821. Auf der Straße bleiben Sie so lange bis Sie schließlich in den Nationalpark Pyrenäaen übergeht.
Parkplatz-Tipps im Nationalpark Pyrenäen
- Col de Tentes: Parkplatz westlich von Gavarnie (12 km, 850 Höhenmeter). Idealer Ausgangspunkt für Wanderungen im Valle Bujaruelo, auf den Refuge des Sarradets und zur Brecha de Rolando sowie die Besteigung des Taillón.
- Parking of Puntas: großer Parkplatz nördlich vom Lac de Gaube. Guter Ausgangspunkt für Besuche der Pont d’Espagne und den Wasserfällen. Möglichkeit von hier aus Gondel und Sessellift zu nutzen.
3. Wandern im Nationalpark der Pyrenäen
Wanderern empfehle ich vor allem die Route durch das Tal von Luz / Gavarnie. Sie ist ein echtes Highlight, denn sie führt vorbei an den drei Kalkstein-Gebirgskesseln Cirque de Gavarnie, Cirque d’Estaubé und Cirque de Troumoux und bietet eine wirklich spektakuläre Kulisse für Natur- und Outdoor-Fans. Auch das Azun-Tal hat tolle Strecken zum Wandern in den Pyrenäen zu bieten. Azun trägt den Spitznamen Tal des Lichts und des Wasser – und das mit gutem Grund: Hier wandern Sie vorbei an 22 restaurierten Mühlen, die im Dorf Arcizans-Dessus einen kleinen Bach flankieren.
Sehr interessant für Tierfans ist außerdem der Raubvogel-Lehrpfad am Fuß des Pic du Gabizos. Apropos Tiere: Hunde mitzuführen ist im gesamten Park verboten. Esel sind hingegen erlaubt. Es gibt sogar extra Pfade für Esel und auch die Möglichkeit, einen Esel zu mieten. Geführte Touren finden im Juli und August statt. Übrigens führt auch einer der vier französischen Jakobswege durch den Nationalpark der Pyrenäen. Die Via Tolosana (gekennzeichnet als GR 653) führt von Arles im Südosten Frankreichs bis in die Pyrenäen. Das Gebirge wird am Col du Somport überquert.
Pyrenäen-Wanderwege auf französischer Seite
Region | Route | Start | Dauer (h:mm) |
Aspe | Peyrenère – Plateau de la Gentiane | RN 134 von Urdos in Richtung Somport-Pass | 1:00 |
Azun | Refuge de Larribet – Lacs de Batcrabère | Am alten Parkzentrum am Ende der D105 in Arrens-Marsous | 3:00 |
Luz/Gavarnie | Chemin de St. Saud | Gavarnie | 3:00 |
Aure | Lac d’Orédon – Lac d’Aubert par les Laquettes | An der Landstraße 929 in Richtung Cap de Long | 1:15 |
4. Sehenswürdigkeiten in den Pyrenäen in Frankreich
Zu den faszinierendsten Sehenswürdigkeiten in den Pyrenäen zählt der Felsenkessel Cirque de Gavarnie. Er gehört seit 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Und das völlig zurecht, denn das Panorama finde ich unheimlich beeindruckend: Der Felsenkessel liegt etwa 1.700 Meter hoch und ist umgeben von Bergen, die ihn um 1.500 Meter überragen. Da kommt einem alles wahnsinnig klein vor. Im Tal befinden sich dazu die Gavarnie-Wasserfälle, auch als Grande Cascade bekannt – mit einer Fallhöhe von insgesamt 422 Metern sind sie die höchsten Wasserfälle Europas.
Imposant ist auch die Bergbahn Petit train d’Artouste. Sie wurde in den 1920er Jahren ursprünglich gebaut, um Arbeiter aus dem Tal zu den Wasserkraftwerken zu bringen. Heute beschert die rote Bahn begeisterten Touristen ein unvergessliches Erlebnis: Sie fährt von Ende Mai bis Anfang Oktober vom Gipfel des Sagette zum 10 Kilometer entfernten Lac d’Artouste geradewegs durch einen herrlichen Landschaftsabschnitt der Pyrenäen. Teil der Strecke ist ein mehr als 300 Meter langer Tunnel, der direkt durch das Bergmassiv führt. In der Hochsaison fahren die Züge bis zu 3 mal in der Stunde. Sie erreichen eine Geschwindigkeit von maximal 15 km/h und benötigen für die Strecke eine knappe Stunde.
5. Flora und Fauna in den Pyrenäen
Wer in den Pyrenäen wandern geht, stößt Sie auf eine einzigartige, facettenreiche Pflanzenwelt, die dadurch entsteht, dass sich in den Bergen die feuchte Luft aus Frankreich und die trockenere Luft aus Spanien treffen. Einige der 4.500 verschiedenen Pflanzenarten, z. B. die Pyrenäen-Lilie oder der Pyrenäen-Baldrian, gedeihen ausschließlich dort. Die Berge sind bis etwa 1.800 m mit dichten Eiben und Tannen bewaldet. Darüber sind Kiefern und lilafarbene Schwertlilien sowie Rhododendron zu Hause. Die felsigen Gipfel sind meist kahl und oftmals schneebedeckt.
Neben einer spektakulären Pflanzenwelt können Sie in den Pyrenäen aber auch zahlreiche faszinierende Tiere von ganz Nahem erleben. Das Symbol des Parks ist die Pyrenäen-Gämse, von der ca. 6.000 Vertreter im Nationalpark heimisch sind. Ein unheimlich putziger Bewohner ist der Desman, ein enger Verwandter des Maulwurfs. Er hat einen Maulwurf-Körper, jedoch eine rüsselartige Nase und Füße mit Schwimmhäuten. Die Desmans leben ausschließlich in den Pyrenäen. Außerdem sind sie recht scheu – Sie müssen sich also ganz ruhig verhalten, wenn Sie einem Vertreter der Desmans begegnen. Darüber hinaus umfasst die Tierwelt der Pyrenäen auch Steinadler, Gänsegeier und sogar noch einzelne Braunbären – die letzten, die in Frankreich noch in freier Wildbahn leben.
6. Camping und Berghütten in den Pyrenäen
Camping ist im Nationalpark der Pyrenäen untersagt. Allerdings wird ein Biwak, also ein Zeltlager für eine Nacht, geduldet. Laut Parkregeln muss es mindestens eine Gehstunde von der nächsten Straße entfernt sein.
Da die Kernzone des Parks unbewohnt ist, gibt es dort weder Hotels noch Restaurants. Sie haben allerdings die Möglichkeit, sich in rustikalen Berghütten einzuquartieren, die teilweise bewirtet werden. Dazu ist eine Reservierung notwendig. Aufgepasst: Die Berghütten erreichen Sie nur über eine Wanderung, für Autos gibt es keine Zufahrtsmöglichkeiten.
7. Informationszentren und Parkverwaltung
Da der Pyrenäen-Tourismus boomt, ist der Park gut ausgeschildert und beherbergt einige Informationszentren namens Maisons du Parcs. Sie befinden sich in einem Gürtel um den Nationalpark herum. Es gibt sie zum Beispiel in Saint-Lary, Luz-Saint-Sauveur, Gavarnie, Cauterets und Arrens-Marsous. Dort können Sie mehr über den Nationalpark erfahren, sich über Wanderwege informieren und Ausstellungen besuchen.
Die Hauptverwaltung des Parks hat ihren Sitz in Tarbes.
Nationalparkverwaltung
Siège de Parc National des Pyrènées
59 Route de Pau, Tarbes
Tel. +33 5 62 54 16 40
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